Gegenvorschlag (von Franz Hohler)

Gegenvorschlag

Die Bundesverfassung wird wie folgt geändert:

Art. 121 Abs. 3-5 (neu)

I

3 Im Wissen darum, dass ohne sie

a. weder Häuser, Strassen noch Tunnels gebaut würden,

b. weder Spitäler, Alters- und Pflegeheime, Hotels und Restaurants betrieben würden,

c. weder Abfall, Reinigung, Verkehr und Informatik bewältigt würden,

bedankt sich die Eidgenossenschaft bei allen Ausländerinnen und Ausländern, die hier arbeiten. Sie gibt ihrer Freude darüber Ausdruck, dass sie mit ihrer Tätigkeit das Leben in unserm Lande ermöglichen und heisst sie als Teilnehmer dieses Lebens willkommen.

4 Sie hofft, dass es ihnen gelingt, sich mit den hiesigen Gebräuchen vertraut zu machen, ohne dass sie ihre Herkunft verleugnen müssen.

5 Sollten sie straffällig werden, unterliegen sie denselben gesetzlichen Bestimmungen wie die Schweizer Bürgerinnen und Bürger.

II

Übergangsbestimmungen:

Dieser Gegenvorschlag bedarf nicht der Volksabstimmung. Er tritt für jedermann vom Moment an in Kraft, da er dessen Richtigkeit erkannt hat.

von Franz Hohler

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Polizei räumt 5000 Blockierer und einen Bierlaster

Seit dem frühen Morgen hat die Polizei rund 5000 Menschen geräumt, die auf der Strasse zwischen dem Verladekrahn in Dannenberg und dem Zwischenlager in Gorleben sassen. Nachdem die Beamten die Blockierer zunächst friedlich weggetragen hatten, ging die Polizei Berichten zufolge zunehmend härter gegen die Atomkraftgegner vor. Radio Freies Wendland meldete, dass vier Wasserwerfer aufgefahren waren. Die Räumung ging jedoch trotzdem nur langsam voran, zumal sich Medienberichten zufolge geräumte BlockiererInnen immer wieder an anderer Stelle in die Blockade einreihten. Erst gegen 7.30 Uhr meldete der Castorticker, dass die Blockade komplett geräumt sei. Damit hat die Polizei mehr als vier Stunden benötigt, um die gewaltfreien Demonstranten von der Strasse zu kriegen. Noch immer hängen jedoch Kletterer in den Bäumen.

Schon zuvor hatte die Polizei mehr als elf Stunden nach dem Beginn der Greenpeace-Blockade des Verladebahnhofs Dannenberg durch einen als Bierlaster getarnten LKW die beiden einbetonierten Aktivisten aus dem Fahrzeug geholt. Erst um 6.15 Uhr waren die Greenpeace-Mitglieder mit Hilfe von Presslufthämmern und Trennschleifern aus dem Beton gelöst worden. Bereits eine Stunde zuvor hatten Polizisten die ersten der ursprünglich fünf Aktivisten der Umweltorganisation aus dem acht Meter langen umgebauten Brauereifahrzeug geholt.

Am Sonntag um 10.45 Uhr hatten mehr als 1.000 Atomkraftgegner begonnen, mit der Initiative »X-tausendmal quer« die Straße zum Atommüll-Zwischenlager in Gorleben zu besetzen. Nach mehr als 36 Stunden war ihre Zahl auf über 5.000 Blockierer angewachsen. Mehr als 1.800 Menschen hatten zuvor schon im Internet namentlich angekündigt, sich dem Atommülltransport in den Weg setzen zu wollen. Sprecherin Luise Neumann-Cosel: »Der gewaltfreie Widerstand wirkt durch die Vielzahl der Beteiligten und durch organisierte Deeskalation. Wir zeigen unser Gesicht. Wir setzen dem Atommüll und der massiven Polizeipräsenz uns selbst und unsere Entschlossenheit entgegen. Alle Beteiligten haben sich sehr gut auf die Begegnungen mit der Polizei bis zur Räumung vorbereitet.«

Wer mit X-tausendmal quer blockiert, hat sich auf einen Aktionskonsens verpflichtet. Dazu gehört, auf jede Gewalt zu verzichten, keine Menschen zu verletzen und die einzelnen PolizistInnen als Menschen achten, auch wenn ihr Handeln kritisierbar ist. Am Sonntag hat eine Umfrage unter den Beteiligten ergeben, dass die meisten erstmals an einer solchen Aktion teilnähmen.

Schon ab Freitag konnten Interessierte im Camp von X-tausendmal quer in Gedelitz Bezugsgruppen gründen und an Aktionstrainings teilnehmen. Die Aktionstrainings gibt es auch an der Straße vor dem Zwischenlager. Am Waldrand übten die Blockierer, wie eine Räumung vonstatten geht. Thema waren auch Gefühle wie Angst und Wut, Deeskalation wird gezielt trainiert.

Pressesprecher Julian Bank: »Die Kälte und die zunehmende Müdigkeit der Leute kann der  wunderbaren Stimmung hier nichts anhaben. Unser Aktions-Unterstützungsteam hat sich selbst übertroffen. Es gibt nicht nur Strohsäcke, Planen und Isomatten für Alle, sondern auch dauernd heiße Suppe, frische Pizza – und inzwischen sogar einen Tischkicker!«

Die Initiative X-tausendmal quer blockierte 1997 zum ersten Mal einen Castortransport. Damals saßen 9.000 Menschen auf der Straße in Dannenberg gleich am Anfang der Straßenstrecke.

Quelle: http://www.redglobe.de/deutschland/umwelt/4116-polizei-raeumt-5000-blockierer-und-einen-bierlaster

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Castor mehrfach gestoppt

Splietau an der Südstrecke des Atommülltransports nach Gorleben ist durch Hunderte Traktoren blockiert. Wie der Castor-Ticker meldet, herrscht in dem Ort Partystimmung: “Ganz Splietau ist eine einzige Trecker-Blockade. Es sieht so aus als würde das auch erstmal so bleiben”. Während Zehntausende Menschen am Samstagnachmittag auf einem Feld nahe Dannenberg an der Grosskundgebung gegen den anrollenden Transport der elf Atommüllbehälter teilnahmen, haben Landwirte mit Traktoren aller Modelle die Straße im beschaulichen Ort Splietau und dahinter versperrt. Fast 600 dicht an dicht stehende Traktoren sollen es sein, wie Polizisten und Landwirte vor Ort bestätigen.

