Mexiko: Rundbrief Januar 2011

Guerrero: Erneute Bedrohung von Ökobauern durch Militärs in La Morena
Am 7. Dezember fielen mindestens 35 Militärs in der Gemeinde La Morena, Petatlán ein. Diese eröffneten Feuer, um in der Bevölkerung Panik zu schüren, worauf die Männer in die Hügel flüchteten und die Frauen und Kinder Zuflucht in den Häusern suchten. Seit im vergangenen Februar Adolfo Torres Rosas erschossen, sowie Anselmo Torres Quiroz und Huber Vega Correa festgenommen wurden, hat die Bedrohung gegenüber der Familie Torres stetig zugenommen. Dies geschieht durch Einsatz des Militärs und durch Verbreiten von Gerüchten in den anliegenden Gemeinden, dass die Familie in Entführungen verwickelt sei.

Javier Torres Cruz und sein Onkel Isaias Torres Quiróz hatten im 08 in einer mutigen Aussage Rogaciano (Boss eines Drogenkartells und lokaler Kazike) als Auftraggeber des Mordes an Digna Ochoa verklagt. Die anerkannte Menschenrechtsanwältin wurde 2001 in ihrem Büro in Mexiko Stadt durch zwei Schüsse ermordet, kurz nachdem sie die Ökobauern von Petatlán besucht hatte und sich in ihrer Verteidigung engagierte.

Die beiden Menschenrechtsorganisationen Tadeco und CCTI Guerrero fordern einen Stopp der Bedrohungen gegenüber der Familie Torres und ein unverzüglicher Abzug des Militärs. Auch müssen die willkürlichen Verhaftungen und der Mord vom 16. Februar geklärt werden.

Mehr dazu:

Oaxaca: Die sozialen Bewegungen und der demokratische Wandel in Oaxaca
Am 24. November 2010 präsentierte die NGO Educa eine hochaktuelle Analyse über die sozialen Bewegungen Oaxacas und deren Einfluss auf den demokratischen Wandel im südlichen Bundesstaat Mexikos, in welchem am 1. Dezember erstmals ein Gouverneur das Amt übernehmen wird, der nicht von der PRI ist. Darin wird deutlich, dass die sozialen Bewegungen ein Schlüssel für die Verdrängung des autoritären Regimes waren.

Mehr dazu

Chiapas: Todesdrohungen gegen Menschenrechtsverteidigerin
Am 25. Februar 2010 wurde Margarita Martínez Opfer einer Entführung und tätlicher Gewalt, weshalb von der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte für sie und ihre Familie Schutzmassnahmen angeordnet wurden. Seither bekommt sie Polizeischutz seitens der Regierung des Bundesstaates Chiapas. Dieser ist jedoch mangelhaft, so dass sie am 24. November wieder direkten Drohungen und Erpressungen ausgesetzt war.
Dazu die Urgent Action

Klimaverhandlungen in Cancún
Im letzten Monat stand die enttäuschende und nichtssagende Klimakonferenz von Cancún im Zentrum der Berichterstattung. Mexiko nutzte die Konferenz dazu, nach all den Greuelberichten zum Drogenkrieg in der Weltöffentlichkeit das eigene Image aufzubessern.

Dabei tauchen Kontroversen zur Alternativenergie auf, wie die Zerstörung des Lebensraums von Indigenen Völkern durch Gewinnung von Biosprit in Chiapas. Ein weiteres Beispiel sind die Windkraftwerke in Oaxaca. Untenstehend einige links zu Hintergrundartikel und Sendungen:

Wo Klimaschutz verhandelt wird, werden die Menschenrechte mit Füßen getreten

Mexiko: Paramilitärs attackieren Menschenrechtsaktivisten. Fehlender Schutz durch Regierung

Tagesschau vom 8.12.2010: Waldrodung für Biosprit

Veranstaltungen
Das andere Davos, 21.-23. Januar in Basel

Demonstration gegen das WEF, Sa 22. Januar 11, 14.00 Uhr, St. Gallen Bahnhofplatz

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Der grosse Polit-DJ-Clash

“Wo sich der Luzerner Politkuchen die Schlacht am DJ-Pult liefert”

Fr. 14.01.2011, Sedel Luzern
Türöffnung 21 Uhr, Clash-Start pünktlich auf 22 Uhr – Eintritt frei, Kollekte.

