Castor mehrfach gestoppt

Splietau an der Südstrecke des Atommülltransports nach Gorleben ist durch Hunderte Traktoren blockiert. Wie der Castor-Ticker meldet, herrscht in dem Ort Partystimmung: “Ganz Splietau ist eine einzige Trecker-Blockade. Es sieht so aus als würde das auch erstmal so bleiben”. Während Zehntausende Menschen am Samstagnachmittag auf einem Feld nahe Dannenberg an der Grosskundgebung gegen den anrollenden Transport der elf Atommüllbehälter teilnahmen, haben Landwirte mit Traktoren aller Modelle die Straße im beschaulichen Ort Splietau und dahinter versperrt. Fast 600 dicht an dicht stehende Traktoren sollen es sein, wie Polizisten und Landwirte vor Ort bestätigen.

Statt wie geplant auf das nahe gelegene Kundgebungsgelände zu rollen, seien die an der Castor-Aktion beteiligten Landwirte einfach auf der Straße stehen geblieben, schildert einer der vielen Polizisten entlang der blockierten Strecke das Entstehen der Situation. Jetzt müsse man darauf achten, daß die Trecker auf der Strecke nicht noch zusammengekettet werden oder – in deren Schutz – zwischen den Fahrzeugen Hindernisse für den Straßentransport der Castorenerrichtet würden. Die Traktoren, die Losungen wie “Mit Gorleben kommen sie nicht durch” tragen, sind von den meisten der Fahrer verlassen. Ein mit Kinderwindmühlen auf dem Dach geschmückter Trecker verkündet die Botschaft: “Wind ist umsonst, Atom kostet Leben.”

In der Nähe von Kehl gelang es Aktivisten von Greenpeace am Samstagnachmittag, den Castorzug zu stoppen. Wie die Umweltorganisation mitteilte, hatten mehrere ihrer Mitglieder eine Eisenbahnbrücke über den Fluß Kinzig besetzt, wurden aber von der Polizei weggetragen. Zwei weitere Aktivisten hätten sich jedoch mit einem Banner “Atommüll zurück ins AKW Philippsburg” über der Brücke abgeseilt, so daß die Durchfahrt des Zuges nicht mehr möglich war. Der Castor-Transport sei deswegen 400 Meter davor zum Stehen gekommen. Greenpeace fordert, die Castorbehälter statt nach Gorleben gemäß dem Verursacherprinzip ins grenznahe Zwischenlager am AKW Philippsburg zu bringen.

In der Nähe von Dannenberg löste die Polizei am Abend eine weitere Blockade auf. Eine Gruppe von etwa 150 Menschen habe versucht, Schotter aus dem Gleisbett zu entfernen, sagte eine Polizeisprecherin am Samstag in Lüneburg.

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