Statt wie geplant auf das nahe gelegene Kundgebungsgelände zu rollen, seien die an der Castor-Aktion beteiligten Landwirte einfach auf der Straße stehen geblieben, schildert einer der vielen Polizisten entlang der blockierten Strecke das Entstehen der Situation. Jetzt müsse man darauf achten, daß die Trecker auf der Strecke nicht noch zusammengekettet werden oder – in deren Schutz – zwischen den Fahrzeugen Hindernisse für den Straßentransport der Castorenerrichtet würden. Die Traktoren, die Losungen wie “Mit Gorleben kommen sie nicht durch” tragen, sind von den meisten der Fahrer verlassen. Ein mit Kinderwindmühlen auf dem Dach geschmückter Trecker verkündet die Botschaft: “Wind ist umsonst, Atom kostet Leben.”

In der Nähe von Kehl gelang es Aktivisten von Greenpeace am Samstagnachmittag, den Castorzug zu stoppen. Wie die Umweltorganisation mitteilte, hatten mehrere ihrer Mitglieder eine Eisenbahnbrücke über den Fluß Kinzig besetzt, wurden aber von der Polizei weggetragen. Zwei weitere Aktivisten hätten sich jedoch mit einem Banner “Atommüll zurück ins AKW Philippsburg” über der Brücke abgeseilt, so daß die Durchfahrt des Zuges nicht mehr möglich war. Der Castor-Transport sei deswegen 400 Meter davor zum Stehen gekommen. Greenpeace fordert, die Castorbehälter statt nach Gorleben gemäß dem Verursacherprinzip ins grenznahe Zwischenlager am AKW Philippsburg zu bringen.

In der Nähe von Dannenberg löste die Polizei am Abend eine weitere Blockade auf. Eine Gruppe von etwa 150 Menschen habe versucht, Schotter aus dem Gleisbett zu entfernen, sagte eine Polizeisprecherin am Samstag in Lüneburg.

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Freiheit für Mumia Abu-Jamal: Rundbrief November 2010

In wenigen Tagen, am Dienstag, den 9. November 2010 findet eine Anhörung vor dem 3. Bundesberufungsgericht in Philadelphia statt. Das Gericht soll über das Strafmaß von Mumia Abu-Jamal beratschlagen. So hat es der Oberste Gerichtshof der USA im Januar 2010 angeordnet. Zur Auswahl stehen nun entweder die Durchführung der Todesstrafe oder Lebenslänglich ohne Bewährung. Im günstigsten Fall könnte das zu einem Prozess über das Strafmaß führen. Dann würde eine Jury einberufen, Mumia säße mit selbst gewählter Verteidigung im Gerichtssaal und könnte vor der (weltweiten) Öffentlichkeit Anträge und Beweise einbringen, die ein völlig anderes Licht auf die Nacht des 9. Dezembers 1981 werfen würden, als es bei seiner Verurteilung geschehen ist. 1982 wurde Mumia keine Chance gegeben, sich in irgendeiner Weise zu verteidigen. Mit manipulierten und z.T. frei erfundenen Beweisen und Aussagen war er damals für einen untergeschobenen Polizistenmord zum Tod verurteilt worden.

Natürlich ist auch eine völlig andere Entwicklung möglich: und zwar die Bestätigung der Todesstrafe gegen Mumia Abu-Jamal.

Nach jahrzehntelangen immer wieder blockierten Versuchen, ein komplett neues Verfahren über die Schuldfrage zu erhalten, ist eines deutlich geworden: die Justiz hat große Angst davor, dass Mumia Abu-Jamal jemals wieder vor einer Jury reden könnte. Das wollen sie mit aller Macht verhindern. Am 9. November wird die Staatsanwaltschaft versuchen, endgültig die Weichen auf Hinrichtung zu stellen. Mumias Verteidigung wird dort um sein Leben kämpfen.

Es ist davon auszugehen, dass auch viele Anhänger der politisch rechten Polizeibruderschaft FOP erscheinen, um den von ihnen seit Jahren geforderten Lynch Mord an Mumia weiter zu unterstützen. In Philadelphia findet am Vortag eine öffentliche Debatte von Mumia-GegnerInnen zusammen mit dem Staatsanwalt Seth Williams statt, mit der sie versuchen wollen, eine günstige Stimmung für die Ermordung von Mumia zu schaffen.

An der Ostküste der USA mobilisieren UnterstützerInnen von Mumia für den 8. + 9. November nach Philadelphia. Am 8. November werden viele voraussichtlich ihre Meinung gegenüber der Hetzveranstaltung mit Staatsanwalt Seth Williams zum Ausdruck bringen. Am frühen Morgen des 9. November gibt es eine Demo und Mumia-UnterstützerInnen werden danach versuchen, Sitze im Zuschauerraum des Gerichts zu bekommen. An der Westküste wird es am selben Tag eine Free Mumia Demo in Oakland geben. Auch in anderen Ländern sind Demos und Kundgebungen für 9. November angekündigt. In Frankreich vor US Konsulaten in folgenden Städten: Paris, Bordeaux, Lyon, Marseille, Nice, Rennes, Strasbourg und Toulouse. Aus London haben wir die Details der Demos unten in der Terminliste veröffentlicht.

In diesem Zusammenhang ist es sehr erfreulich, dass das Europäische Parlament sich Anfang Oktober eindeutig für Mumia positioniert und auch angekündigt hat, im Januar 2011 eine Delegation für ihn und Troy Davis an Obama zu schicken, um ihre Fälle anzusprechen und sich für die Abschaffung der Todesstrafe in den USA einzusetzen.

Mit einer Entscheidung des 3. Bundesberufungsgerichtes ist laut Verteidigung ab Dezember 2010 zu rechnen. Für den 11. Dezember 2010 mobilisert das Berliner Free Mumia Bündnis zu einer Demonstration. Alle Leserinnen und Leser sind aufgerufen, sich selbst an der Mobilisierung für diese Demonstration zu beteiligen. Kopiervorlagen und weiteres Material für die Berliner Free Mumia Demo sind in wenigen Tagen hier

Die US-Gerichte haben fast alle Türen für Mumia zugeschlagen. Daher lasst uns in Mumias Haftjahrestagswoche (am 9. Dezember 2010 sitzt er 29 Jahre in Haft) auf die Straße gehen und klarstellen, dass wir Rassismus, Sklaverei in Form der Gefängnisindustrie und vor allem staatlich sanktioniertes Ermorden von Gefangenen ganz klar ablehnen. Free Mumia!

Vom Ausgang der juristischen Auseinandersetzung hängen auch weitere Planungen für Notfallproteste ab. Zwar gäbe es auch bei einer negativen Entscheidung gegen Mumia noch einige Wochen und Monate weiterer Schritte, aber eine Rücknahme der Todesstrafe wäre dann wohl kaum noch zu erwarten. Daher werden UnterstützerInnen von Mumia vor der erwartetetn Gerichtsentscheidung im Dezember klar machen, dass wir diesen möglichen Justizmord verhindern werden.