Es treten an:
JUSO – DJane Jim
LAGOTA – DJane Rosa
KULTUROFFENSIVE – DJ S. Hofstetter
BITXIDENDA – TS Kaixo

8 Themenrunden zu je 2 Songs = 8 Runden zu 8 Songs

Das Publikum kann/darf/demokratisch muss per Stimmzettel per Runde Punkte verteilen.

Dazu: Visuals & für den / die SiegerIn: Der offizielle Bitxidenda DJ-Clash Wanderpokal

Themen:
Runde 01: Für eine Welt ohne Grenzen
Runde 02: Partisanenlieder
Runde 03: Wild in the Streets
Runde 04: tbd
Runde 05: 1968
Runde 06: tbd
Runde 07: Revolution
Runde 08:Die zwei Songs, die nach erfolger Revolution auf keinen Fall fehlen dürfen

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Von Israel in einem Gefängnis gehalten, von der Hamas verprügelt..

Vor zirka drei Wochen verfassten in Gaza drei Studentinnen und fünf Studenten zusammen und verfassten eine offene e-mail an die Welt, in der sie ihrer tiefen Frustration Luft machten: über die Belagerung Gazas, die zynischen politischen Spiele von Hamas, Fatah, der UN und der Internationalen Gemeinschaft und über die Allgegenwart der Kontrolle und des Terrors durch religiöse Fanatiker in ihrem Leben. Die Gazauischen Cyber-AktivistInnen, die ihre Namen nicht preisgeben, um ihre Familien und sich selber nicht zu gefährden, sind über die Resonanz ihres Aufschreis überrascht: Tausende aus Gaza selber und aus aller Welt sind ihrer Aufforderung bereits gefolgt und haben ihnen zurückgeschrieben, bereit, sie zu unterstützen.

Die Schließung des Jugendzentrums Sharek, einer der letzten unabhängigen Nichtregierungsorganisationen Gazas, am 30.11.2011 hatte das Fass zum Überlaufen gebracht. Die Proteste dagegen waren von der Polizei brutal niedergeschlagen worden. Neben vielen anderen Jugendlichen waren auch zwei der VerfasserInnen des Manifests verhaftet und misshandelt worden.

Manifest der Jugend von Gaza:

Es muss sich was ändern!

Fuck Hamas. Fuck Israel. Fuck Fatah. Fuck UN. Fuck UNWRA. Fuck USA! Wir, die Jugend von Gaza haben die Schnauze voll von Israel, der Hamas, der Besatzung, den Menschenrechtsverletzungen und der Gleichgültigkeit der Internationalen Gemeinschaft! Wir würden am liebsten schreien und diese Mauer des Schweigens, der Ungerechtigkeit und der Gleichgültigkeit durchbrechen, wie die israelischen F16 die Schallmauer; schreien mit der ganzen Kraft unserer Seele, um die gigantische Frustration rauszulassen, die uns in der geschissenen Situation, in der wir leben, innerlich verzehrt; wir sind wie Läuse zwischen zwei Fingernägeln, leben in einem Albtraum innerhalb eines Albtraums, da ist kein Raum für Hoffnung, kein Raum für Freiheit. Wir haben es satt, in diesen politischen Auseinandersetzungen festzustecken; haben die pechschwarzen Nächte satt, in denen Flugzeuge über unseren Häusern kreisen; haben es satt, dass unschuldige Bauern in der Pufferzone abgeknallt werden, weil sie ihr Land bestellen; haben die bärtigen Typen satt, die überall rumrennen und ihre Macht missbrauchen und junge Leute verprügeln oder einsperren, die für das auf die Straße gehen, woran sie glauben; wir haben die Mauer der Schande satt, die uns vom Rest des Landes abschottet und uns in einem winzigen Fleckchen Land einsperrt; wir haben es satt, als Terroristen dargestellt zu werden, als hausgemachte Fanatiker, die Taschen gefüllt mit Sprengstoff und die Augen voller Hass; wir haben die Gleichgültigkeit satt, mit der die Internationale Gemeinschaft uns begegnet, die sogenannten Experten in der Formulierung von Betroffenheit und in der Verabschiedung von Resolutionen, aber Feiglinge, wenn es darum geht, irgendwas von dem, was sie beschließen, auch umzusetzen; wir haben die Schnauze gestrichen voll davon, ein beschissenes Leben zu führen, von Israel gefangen gehalten, von der Hamas verprügelt und vom Rest der Welt total ignoriert zu werden.

