Offener Brief an die Stadt Luzern, die Luzerner Polizei und die Staatsanwaltschaft Luzern

Offener Brief an die Stadt Luzern, die Luzerner Polizei und die Staatsanwaltschaft Luzern

 

Sehr geehrte Damen und Herren

 

Am Samstag dem 2. Mai 2015 demonstrierten ca. 800 Personen in Luzern gegen den Kapitalismus. Die fast 2-stündige Demonstration verlief friedlich, bis auf der Seebrücke einige Pyros abgebrannt wurden, worauf ca. 10-20 Polizisten aus dem Hinterhalt und ohne Vorwarnung in die Demonstration stürzten und scheinbar wahllos Leute festnahmen. Zu diesem Vorfall, haben wir als OrganisatorInnen mehrere Fragen.

 

  1. Wer hat den Einsatz geleitet, was war der Auftrag der Polizei und warum wurde der Einsatz unter solch massivem Aufwand von Gewalt durchgeführt?
  2. Warum hat die Polizei in diesem Jahr eingegriffen, während sie in den vergangenen Jahren praktisch identische Situationen tolerierte?
  3. Warum wurde nicht zu Erst das Gespräch mit den OrganisatorInnen gesucht?
  4. Weshalb wurden ausgerechnet diese vier Personen verhaftet?
  5. Wurden alle 4 Personen angezeigt? Wenn Ja warum? Wenn Nein warum wurden sie dann festgenommen?
  6. Im Interview mit tele1 vom 3.5.2015 behauptet der Pikettoffizier Georges Dumont dass es zu jeder Zeit möglich gewesen sei, sich von der Demo zu entfernen. Wie konnten sich Leute von der Demo entfernen, da die Polizei ohne Vorwarnung aus dem Hinterhalt in die Demo stürmte?
  7. Einer Verhafteten wurde Vermummungsmaterial untergejubelt. Geschah dies auf Befehl eines Vorgesetzten oder hat der betroffene Polizist eigenmächtig gehandelt?
  8. Wurden bezüglich der Beweisfälschung sowie der Verleumdung (es wurde mehrmals behauptet, dass alle Personen vermummt waren und Pyrotechnisches Material gezündet haben) bereits Untersuchungen eingeleitet?
  9. War der Einsatz der Polizei eine Rache-Aktion, für die unbewilligten Demonstration vom 22. April 2015?
  10. Wir sind nach wie vor schockiert vom Vorgehen der Polizei. Wir haben von mehreren kleinen Kindern gehört, dass sie vom Polizeieinsatz traumatisiert wurden. Sie konnten unter anderem nicht schlafen und haben Angst vor der der Polizei. Wird sich die Polizei bei den Kindern, den älteren Menschen und den anderen Personen, die ebenfalls vom Einsatz von Zwangsmittel betroffen waren, entschuldigen?

 

Um Klarheit über diese Vorkommnisse zu schaffen, danken wir Ihnen für die Beantwortung dieser Fragen.

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