Für den Fall, das ein gültiger Hinrichtungsbefehl herauskommt, sollten wir daher alle erneut die Notfallproteste im Auge behalten.

Ob Mumia Abu-Jamal lebt oder stirbt, wird dann auch von uns allen abhängen.

Zum weiteren Inhalt:

Termine zur Unterstützung von Mumia Abu-Jamal

(Reisetipp)
Di, 9. November 2010: Kundgebung in London, 17 -19:00
FREE MUMIA!
vor der US Botschaft
24 Grosvenor SQ
London W1

Sa, 20.November 2010: Soliveranstaltung & Konzert in Frankfurt a.M.
Café Koz (Campus Bockenheim)
im Studierendenhaus
Mertonstr. 26-28
60325 Frankfurt
Veranstalterin: Rhein-Main Bündnis “Für das Leben und die Freiheit von Mumia Abu-Jamal”

So, 5. Dezember 2010: Vorbereitungs- und Bastelnachmittag für die FREE MUMIA Demo in Berlin im Zilona Gora, 14 – 18:30
Unterstützt das Berliner FREE MUMIA Bündnis bei den Demo-Vorbereitungen für das nächste Wochenende: Material für Transparente, Schilder etc. vorhanden. Kommt alle, sprecht euch ab und bereitet was vor.
Zielona Gora, Grünbergerstr. 73, 10245 Berlin (U-Bhf. Samariterstrasse)

Sa, 11. Dezember 2010: Demonstration in Berlin, Beginn 14:00
Jetzt nur nicht die Wut verlieren! – 29 Jahre Todestrakt – Freiheit für Mumia jetzt!

Berichte aus der Free Mumia Bewegung

Nov 9: Hearing on Mumia’s death sentence (29.10.10 – engl)

The Death Penalty, Mumia Abu-Jamal and the European Parliament (engl)

(IVK) 10. Oktober 2010 – Die Todesstrafe ächten

Presse über Mumia Abu-Jamal

(Schattenblick) Antirep2010 – Staatliche Repression gegen die antikapitalistische Linke (SB) (23.10.2010)

INTERVIEW/054: Antirep2010 – Michael Schiffmann kämpft um das Leben Mumia Abu-Jamals (SB) (23.10.2010)

EU Parlament unterstützt u.a. Mumia Abu-Jamal und Troy Davis (7.10.10)

Mumia Abu-Jamal im Original

“The State And Repression”
Mumia Addresses European Confrence On Political Repression (06.10.2010, engl)

The New Jim Crow” Book Review by Mumia Abu-Jamal 30.06.10, engl)

Ressourcen

Konstantin Wecker und andere: Free Mumia-Free & The Five …

Anti-Repressionsmeldungen

Berliner Anti-Knasttage vom 19. – 21. November 2010

Freispruch für das Gefangenen Info

Onlineaktion: Mehr als 10.000 gegen Polizeigewalt (23.10.10)

(Video) Dolores Huerta on The Cuban 5 (engl + span. Untertitel)

Former members of the Black Panther Party and Jeffrey Haas, author of “The Assassination of Fred Hampton: How the FBI and Chicago Police Murdered a Black Panther”, discuss the history and culture of the party and the murder of Fred Hampton. This event was held at the University of Chicago on December 2, 2009.

Anti-Rassismus in den USA

Aus Anlass des rassistischen SB 1070 Gesetzes, welches gezielt Hispanics diskriminiert, riefen BürgerInnen Arizonas seit dem Sommer 2010 zum Boykott ihres Bundesstaates auf.

Hier zwei Videolinks von verschiedenen KünstlerInnen aus den USA:

Rage Against the Machine vs. Arizona (engl)

Back to Arizona: Rappers Protest Immigration Bill (engl)

Kampf gegen die Todesstrafe

TEXAS: Hundreds of people march against the death penalty (30.10.10 – engl)

Quelle: Berliner Bündnis Freiheit für Mumia Abu-Jamal!

http://mumia-hoerbuch.de
http://myspace.com/FreiheitfrMumia
http://twitter.com/Free_Mumia

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Vor die Tür? Gegen die SVP-Ausschaffungsinitiative


Quelle: www.kunst-und-politik.ch

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Schottern und blockieren

Neben der Kampagne »Castor? Schottern!« rufen weitere Gruppen zu Aktionen des zivilen Ungehorsams auf, um den Atomtransport Anfang November nach Gorleben zu stoppen.

Die wendländische Initiative »WiderSetzen« kündigte am Freitag »eine große bunte Sitzblockade auf den Castorgleisen« an. Etliche Teilnehmer würden sich dabei auch aneinanderketten. »In diesem Jahr steht besonders viel auf dem Spiel. Deshalb haben sich viele Menschen entschlossen, mit ihrem Protest noch einen Schritt über die normale Blockade hinaus zu gehen«, sagte Jens Magerl, einer der Sprecher der Initiative. »Wer will, kann sich mittels spezieller Hilfsmittel mit seinen Nachbarn verketten und damit innige Verbundenheit und natürlich unbeugsame Entschlossenheit demonstrieren.« Davon werde keinerlei Gefährdung und Bedrohung ausgehen, sagte Magerl weiter. Sitzblockaden auf den Gleisen oder der Straße seien »ein legitimes Mittel verantwortungsbewußter Bürger«.

Auch die Initiative »X-tausendmal quer« plant in der Nähe des Gorlebener Zwischenlagers eine solche Aktion. Angekündigt sind zudem Laternenumzüge, Fahrraddemonstrationen und Konzerte. Am 7. November will auch die Kampagne »Castor? Schottern!« in das Geschehen eingreifen und aus dem Gleisbett der dann nur vom Atommüllzug befahrenen Bahnstrecke massenhaft Schottersteine wegräumen. Trotz Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Lüneburg wegen eines »Aufrufs zu Straftaten« wächst die Zahl der »Schotterer« und ihrer Sympathisanten laut Angaben der Gruppe im Internet stetig weiter.

Zudem haben mehr als 70 Künstlerinnen und Künstler einen Aufruf gegen den Atommülltransport unterzeichnet, der am Montag als Anzeige in regionalen Tageszeitungen erscheinen soll. »Wenn die Bundesregierung auf die Bevölkerung nicht hören will, müssen wir aktiv werden«, heißt es in dem Appell.