In uns wächst eine Revolution heran, eine riesige Unzufriedenheit und Frustration, die uns zerstören wird, wenn wir keinen Weg finden, diese Energie in etwas umzusetzen, was den Status Quo in Frage stellt und uns irgendeine Art Hoffnung gibt. Der letzteTropfen, der unser Herz vor Frustration und Hoffnungslosigkeit überlaufen ließ, war das, was am 30. November geschah, als Sicherheitsleute von der Hamas mit ihren Knarren, ihren Lügen und ihrer Aggressivität zum Sharek Youth Forum (www.sharek.ps), einer der führenden Jugendorganisationen, kamen, alle rauswarfen, manche ins Gefängnis brachten und Sharek verboten weiter zu machen. Ein paar Tage später wurden Demonstranten vor Sharek geschlagen und manche eingelocht. Wir erleben wirklich einen Albtraum in einem Albtraum. Es ist schwer, in Worten zu beschreiben, unter was für einem Druck wir leben. Mit Müh und Not haben wir die Operation Gegossenes Blei überstanden, als uns Israel in Grund und Boden gebombt, Tausende Wohnungen und noch viel mehr Leben und Träume zerstört und ausgelöscht hat. Die Hamas sind sie nicht losgeworden, wie sie eigentlich vorhatten, aber eins haben sie geschafft: uns Angst einzujagen, die wir nicht mehr loswerden, und uns alle mit posttraumatischem Stress-Syndrom zu infizieren, weil es kein Entkommen gab.

Wir sind Jugendliche, auf deren Herzen eine große Last liegt. Wir tragen eine Schwermut in uns, die so drückend ist, dass wir es kaum schaffen, den Sonnenuntergang zu genießen. Wie sollten wir auch, da düstere Wolken am Horizont aufziehen und sich Bilder elender Erinnerungen einstellen, sobald wir nur die Augen schließen. Wir lächeln, um den Schmerz zu verbergen. Wir lachen, um den Krieg zu vergessen. Wir hoffen, um nicht gleich und auf der Stelle Selbstmord zu begehen. Während des Angriffs beschlich uns die Gewissheit, dass Israel uns auslöschen und von der Erde verschwinden lassen wollte. In den letzten Jahren hat die Hamas alles daran gesetzt, unsere Gedanken, unser Verhalten und unsere Bestrebungen zu beherrschen. Wir sind eine Generation junger Leute, die daran gewöhnt sind, durch Raketenbeschuss bedroht zu sein, eine Generation mit der scheinbar nicht erfüllbaren Mission, unter diesen Umständen ein normales, gesundes Leben zu führen, und werden dabei nur zähneknirschend von einer mächtigen Organisation geduldet, die sich in unserer Gesellschaft wie ein Kebsgeschwür ausgebreitet hat, Chaos und Verwüstung produziert und dabei in alle lebendigen Zellen, Gedanken und Träume dringt und sie zerstört, während sie die Menschen unter ihrem Terrorregime lähmt – ganz abgesehen davon, dass wir in einem Gefängnis leben, einem Gefängnis, das von einem sich als „demokratisch“ bezeichnenden Land betrieben wird.

