Meldungen zu Rechtsextremismus (www.hans-stutz.ch)

Zell LU, 7. November 2015
Die rechtsextreme Partei National Orientierter Schweizer PNOS feiert ihr 15jähriges Bestehen. Der Veranstaltungsbericht macht keine Angaben zur Zahl der Teilnehmer, aber lobt den “Ahnensturm” AS. Der parteieigene Sicherheitsdienst hat vor wenigen Wochen die ersten eigenen “Uniformen” an Mitglieder verteilt. Ein Foto, aufgenommen nach der Übergabe, zeigt 9 muskulöse Männer in schwarzen T-Shirts mit AS-Signet und bräunlich-grünen Militaryhosen.
In seiner Begrüssungsansprache behauptete der Parteipräsident Dominic Lüthard erneut, die Partei habe Zulauf. Doch auch diesmal traten die üblichen Redner auf. Neben Lüthard noch Philippe Brennenstuhl, Präsident der Westschweizer Sektion, und der Berner Langzeit-Aktivist Adrian Segessenmann, einst Hammerskinhead, nun Exponent der völkisch-heidnischen Avalon-Gemeinschaft und PNOS-Vizepräsident. Nur der Gastreferent Jens Pühse gehörte nicht zu den Dauergästen: Der 43-jährige Auslandsbeauftragte der Nationaldemokratischen Partei NPD ist seit bald dreissig Jahren in der rechtsextremen Szene aktiv, meist als Mitglied der NPD, kurze Zeit als Aktivist in der inzwischen verbotenen Nationalen Front (NF). Seit über zwanzig Jahren betreibt er einen Versandhandel mit Tonträgern rechtsextremer Musikgruppen. Seit Februar 2015 ist er auch Generalsekretär der neuen Europapartei “Alliance for peace and freedom”, einem Zusammenschluss von rechtsextremer Parteien aus neun Ländern. Angeführt wird diese Allianz von Roberto Fiore, Vorsitzender der italienischen Kleinpartei Präsidenten Forza Nuova. Pühse habe, so der Veranstaltungsbericht, die neue Partei vorgestellt.

Hallau SH, 6. November 2015
Vielen war er bekannt als Erfinder der Kinderparty-Gesöff “Rimuss”. Jahrzehntelang belieferte er auch Schweizer Redaktionen mit Leserbriefen. In denen trat Emil Rahm für eine nationalistische Schweiz ein und bekämpfte alle Annäherungen an internationale Organisationen, sei dies nun die UNO oder die EU oder die Bilateralen Verträge. Ähnliche Ansichten verbreiteten viele andere Leserbrief-Schreiber auch. Der Hallauer Rimuss-Produzent verband seine nationalkonservativen Texte jedoch gerne mit antisemitischen Anspielungen und Hinweise auf “Freimaurer”-Logen. Kritik an seinen antisemitischen Texten wies er stets rechthaberisch und vehement von sich.
Anders als andere Leserbriefschreiber verfügte er über genügend finanzielle Mittel, um seine reaktionären Ansichten auch mit landesweiten Inseratekampagnen zu verbreiten. Ebenso betrieb er eine Postille mit dem Titel “Memopress”, später “Prüfen+Handeln” und einen Versand mit verschwörungsphantastischen Büchern. Er gehörte 1994 zu den Mitbegründern eines Rechtsaussen-Komitees gegen das “Antirassismus-Gesetz”. Auch nach der Referendums-Niederlage kämpfte das SVP-Mitglied mit Petitionen und Eingaben gegen die neue Strafnorm. Auch hier erfolglos. Mindestens zweimal geriet er in eine Strafuntersuchung, beide Male wegen der Einfuhr antisemitischer Bücher. Einmal endete das Verfahren mit der Beschlagnahmung der Bücher, das andere Mal mit einem Schuldspruch. Bereits vor rund zehn Jahren kündigte er seinen Rückzug aus der Politik an. Nun ist Emil Rahm 85jährig in Hallau verstorben.

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