Unter den Unterzeichnern sind die Schriftsteller Günter Grass, Roger Willemsen, Rolf Becker, Kirsten Boie und Charlotte Roche, die Kabarettisten Urban Priol und Jürgen Becker, der Schauspieler Michael Fitz, die Musiker Udo Lindenberg und Jan Delay sowie »Lindenstraßen«-Produzent Hans W. Geißendörfer. Auch Bands wie Knorkator, Die Sterne und Die Toten Hosen stehen auf der Liste.

»Diese korrupte Mauschelei zwischen Frau Merkel und der Atomlobby macht mich so wütend wie lange nichts mehr«, sagte Charlotte Roche. »Dann verabreden sie auch noch für zukünftige Regierungen verbindliche Klauseln im Vertrag, damit wir den Mist noch nicht mal abwählen können. Auf ins Wendland! Ich bin dabei!« Die Künstler wollen am 6. November zusammen mit der Bäuerlichen Notgemeinschaft auf Traktoren zur großen Demonstration nach Dannenberg fahren. Bei der Kundgebung spielen unter anderem Irie Revoltés, Rainer von Vielen und LeFly.

Als Konfliktschlichter und Seelsorger werden 72 Pastoren und Diakone beim Castortransport unterwegs sein – 22 mehr als beim vergangenen vor zwei Jahren. In der Sache haben sich sowohl die evangelische als auch die katholische Kirche klar positioniert. Sie wenden sich gegen eine weitere Erkundung des Salzstocks Gorleben, solange nicht auch andere mögliche Endlagerstandorte untersucht werden. Die evangelische Kirchengemeinde Gartow, die Land über dem Salzstock und die dazu gehörenden Salzrechte besitzt, hat gegen die Wiederaufnahme der Arbeiten in Gorleben geklagt.

Von Reimar Paul

Quelle: http://www.jungewelt.de/2010/10-30/061.php

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Generalstreik nicht in Sicht

Bei den Protesten gegen die Rentenreform in Frankreich wird der Lohnverlust durch die Streiktage für immer mehr Beschäftigte zum Problem. Mit Solidaritätsaktionen wird nun versucht, die Streikenden auch materiell zu unterstützen.

von Bernhard Schmid (Quelle: www.jungle-world.com)

Psychologische Konfliktführung ist ein wichtiges Element in der Krisenverwaltung der französischen Regierung. Als Antwort auf die Streiks und Demonstrationen, die seit Wochen gegen ihre Pläne zur Reform des Rentensystems abgehalten werden, setzt sie vor allem auf eine Botschaft: Normalität soll wiederkehren. Am Dienstag wurde entsprechend die Meldung in den Vordergrund gestellt, drei von zwölf Raffinerien hätten ihren Streik beendet. In Wirklichkeit ist die Situation etwas komplexer. Zwar entschieden die Streikenden in den Raffinerien von Fos-sur-Mer in Südfrankreich, Gravenchon bei Rouen sowie Reich­stett bei Strasbourg tatsächlich, ihren Ausstand zu beenden. Aber dies im vollen Wissen, dass ihre Anlagen trotzdem nicht wieder anfahren werden. Alle drei werden über Ölterminals und Pipelines versorgt, die wegen des Streiks in den Ölhäfen von Fos-sur-Mer und Le Havre selbst trocken liegen.

Um vermelden zu können, der Streik bröckele ab, hatte die jeweilige Direktion überraschend hohe Angebote gemacht. Der Ölkonzern Esso bezahlt für seine beiden Raffinerien über zwei Wochen sämtliche Streiktage, und die Schweizer Firma Petroplus verpflichtet sich, auf die geplante Schließung der Anlage in Reichstett zu verzichten. In den übrigen Raffinerien werden erst am Abend nach dem gewerkschaftlichen Aktionstag am Donnerstag Vollversammlungen über eine Fortsetzung des Streiks oder Wiederaufnahme der Arbeit entscheiden.

Auch anderswo gibt es Vollversammlungen, zu denen mitunter Streikaktivisten aus unterschiedlichen Sektoren zusammenkommen. In Paris beispielsweise trat eine berufsübergreifende Vollversammlung schon seit Ende September mehrmals zusammen. Erst in einem Schuppen am Rande des Pariser Ostbahnhofs – wo man die Diskussion immer wieder unterbrechen musste, wenn der sich aufheizende Motor eines TGV alle Beiträge übertönte –, vergangene Woche dann in einem gemütlicheren Raum im Pariser Gewerkschaftshaus. Dazu kamen Eisenbahnbeschäftigte, Lehrer und Linksradikale aus verschiedenen Sektoren.

Doch gemessen an der Gesamtdynamik einer Protestbewegung, die bislang in den meisten gesellschaftlichen Bereichen weitaus stärker auf Demonstrationen mit massenhafter Beteiligung als auf Streiks und Kämpfe am Arbeitsplatz setzte, blieben diese Versuche eher marginal. Zumal die Forderungen der radikalen Linken nach einem Generalstreik bis jetzt keine Wirkung zeigen. Der soziale Protest wird derzeit von einzelnen Sektoren mit starker Streikbeteiligung getragen, wie Raffinerien und Petrochemie, auf weiteren Gebieten, wie dem Transportsektor, ist die Resonanz geringer, in anderen Branchen gibt es keine nennenswerten Streiks. Generell unterstützen die Lohnabhängigen zwar mehrheitlich den Protest, der jüngsten Umfragen zufolge nach wie vor über 60 Prozent der Gesamtbevölkerung hinter sich weiß. Aber viele gehen lieber einzeln oder in kleinen Gruppen demonstrieren, hinter einem Transparent ihrer Gewerkschaft oder auch ohne Bezug auf ihren Arbeitsplatz, als den Verlust von mehreren Tagen Lohn hintereinander durch zeitlich unbefristete Streiks zu riskieren. Die wachsende Prekarisierung, die sinkenden Reallöhne und gewerkschaftliche Niederlagen sind nicht überall spurlos vorbeigegangen. Dennoch beginnen nun Beschäftigte in manchen Sektoren, sich zu organisieren, um zu versuchen, dem Risiko eines längerfristigen Lohnverlusts im Streikfall vorzubeugen oder entgegenzuwirken.