Die Geschichte wiederholt sich auf das Grausamste, und es scheint niemanden zu kümmern. Wir haben Angst. Hier in Gaza haben wir Angst davor, in den Knast zu kommen, verhört, geschlagen, gefoltert, bombardiert, getötet zu werden. Wir haben Angst vor dem Leben, denn jeder einzelne Schritt, den wir tun, will genau kalkuliert und überlegt sein, allenthalben gibt es Einschränkungen, wir können uns nicht bewegen, wie wir wollen, sagen, was wir wollen, tun, was wir wollen, manchmal können wir nicht mal denken, was wir wollen, weil die Besatzung unsere Herzen und Hirne auf eine so gräßliche Weise besetzt hat, dass es wehtut und uns danach ist, vor Frust und Wut endlos Tränen zu vergießen!

Wir wollen nicht hassen, wir wollen all das nicht empfinden, wir haben keine Lust mehr, Opfer zu sein. ES REICHT! Schmerz, Leiden, Kontrolle, Einschränkungen, unlautere Rechtfertigungen, Terror, Folter, Ausflüchte, Bombardierungen, schlaflose Nächte, getötete Zivilisten, schwarze Erinnerungen, elende Zukunft, quälende Gegenwart, entgleiste Politik, fanatische Politiker, religiöser Scheißdreck, Einkerkerung – es reicht! WIR SAGEN SCHLUSS DAMIT! Das ist nicht die Zukunft, die wir wollen!

Drei Dinge wollen wir: Wir wollen frei sein. Wir wollen ein normales Leben führen können. Wir wollen Frieden. Ist das zu viel verlangt? Wir sind eine Friedensbewegung aus jungen Leuten in Gaza und mit Unterstützern anderswo, und wir werden keine Ruhe geben, solange die Wahrheit über Gaza nicht überall auf der Welt bekannt ist und zwar so, dass stille Zustimmung oder dröhnende Gleichgültigkeit nicht mehr möglich sind.

Das ist das Manifest der Jugend von Gaza für Veränderung!

Wir werden damit beginnen, die Besatzung, die uns umgibt zu zerschlagen, wir werden uns aus diesem mentalen Kerker befreien und unsere Würde und unsere Selbstachtung zurückgewinnen. Wir werden aufrecht gehen, auch wenn man uns angreift. Wir werden Tag und Nacht daran arbeiten, diese miesen Bedingungen, unter denen wir leben, zu ändern. Wo wir auf Mauern treffen, werden wir Träume errichten.

Wir hoffen nur, dass du, ja du, der du dies gerade liest, uns dabei unterstützen kannst. Um rauszukriegen, wie, schreib an unsere Wand oder kontaktiere uns direkt:

freegazayouth [at] hotmail.com

Wir wollen frei sein, wir wollen leben, wie wollen Frieden.

FREE GAZA YOUTH!

Übersetzung und Einleitung: Sophia Deeg / Quelle: linksunten

Mehr Information

Interview mit den Verfasser_innen des Aufrufs

Die Gruppe im Facebook

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Demonstration gegen das WEF in St. Gallen

World Economic Forum (WEF) : Wenn sich Ausbeuter treffen

Auch dieses Jahr treffen sich vom 26.01.2011 bis am 30.01.2011 die selbsternannten Global-Leaders in Davos. Das Weltwirtschaftsforum besteht aus den 1000 einflussreichsten Unternehmen, RegierungsvertreterInnen aus 40 Ländern sowie einigen hundert JournalistInnen.

Ziel des Weltwirtschaftsforums

Ziel ist es, globale (politische sowie wirtschaftliche) Themen zu behandeln und mögliche „Lösungsvorschläge“ hervorzubringen. Kapitalismus in der Krise, Hunger und Aids in Afrika sind nur wenige Beispiele der verschiedenen Themen welche die Herrschenden in der letzten Januarwoche behandeln. Betrachtet man das WEF jedoch etwas genauer, wird einem schnell klar um was es den Herren und Damen in ihren Anzügen wirklich geht, nämlich um die Erhaltung und Entwicklung ihrer kapitalistischen Herrschaft. Jedes Jahr trifft sich die globale Elite um die Ausbeutung von Mensch und Natur möglichst profitabel zu organisieren und sie mit einem „sozialen“ Deckmantel zu umgeben.
Natürlich entsteht die kapitalistische Herrschaft und Ausbeutung nicht am WEF. Wir begreifen das WEF auch nicht als Ursache der wirtschaftlichen Probleme, sondern als Symbol für die kapitalistische Wirtschaftsordnung. Und mit diesem Wirtschaftssystem kann es nicht weitergehen.

Unser Ziel: Überwindung des Kapitalismus

Sogar wieder in das Parteiprogramm der SP aufgenommen, sorgt dieser Slogan, für rote Köpfe. Was heisst das denn? Ist der Kapitalismus etwa doch nicht das Ende der Geschichte?

Der Kapitalismus hat eine Masse von Besitzlosen geschaffen, die den Reichtum der Welt produziert – und zwar für die KapitalbesitzerInnen. Den Besitzlosen / den ArbeiterInnen wird dafür einen Lohn gezahlt, der zum (Über)leben reicht. Das Kapital bekommt den grossen Rest. Überdies wird nur das produziert, was auch profitabel verkauft werden kann. Es wird also gerade nicht nach den menschlichen Bedürfnissen produziert, sondern nach dem Portmonee der KäuferInnen. So überrascht es nicht, dass Millionen von Menschen noch immer an Hunger leiden und ohne jede wirtschaftliche Entwicklung sind, währenddessen in anderen Teilen masslose Verschwendung an den Tag gelegt wird. Die ungleiche Verteilung des Reichtums ist also im System selbst angelegt und kann nur durch die Überwindung desselben aufgehoben werden.

Auswirkungen und Ausweg aus der Krise

Nicht nur in Zeiten der wirtschaftlichen Krise wird von der Krise des Systems abgelenkt und andere Sündenböcke gesucht. Feindbilder werden geschaffen: Etwa die gierigen ManagerInnen oder die kriminellen AusländerInnen. Diese Sündenböcke sind weder verantwortlich für die Misere, noch kann ihr verschwinden die sozialen Ungleichheiten aufheben. Als ArbeiterInnen und Ausgebeutete können wir nur gewinnen, wenn wir uns nicht gegeneinander ausspielen lassen, wenn wir vereinigt und organisiert kämpfen und zwar bis zur globalen Ebene. Nur dann ist eine Welt möglich, die sozial und solidarisch für die Bedürfnisse aller eintritt.

Dafür stehen wir zusammen ein, nicht nur auf der Strasse, sondern auch am Arbeitsplatz, in sozialen Bewegungen, in der Öffentlichkeit, an der Universität oder in den Schulen.

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Aarau is still squating

Die Liegenschaft an der Torfeldstrasse 4 in Aarau wurde vorübergehend besetzt.

Heimlich und unbemerkt stieg am Freitag, 10. Dezember 2010 eine Gruppe Jugendliche in die Liegenschaft an der Torfeldstrasse 4 in Aarau ein. Noch am selben Abend erhielten wir eine SMS, dass morgen Samstag Barbetrieb im neu besetzten Haus sei. Da gab es nicht viel zu überlegen und so fuhren wir am nächsten Tag zum Squat. Das Haus lag ein wenig versteckt. Mensch findet es zwar nicht gleich auf anhin, was ja aber auch seine Vorteile mit sich bringen kann.

Das Haus war trotzdem ziemlich gross: Keller, Erdgeschoss, zwei Stockwerke und Estrich. Die oberen zwei Stockwerke waren mehr oder weniger unbenutzt. Wobei sich dies wohl schnell ändern würde. Im Erdgeschoss war das eigentliche Wohnzimmer mit Sofas, Tischen, Infoecke, Essen, etc. Der Keller ist der eigentliche Veranstaltungsraum. Am Samstag stand bereits eine Bar und eine Musikanlage war auch vor Ort. So fanden schlussendlich doch einige Leute an diesem Samstagabend in Aarau zusammen. Ein netter Auftakt, welcher Lust auf mehr machte.