In der Metallindustrie – wo derzeit vielfach zwei Stunden zu Schichtbeginn oder -ende gestreikt wird – oder bei der Müllabfuhr in Marseille, die bis Montag streikte, wurde etwa beschlossen, dass Beschäftigte sich abwechseln und im Rotationsverfahren streiken oder dass Nichtstreikende Geld in eine gemeinsame Kasse einzahlen, aus der die streikenden Kollegen alimentiert werden. Denn eines der Grundprobleme vieler Streiks in Frankreich ist der fehlende Lohnersatz. Die Gewerkschaften zahlen grundsätzlich kein Streikgeld, üben aber auch keinerlei Kontrolle darüber aus, wann Lohnabhängige streiken oder die Arbeit wieder aufnehmen. Die Gewerkschaft kann ihnen zwar folgen und einen Arbeitskampf unterstützen, auf keinen Fall jedoch über Ausbruch und Dauer der Aktionen entscheiden. Historisch ist das ein großer Vorzug. Aber heute macht sich der materielle Verlust stärker als in der Vergangenheit bemerkbar. Früher zahlten oft kommunistische Rathäuser den Streikenden eine Unterstützung. Zu Zeiten, in denen die Gewerkschaften stärker waren, wurde nach einem erfolgreichen Streik noch ein »Nachstreik« durchgeführt, um die Arbeitgeber zur Zahlung eines Teils der Streiktage zu zwingen. All dies ist in den vergangenen Jahren schwieriger geworden.

Die Linksfront, ein wahltaktisch motivierter Zusammenschluss aus der französischen kommunistischen Partei und der Linkspartei unter Jean-Luc Mélenchon, organisierte am Wochenende eine Solidaritäts-Spendensammlung an einigen Orten in Paris. Allein vor dem Centre Pompidou in Paris sammelte sie innerhalb einer Stunde 6 000 Euro. Solche Spendensammlungen sind inzwischen zum Massenphänomen geworden und werden etwa im Internet, durch die CGT vor dem Total-Hochhaus im Pariser Geschäftsiviertel La Défense und anderswo organisiert.

Die Antwort der Regierung auf die Streiks besteht in Dienstverpflichtungen.
So wurden in Marseille, wo der Streik der Müllabfuhr am Dienstag beendet wurde, bereits vergangene Woche zum Müllräumen unter anderem Militärs verpflichtet. Allerdings blieb ihr Tun zunächst auf die psychologische Wirkung beschränkt: Von 8 000 Tonnen Müll, die sich stapelten, konnten sie gerade einmal 200 einsammeln. Und die Feuerwehr hatte alle Hände voll damit zu tun, die von genervten Nachbarn angezündeten Feuerchen an Abfallhaufen zu löschen. Gespalten hat sich dabei die örtliche Sozialdemokratie. Während der sozialistische Regionalpräsident Michel Vauzelle die Streikenden unterstützte, forderten sozialistisch geführte Rathäuser sowie Jean-Noël Guérini, Fraktionsvorsitzender der Partei im Regionalparlament, die Müllabfuhr ebenso wie die Hafenarbeiter dazu auf, den Ausstand zu beenden. Am Montagabend erklärte die Marseiller Müllabfuhr jedoch ihren Streik »aus Hygiene- und gesundheitlichen Gründen« für beendet.

Dienstverpflichtet wurden in den vergangenen Tagen auch mehrere Raffinerien. Am Freitag wurden Streikposten auf dem Raffineriegelände in Grandpuits, östlich von Paris, von der Bereitschaftspolizei abgeräumt. Drei Menschen wurden dabei verletzt. Die Regierung berief sich offiziell auf »zwingende Notwendigkeiten der Landesversorgung«. Bei der Dienstverpflichtung geht es nicht darum, das gesamte streikende Personal zur Arbeit zu karren. Vielmehr ist das Ziel, den Abtransport des auf dem Raffineriegelände in Tanks lagernden und bereits zu Treibstoff verarbeiteten Rohstoffs zu gewährleisten. Dafür wird ein Teil des Personals zur Arbeit verpflichtet. Zuwiderhandlungen können, sofern die Beweggründe zur Dienstverpflichtung bei einer gerichtlichen Überprüfung als ausreichend betrachtet werden, mit Gefängnis bestraft werden.

Auf dem Gelände der Raffinerie von Grandpuits lagerten rund 20 000 Tonnen bereits fertigen Treibstoffs. Deren Abtransport sollte eine vor­übergehende Treibstoffversorgung vor allem im Raum Paris garantieren. Die Gewerkschaften kritisieren eine »gravierende Verletzung des Streikrechts«, da es sich nicht um zwingende Sicherheitsforderungen handele. »Wenn das durchkommt, können wir morgen nicht einmal mehr die Löhne streiken«, sofern der Raffineriebetrieb beeinträchtigt werde, empörte sich ein Gewerkschafter in Libération. In mehreren Fällen annullierten die Verwaltungsgerichte solche Dienstverpflichtungen, so am Freitagabend auch jene für Grandpuits, der Präfekt von Melun sprach allerdings eine neue aus. Dagegen gab im westfranzösischen Nantes ein Gericht den Behörden gegen streikwillige, dienstverpflichtete Arbeiter der Raffinerie von Donges im Nachhinein Recht.

Was die Versorgung mit Treibstoff angeht, ist unterdessen keineswegs jene Beruhigung eingekehrt, die die Regierung vorzuspiegeln sucht. Am Sonntag verkündete der Verband der französischen Erdölunternehmen Ufip, ab Montag sei eher noch mit einer Verschlechterung der Situation zu rechnen, nachdem am Wochenende jede vierte Tankstelle in Frankreich ohne Sprit gewesen ist. Am Montag drohte nun bereits jede dritte Tankstelle trocken zu liegen. Offenkundig hatte die Regierung aus psychologischen Gründen darauf gesetzt, vor allem die Tankstellen entlang der Autobahnen aufzufüllen, da am Wochenende viele Französinnen und Franzosen in die Herbstferien gefahren sind.

Unterdessen rief der Studierendenverband Unef für Dienstag die lernenden oder studierenden Jugendlichen zu einem neuen Aktionstag auf. Die Gewerkschaftsdachverbände riefen die abhängig Beschäftigten zu neuen Aktionstagen auf, mit Demonstrationen und Arbeitsniederlegungen.

Am Freitag und Samstag marschierten in Lyon und Paris mehrere Hundert jugendliche Anhänger des außerparlamentarischen neofaschistischen Bloc Identitaire auf. Ihre Aufmärsche standen in Lyon unter dem Motto »Gegen das Gesocks«, in Paris lautete es: »Die andere Jugend«. Sie richteten sich vor allem gegen die subproletarischen Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die sich vergangene Woche massiv den Protesten angeschlossen hatten und sich in Lyon und Nanterre Scharmützel mit der Polizei lieferten. Vor allem in Lyon kam es dabei auch zu Plünderungen. Die »identitätstreuen« Aktivisten wurden in Lyon mit ebenso zahlreichen Gegendemonstranten konfrontiert und von der Polizei in Bussen abtransportiert. In einem Kommuniqué schäumte der Bloc Identitaire daraufhin, die Polizei habe »den Widerstand am Aufräumen gehindert«. Zu Paris hieß es, die »anderen Jugendlichen« sorgten sich um kämpferische Werte und um die »Identität ihres Volkes«, nicht um ihre Renten, »die sie im Jahr 2040 oder 2050 ohnehin nicht erhalten dürften«, weil es dann wohl ohnehin keine mehr geben werde.