Durch Nachfragen erfuhren wir, dass das Haus von einem namenlosen Besetzer_innen Kollektiv in Beschlag genommen wurde. Diese fanden heraus, dass die Liegenschaft der Immobilienfirma Mobimo gehört und höchstwahrscheinlich Ende 2011 abgerissen wird. Dies im Zuge der ganzen Umstrukturierung des Torfeldsüd-Areals. Daher hat man die Chance, das Haus bis zu diesem Zeitpunkt zwischenzunutzen, als nicht unwahrscheinlich betrachtet.

Am Donnerstag besuchten wir nochmals die Torfeldstrasse 4. Die Woche im besetzten Haus verlief ruhig, wie von einer Besitzerin zu erfahren war. Am Sonntag hatte man die Immobilienfirma per E-Mail informiert und am Montag den Verantwortlichen telefonisch kontaktiert. So wurde für den Mittwochabend ein persönliches Gespräch abgemacht um über eine Zwischennutzung zu diskutieren. «Als er mit der Polizei vor der Tür stand, dachte ich mir, dass wohl wieder nichts daraus wird», erzählte ein Hausbesetzer weiter. «Der Vertreter der Immobilienfirma hatte dann auch nicht viel zu sagen. Hausbesetzungen seien also gar nicht nett, das Haus sei ab Ende Dezember wieder vermietet und wir seien doch so nett das Haus bis am Sonntag zu verlassen.»

Ob das Haus am Sonntag verlassen werde und/oder ob sonst was geplant ist, dazu wollten die Hausbesetzer_innen nichts sagen. Es ist wieder einmal sehr schade, dass es nicht wirklich positiv aussieht. Mit der Überzeugung, dass es in Aarau immer weiter geht wünscht das Infoportal auch für nächstes Jahr viel Kraft und Energie.

Quelle: www.aargrau.ch (18.12.2010)

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Café Lagota

Am 30. Januar findet zum ersten Mal das (Info-)Café Lagota statt. Künftig gibt es diese Veranstaltung regelmässig am letzten Sonntag im Monat.

Ein Treffpunkt um sich austauschen, zu informieren oder einfach das Wochenende ausklingen zu lassen.

Zum Start gibt es für das Gemüt feinen Glühwein sowie tolle Kurzfilme!

Ort: Infoladen Romp, Luzern
Offen ab 15 Uhr, Ende ca. 19 Uhr

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Appell für WikiLeaks

Appell unterzeichnen

Appell gegen die Kriminalisierung von Wikileaks

Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen Artikel 19: “Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten.”

die taz, die Frankfurter Rundschau, der Freitag, der Tagesspiegel, Perlentaucher.de, die Berliner Zeitung, netzpolitik.org und European Center For Constitutionel and Human Rights (ECCHR) veröffentlichen diesen Appell gegen die Kriminalisierung von Wikileaks.

1. Die Angriffe auf Wikileaks sind unangebracht

Die Internet-Veröffentlichungsplattform Wikileaks steht seit der Veröffentlichung der geheimen Botschaftsdepeschen der USA unter großem Druck. In den USA werden die Wikileaks-Verantwortlichen als “Terroristen” bezeichnet, es wird sogar ihr Tod gefordert. Große internationale Unternehmen wie MasterCard, PayPal und Amazon beenden ihre Zusammenarbeit mit Wikileaks – ohne dass eine Anklage gegen die Organisation vorliegt, geschweige denn eine Verurteilung. Gleichzeitig wird die technische Infrastruktur von Wikileaks anonym über das Internet attackiert. Dies sind Angriffe auf ein journalistisches Medium als Reaktion auf seine Veröffentlichungen. Man kann diese Veröffentlichungen mit gutem Grund kritisieren, ebenso die mangelnde Transparenz, welche die Arbeit der Plattform kennzeichnet. Aber hier geht es um Grundsätzliches: die Zensur eines Mediums durch staatliche oder private Stellen. Und dagegen wenden wir uns. Wenn Internetunternehmen ihre Marktmacht nutzen, um ein Presseorgan zu behindern, käme das einem Sieg der ökonomischen Mittel über die Demokratie gleich. Diese Angriffe zeigen ein erschreckendes Verständnis von Demokratie, nach dem die Informationsfreiheit nur so lange gilt, wie sie niemandem weh tut.