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Keinen Fussbreit den Antifeministen!

Quelle: www.aufbau.org

Der in Luzern wohnhafte SVP‐Mann Rene Kuhn und seine im April gegründete Interessengemeinschaft Antifeminismus (IGAF) rufen zum 1. Internationalen Anti‐feminismus‐Treffen in Uitikon/Zürich im Giardino Verde am 30. Oktober 2010 auf.
Etliche Maskulisten* sind an diesem Treffen eingeladen, ihre rückwärtsgerichteten Ideen zu präsentieren, so MANNdat aus Hamburg, Agens e.V. aus Bremen, die Männerpartei Schweiz, mannschaft aus Zürich, Maskulist aus Frankfurt, u.a.
Dass es Leute gibt, die das Rad der Geschichte rückwärts drehen wollen, ist nichts Neues. Nur treten sie immer offener zu Tage, je länger die wirtschaftliche Krise und die allgemeine reaktionäre Entwicklung anhält. Für die AntifeministInnen ist nicht nur die Gleichstellung von Frau und Mann erreicht, sie sprechen vielmehr von einer gesamtgesellschaftlichen Benachteiligung der Männer. Vor allem die Rechtspraxis in Familien‐ und Scheidungsfragen ist für sie väterfeindlich. Schuld daran sei vor allem der Feminismus, der mit seiner Ideologie Familien und Ehen zerstöre und sämtliche öffentliche Institutionen durchdringe.
Ähnlich einer Seuche breite er sich über den Planeten aus. Die AntifeministInnen und Maskulisten pochen auf eine biologisch geprägte Geschlechtsidentität und raditionelle Geschlechterrollen. Sie sind oft in Internetforen aktiv und schrecken selbst vor Mord‐ und Vergewaltigungsdrohungen nicht zurück. Eine der grössten maskulinistischen Gruppierungen dürfte die Initiative manndat e.V. aus Deutschland sein, die am Treffen in Uitikon zu Wort kommen wird. Schon 2008 stellte die neurechte Zeitung „Die junge Freiheit“ unter dem Titel „Freiheit statt Feminismus“ die Organisation vor. Das ist kein Zufall: es gibt etliche Überschneidungen zwischen rechter und maskulinistischer Bewegung. Die Expertise „Geschlechterkampf von Rechts“ von Thomas Gesterkamp weist nach, wie Maskulinisten unter dem Deckmantel der Naturwissenschaften ein neuer ideologischer Kampf gegen die Selbstbestimmung der Frau in Gang setzen.
Verbindungen zur „Offensive Junger Christen“, eine evangelikale Gruppe, die Seminare zur „Heilung“ von Homosexualität veranstaltet, werden nachgewiesen. Und was einst der Verhaltensbiologe und NSDAPMitglied Konrad Lorenz vormachte, wird heute massenhaft wiederholt: die Reduktion des Menschen auf seine „Natur“. Beispielsweise Joachim Bauer, Professor für Psychosomatische Medizin, tut sich mit verführerischen Titeln wie „Prinzip Menschlichkeit. Warum wir von Natur aus kooperieren“ als Bestseller‐Autor hervor. Darin wird uns beigebracht, dass unser Bewusstsein nicht vom Sein bestimmt wird, von gegebenen sozialen oder ökonomischen Umständen, nein, es wird zu grossen Teilen von unserer naturgegebenen Biologie gesteuert. Eine Untersuchung aktueller Veröffentlichungen zur Gehirnforschung kommt zu dem Ergebnis, dass sich „eine bedrückende Wiederkehr der Rassenforschung unter nationalistischen Vorzeichen“ abzeichnet, „im Sinne eines ökonomischen Kampfs ums Überleben der Nation mit den besten Gehirnen.“
Die unverkennbare Tendenz zu reaktionären Ideen und Methoden lässt sich in vielen Bereichen ablesen, von der Verfeinerung der Überwachungsstaatsmechanismen und schleichenden Aushöhlung des Demonstrations‐ und Asylrechts, der Stigmatisierung von „Sozialschmarotzern“ bis hin zum Angriff auf das Recht auf Schwangerschaftsabbruch.
Biologismus‐Prediger dienen dem Klassenkampf von oben, der Zementierung bestehender Herrschaftsverhältnisse. Dagegen helfen nur die Analyse der Klassenverhältnisse, verbunden mit Faschismuskritik, und unsere geschlechterübergreifende Solidarität mit denen, die der brutalen, angeblich naturgewollten „Auslese“ tagtäglich zum Opfer fallen.
Begegnen wir AntifeminstInnen und Maskulinisten mit Frauen‐ und Klassenkampf von unten.

Antifeministen vertreiben – neue Geschlechterkultur vorantreiben!

Zürich im Oktober 2010 . Frauenstruktur . www.aufbau.org

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Die Streikwelle in Europa und der Niedergang der bürgerlichen Demokratie

Die zunehmenden Kämpfe der Arbeiterklasse in Europa und international gegen Massenarbeitslosigkeit und die Sparpolitik der Regierungen zeigen die Realität hinter der Fassade der bürgerlichen Demokratie.

In jedem Land streichen die Regierungen, konservative oder „linke“, gleichermaßen Arbeitsplätze , kürzen drastisch die Sozialleistungen und kümmern sich nicht um die Opposition der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung.

Wahlen oder Parlamentsdebatten haben keine Auswirkungen auf die Politik. Der Staat erfüllt die Gebote der Finanzaristokratie, den Lebensstandard der Massen im Interesse der Banker zu zerschlagen, die für die Wirtschaftskrise verantwortlich sind. Die Finanzleute und Konzernvorstände verdienen mehr Geld denn je, indem sie die Massenarbeitslosigkeit und wachsende soziale Not ausnutzen, um Löhne zu senken und die Ausbeutung der Arbeiterklasse zu steigern.

Wo die stärksten Bemühungen der Gewerkschaften nicht ausreichen, um die Arbeiter in Schach zu halten und Kämpfe ausbrechen, die wie in Griechenland und vor allem in Frankreich die Pläne der Kapitalisten zu durchkreuzen drohen, da setzt der Staat seine Sicherheitskräfte ein, um Streiks zu brechen und Proteste niederzuschlagen. In Frankreich hat die Regierung Sarkozy die Bereitschafts-Polizei (CRS) eingesetzt, um die Blockaden der Erdöldepots durch die Arbeiter zu durchbrechen und Studierende mit Tränengas und Gummigeschossen anzugreifen sowie Hunderte im ganzen Land festzunehmen.

In Griechenland hat die sozialdemokratische PASOK-Regierung, die mit Unterstützung der Gewerkschaften gewählt worden ist, im August den Streik der Lastwagenfahrer durch das Militär brechen lassen. In der letzten Woche setzte die gleiche Regierung Bereitschaftspolizei mit Tränengas gegen Beschäftigte des Kulturministeriums ein, die die Akropolis besetzt hatten, um gegen Massenentlassungen zu protestieren.

Trotz dieser Angriffe nimmt der Widerstand der Arbeiterklasse zu. In der gegenwärtigen Streik- und Protestwelle in Frankreich drückt sich dieses neue Stadium des internationalen Klassenkampfs am deutlichsten aus. Es markiert eine Wende in der politischen Weltlage von historischen Ausmaßen. Die Arbeiterklasse tritt wieder einmal zum Kampf gegen die Kapitalisten an.

In den vergangenen Tagen hat sich die Streikbewegung in Frankreich ausgebreitet, Ein Streik in Griechenland hat das Eisenbahnnetz des Landes lahmgelegt und in Rom haben Hunderttausende gegen die Politik der Regierung Berlusconi demonstriert.

In Spanien, Portugal und Irland fanden eintägige Streiks und Massenproteste statt und auch in Rumänien streikten Arbeiter. Autoarbeiter in China und Arbeiter in Indien, Kambodscha und Bangladesch führten machtvolle Streiks.

Die konservativ-liberale Koalitionsregierung in Großbritannien verhängt beispiellose Kürzungen in Höhe von 94 Milliarden Euro, durch die mindestens 500.000 Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst und weitere 500.000 in der Privatwirtschaft vernichtet werden.

Die britischen Arbeiter haben wiederholt versucht, gegen die Angriffe von Regierung und Konzernen Widerstand zu leisten, aber bis jetzt wurden sie durch den Verrat der Gewerkschaften daran gehindert. Diese wenden sich gegen jegliche ernsthafte Streikaktion oder soziale Mobilisierung. Die Arbeiter der Londoner U-Bahn haben gegen Privatisierung und Massenentlassungen gestreikt, was die Regierung als Aufforderung nahm, um Anti-Streik-Gesetze zu entwerfen. Die Beschäftigten von BBC und British Airways habe für Streik gestimmt, aber die Gewerkschaftsführer haben sich geweigert ihn auszurufen.

In den USA, wo Obama an die Macht kam, indem er an den tiefen Hass der arbeitenden Bevölkerung und der Jugend auf die unternehmerfreundliche, militaristische Politik von Bush und den Republikanern appellierte, führt er jetzt eine gleichermaßen rechte, gegen die Arbeiterklasse gerichtete Politik durch. Damit zerstört er die Illusionen der Millionen, die ihn gewählt haben. Die Unfähigkeit des Weißen Hauses und der demokratischen Partei, sich auch nur im Geringsten von der Konzern- und Finanzelite zu distanzieren, wurde durch die Maßnahmen der Regierung in der letzten Woche, gerade einmal zwei Wochen vor den Kongresswahlen, noch unterstrichen.

Die Regierung hob das Moratorium für die Ölbohrungen im Golf von Mexiko auf, kündigte an, dass Empfänger von Sozialhilfe keine Erhöhung ihrer Hilfe zum Lebensunterhalt erhalten werden und wies die Forderung nach einem Moratorium für Zwangsversteigerungen von Wohnhäusern zurück.

Die wachsende Opposition der amerikanischen Arbeiterklasse drückt sich in einer beginnenden Rebellion von Arbeitern gegen die Autoarbeitergewerkschaft UAW aus. Diese versucht, eine 50-prozentige Lohnkürzung für neu eingestellte Arbeiter, die im letzten Jahr zwischen der Gewerkschaft, der Obama-Regierung und den Autobossen ausgehandelt worden war, zur neuen Grundlinie für die Industrie zu machen.

Die Verachtung der herrschenden Klasse Amerikas für den demokratischen Willen der Bevölkerung wurde in einem Leitartikel der New York Times vom Dienstag über die Ereignisse in Frankreich zusammengefasst. Das wichtigste Organ des „liberalen“ Establishments der Demokratischen Partei erkannte an, dass es in der französischen Bevölkerung große Unterstützung für die Streiks und Proteste gegen Sarkozys Pläne zur Heraufsetzung des Rentenalters gibt. „Trotz der verbreiteten Unbequemlichkeiten und wirtschaftlichen Verluste“, schrieb die Zeitung, „blieb die Sympathie der öffentlichen Meinung gegenüber den Gewerkschaften erhalten.“ (Die Umfragen in Frankreich ergaben über 70 Prozent Unterstützung für die Streikenden).

Dies hinderte die Times jedoch nicht daran zu betonen, dass „das französische Parlament die Gesetzesnovelle für die Reform des Renteneintrittsalters verabschieden sollte“ und fügte hinzu, “Sogar wenn es auf 62 heraufgesetzt wird, werden weitere schmerzhafte Anpassungen vor dem Ende dieses Jahrzehnts notwendig sein.“

Hunderte Millionen Menschen überall auf der Welt machen die Erfahrung, dass das kapitalistische System mit ihren grundlegendsten Bedürfnissen unvereinbar ist. Die Zunahme des Klassenkampfs zeigt, dass die bürgerliche Demokratie kaum mehr als ein Feigenblatt für die Diktatur der Banken und Konzerne über das wirtschaftliche und politische Leben ist.

Daraus müssen politische Schlussfolgerungen gezogen werden. Der Kampf für Arbeitsplätze, einen angemessenen Lebensstandard, Wohnung, Bildung, Gesundheitsversorgung und alle anderen sozialen Rechte ist ein politischer Kampf gegen den kapitalistischen Staat. Das bedeutet nicht, den Staat nach links zu drängen, ihn zu reformieren oder eine bürgerliche Regierung durch eine andere auszutauschen, sondern ihn mittels einer revolutionären Mobilisierung der Arbeitermassen durch einen Arbeiterstaat zu ersetzen, der auf dem Gemeineigentum an den Produktionsmitteln und Arbeiterdemokratie beruht.

Der Kampf für Arbeitermacht erwächst organisch und unvermeidlich aus den Kämpfen der Arbeiterklasse gegen die Angriffe der Bourgeoisie. Er muss bewusst in Opposition zu den Gewerkschaften, den offiziellen „linken“ Parteien und den verschiedenen kleinbürgerlichen pseudolinken Organisationen wie der Neuen Antikapitalistischen Partei (NPA) in Frankreich geführt werden. Denn diese versuchen, die Arbeiterklasse in den existierenden politischen Bahnen festzuhalten und sie daran zu hindern, einen unabhängigen Kampf um die Macht zu führen.