2. Publikationsfreiheit gilt auch für Wikileaks

Die in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verbriefte Publikationsfreiheit ist eine Grundlage der demokratischen Gesellschaften. Sie gilt nicht nur für klassische Medien wie Zeitungen oder Fernsehanstalten. Das Internet ist eine neue Form der Informationsverbreitung. Es muss den gleichen Schutz genießen wie die klassischen Medien. Längst hätte es einen weltweiten Aufschrei gegeben, wenn die USA ein Spionage-Verfahren gegen die New York Times, einen finanziellen Kreuzzug gegen den Spiegel oder einen Angriff auf die Server des Guardian führen würden.

3. Recht auf Kontrolle des Staates

Die Kriminalisierung und Verfolgung von Wikileaks geht über den Einzelfall hinaus. Die Veröffentlichung als vertraulich eingestufter Informationen in solchen Mengen soll verhindert werden. Denn die Menge an Dokumenten liefert der Öffentlichkeit einen weit tieferen Einblick in staatliches Handeln als bisherige Veröffentlichungen in klasssischen Medien. Der Journalismus hat nicht nur das Recht, sondern die Aufgabe, den Staat zu kontrollieren und über die Mechanismen des Regierungshandelns aufzuklären. Er stellt Öffentlichkeit her. Ohne Öffentlichkeit gibt es keine Demokratie. Der Staat ist kein Selbstzweck und muss eine Konfrontation mit den eigenen Geheimnissen aushalten. Wir, die Initiatoren und Unterzeichner, fordern, die Verfolgung von Wikileaks, die dem Völkerrecht zuwiderläuft, zu stoppen. Wir fordern alle Staaten und auch alle Unternehmen auf, sich diesem Feldzug gegen die bürgerlichen Rechte zu widersetzen. Wir fordern alle Bürger, bekannt oder unbekannt, in politischen Positionen oder als Privatpersonen, auf, für die Einstellung der Kampagne gegen die Meinungs- und Informationsfreiheit aktiv zu werden. Wir laden alle ein, sich an dem Appell für die Medienfreiheit zu beteiligen.

Die Unterzeichner dieses Appells:

taz

Frankfurter Rundschau

Der Freitag

Tagesspiegel

European Center For Constitutionel and Human Rights (ECCHR)

Perlentaucher.de

Telepolis

Berliner Zeitung

netzpolitik.org

AK Zensur

Neues Deutschland

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Bolivien klagt gegen Cancún-Resultat

Sozialistische Regierung sieht nach UNO-Klimakonferenz Prinzipien verletzt. Veto Boliviens basiert auf Forderungen von Basisbewegungen

Von Steffen Lehnert
Quelle: amerika21.de

Nach Angaben des bolivianischen Botschafters bei der UNO, Pablo Solón, wird die Regierung dieses Andenlandes die auf der UN-Klimakonferenz im mexikanischen Cancún getroffenen Beschlüsse vor dem Internationalen Gerichtshof im niederländischen Den Haag anfechten. Gegenüber dem staatlichen Fernsehsender BoliviaTV begründete er diese Entscheidung am Montag telefonisch. Das Konsensprinzip sei nicht respektiert und multilaterale Spielregeln seien verletzt worden, so Solón. Deswegen werde seine Regierung rechtliche Schritte einleiten.

Solón kritisierte explizit das Verhalten der Präsidentin des Gipfels, der mexikanischen Außenministerin Patricia Espinosa. Diese hatte in der abschließenden Nachtsitzung das Veto Boliviens gegen die Abschlusserklärung bewusst übergangen.

Auch wenn Solón nicht über die Gründe der fehlenden Rückendeckung der bolivianischen Position seitens anderer lateinamerikanischer Verbündeter spekulieren wollte, stellte er klar: “Weder (Boliviens) Stimme noch seine Souveränität sind angeschlagen. Wir haben Prinzipien, die wir nicht verraten.”

Die bolivianische Delegation hatte unter anderem kritisiert, das geteilte Abkommen von Cancún würde den Weg für die Abschaffung der Kyoto-Verpflichtungen auf dem Folgegipfel in Durban ebnen.

Ebenso wurden von La Paz die Höhe und die Herkunft der Gelder für einen “Grünen Fonds” hinterfragt. Bolivien hatte gefordert, dass die Industrienationen genauso viel Geld zur Rettung des Klimas bereitstellten wie sie für die Rüstung ausgeben. Dieser Betrag hätte Solón zufolge die anvisierten 100 Milliarden US-Dollar um ein 15-faches überstiegen. Zudem sei die für den Ökologie-Fonds zugesagte Summe irreführend, da gerade einmal 20 Prozent aus den Staatshaushalten stamme, während der Restbetrag durch Kredite, Privatinvestitionen und die umstrittenen Klimazertifikate zustande komme.

Bolivien hatte im April dieses Jahres zur ersten “Weltklimakonferenz der Völker” nach Cochabamba eingeladen und sich verpflichtet, die Positionen der 35.000 Teilnehmenden aus Basisbewegungen und regierungsunabhängigen Organisationen nach Cancún zu tragen. Pablo Solón selbst war viele Jahre in solchen Bewegungen seines Landes aktiv.

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Nur die dümmsten Kälber…

…wählen ihren Metzger selber!

Das ungarische Parlament hat mit den Stimmen der rechts-konservativen Regierungsmehrheit den Umbau des staatlichen Rentensystems beschlossen. Der private Teil der Altersvorsorge geht an den Staat über.

Das Geld aus der Altervorsorge soll Ministerpräsident Viktor Orban Spielraum für seine Wirtschaftspolitik schaffen. Diese sieht unter anderen Steuersenkungen für Unternehmen und wohlhabende Familien mit Kindern vor.

Die privaten Zusatzversicherung sind seit 1998 obligatorisch. In den letzten 12 Jahren haben rund 3 Millionen Bürger knapp 14 Milliarden Franken angespart. Nun wurden sie faktisch enteignet.

In Ungarn fanden erst im April dieses Jahres die Parlamentswahlen statt. Die rechtskonservative Fidesz hat im Bündnis mit der Christlich-Demokratischen Volkspartei KDNP einen Erdrutschsieg errungen. Neu ins Parlament wurde zudem die rechtsextreme Partei Jobbik gewählt. Kaum ein halbes Jahr später erhalten die Bürger bereits die Quittung für ihr Wahlverhalten.

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Moutons de garde

hallo freunde und freundinnen der bunten schafe

… eine andere welt ist moeglich!!!

Weil die Welt nicht nur weiss oder schwarz ist;
Weil der Respekt gegenüber Andersdenkenden gewahrt werden muss;
Weil durch Hass und Ausgrenzung die Probleme nicht gelöst werden;

Wir, die Bewohnerinnen und Bewohner der Schweiz, rufen die
politischen Parteien, die Lobbies und die Medien des Landes dazu
auf, jede Entwicklung, die Hass, Angst, Rassismus und
Fremdenfeindlichkeit schürt, ausnahmslos zurückzuweisen und zu
verurteilen.

Machen Sie mit, indem Sie die Unterstützungserklärung
unterschreiben und/oder den “Moutons de Garde” Badge tragen!

moutonsdegarde.ch

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