Darüber hinaus ist dieser Kampf international. Arbeiter in Europa und überall auf der Welt sind mit den gleichen Angriffen konfrontiert und kämpfen gegen den gleichen Feind. Ganz gleich wie tief die Differenzen zwischen den herrschenden Eliten der verschiedenen Nationen sein mögen, sie sind sich einig darin, die volle Last der Krise der Arbeiterklasse aufzuladen. Das internationale Finanzkapital führt eine koordinierte Offensive gegen die Arbeiter. Diese müssen sie beantworten, indem sie ihre Kämpfe über die nationalen Grenzen hinweg vereinigen und für das Programm der sozialistischen Weltrevolution kämpfen.

von Barry Grey – www.wsws.org

http://www.wsws.org/de/2010/okt2010/euro-o22.shtml

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Aufruf zur Demonstration am 30.10.10 um 14h30 in Langenthal

Quelle: http://ch.indymedia.org/de/2010/10/78236.shtml

Aufruf zur Demonstration

Den rassistischen Konsens durchbrechen!

Am 9. Oktober demonstrierten in Langenthal gegen 100 Rechtsextreme aus dem Umfeld von PNOS, SD, SVP und FPS gegen den Bau eines Minaretts. Sie fühlten sich dabei von der rassistischen Hetze gegen den «Islam» seitens (aber nicht nur) der SVP bestätigt. Wir wollen den Aufmarsch der Neonazis und anderer RassistInnen nicht unbeantwortet lassen und rufen deshalb alle Menschen dazu auf, gemeinsam ein starkes und selbstdiszipliniertes Zeichen gegen Rechtsextremismus und rassistische Hetze zu setzen.

Am 30.10.2010 um 14.30 Uhr demonstrieren wir deshalb in Langenthal beim Bahnhof. (Bewilligungsgesuch eingereicht)

Schon seit langer Zeit zeichnet sich die Region Langenthal durch überdurchschnittlich viele rechtsextreme Aktivitäten aus: Mehrere Demonstrationen und Kundgebungen der PNOS, Teilnahme der PNOS an Wahlen, Betrieb eines Vernetzungszentrums für Rechtsextreme aus dem In- und Ausland und mehrere gewalttätige Übergriffe auf Linke und MigrantInnen. Die Aktivitäten rund um die Minarett-Debatte in Langenthal zeugen ein weiteres Mal vom ausgrenzenden und menschenverachtenden Gedankengut der PNOS und ihres politischen Umfelds.

Die Minarett-Frage interessiert uns dabei nicht. Es geht nicht um pro oder contra Islam, es geht um den rassistischen Konsens, der bis tief ins linksbürgerliche Lager reicht. Der rassistische Konsens, der Fremdenfeindlichkeit, chauvinistische Propaganda, selbstherrliche Schweiztümelei und rassistische Kampagnen einfach hinnimmt.

In diesem politischen Klima werden «die Nigerianer» von Polizeikreisen und dem Bundesamt für Migration kollektiv als kriminell diffamiert, in vielen Städten werden junge afrikanische Männer straflos von PolizistInnen verprügelt und misshandelt, werden junge Migranten kollektiv als Raser und Gewalttäter dargestellt, werden Sans-Papiers über Jahre hinweg nicht regularisiert und als billige SchwarzarbeiterInnen ausgenutzt, werden abgewiesene Flüchtlinge zu unwürdigen und perspektivlosen Lebensbedingungen oder zum Untertauchen gezwungen. Im Zuge dieser Kampagnen ist das Schweizer Rechtssystem eine Zweiklassenjustiz geworden: Ohne Schweizer Pass muss ein Mensch mit höheren Strafen und mit Doppelbestrafung in Form von Einbürgerungsverweigerung, Ausbürgerungsandrohung, Landesverweis und Ausschaffungshaft rechnen.

Und die Aussichten sind düster: Die alltägliche rassistische Hetze in den Medien bleibt weitgehend unwidersprochen, keine der «grossen» Parteien wehrt sich offensiv gegen Ausschaffungsinitiative und Gegenvorschlag. Anstatt die menschenunwürdige Migrationspolitik zu hinterfragen, wetteifern die meisten Behörden, Parteien und Medien darum, wer die meisten Menschen ausschaffen kann. 400 (geltendes Recht), 800 (Gegenvorschlag) oder 1500 (Ausschaffungsinitiative) Menschen pro Jahr.

Wer sich einem Ausreisebescheid widersetzt, ob Ex-«VerbrecherIn» oder abgewieseneR Flüchtling, wird administrativ eingeknastet. Die Haftbedingungen in den Ausschaffungsgefängnissen sind menschenverachtend: Ohne Perspektive müssen selbst «Unausschaffbare» monatelang in den Verliessen der eidgenössischen Migrationspolitik verharren. Viele leiden unter psychischen Problemen, einige verletzen und verstümmeln sich, bringen sich um. Wer Widerstand gegen seine Ausschaffung leistet, wird gefesselt und geknebelt und unter Inkaufnahme seines/ihres Todes mit teuren Sonderflügen an die Regimes ausgeliefert, vor denen mensch geflüchtet ist. Kein Wunder gibt es immer wieder Hungerstreiks und Knastaufstände, wie aktuell im Genfer Ausschaffungsgefängnis «Frambois».

Bei einer Annahme der Ausschaffungsinitiative oder des Gegenvorschlags wird sich die Situation für die Betroffenen weiter verschlimmern. Die Zustände in den Ausschaffungsgefängnissen und während der Ausschaffungen werden noch unerträglicher. Doch dazu und zu vielen anderen schwerwiegenden Folgen ihrer menschenverachtenden und ausgrenzenden Politik schweigen SchreibtischtäterInnen, PolitikerInnen und Medienschaffende.

Dieses Schweigen und diesen rassistischen Konsens wollen wir durchbrechen.

Die Mentalität hinter dieser Hetze richtet sich nicht nur gegen MigrantInnen, sondern auch gegen uns alle. Und die rassistische Propaganda von Staat, Polizei, Parteien und Medien bestärkt braune Dumpfbacken, wie am 9. Oktober in Langenthal, in ihrem Hass. Denn wo Parteien und Medien hetzen, da prügeln und morden Neonazis und FaschistInnen.

Dem allem gilt es etwas entgegenzusetzen. Egal mit welchem Pass.

Bündnis kein ruhiges Hinterland

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