Communiqué zum Tanz dich Frei 2.0 vom 2.Juni 2012

Gestern haben sich ca.18000 Menschen in der Stadt Bern versammelt und sind dem Aufruf des Tanz dich Frei gefolgt. Um 00.00 Uhr waren Bundesplatz wie auch Bärenplatz komplett mit Tanzenden gefüllt, gleichzeitig hielten sich bei der Heiliggeistkirche weitere Soundmobile mit hunderten Partygänger_innen auf.
12 Wagen starteten auf dem Vorplatz der Reitschule und der Schützenmatte. Die riesige Menschenmenge setzte sich gegen 21:00 Uhr in Bewegung Richtung Bahnhofplatz. Die Strassen wurden komplett von Tanzenden in Beschlag genommen.
Auf dem ganzen Weg bis zum Bundesplatz fanden diversen Livekonzerte statt, zwischendurch verstummte die Musik zugunsten einer politischen Rede. Auf dem Baldachin wurden Transparente mit Bezug auf politische Gefangene und die Tanz dich Frei Bewegung aufgehängt.
Auf dem Bundesplatz wurde ein längerer Halt gemacht und die Leute feierten ausgelassen, zu verschiedenen Musikstilen – Von Goa über Techno, Punk, Electro, Dubstep, Rock bis Hip-Hop waren alle Stilrichtungen vertreten. Zu später Stunde zogen sich die Wagen auf die Schützenmatte zurück, wo Patent Ochsner noch ein spontanes Konzert gaben.

Mit der Veranstaltung wurde auf die Stadtentwicklung aufmerksam gemacht:
Das Kernanliegen der aktuellen Stadtentwicklung ist es der Entstehung einer A-Stadt entgegenzuwirken. Das heisst eine Stadt mit einem übermässigen Anteil an Armen, Alten, Arbeitslosen, Autonomen, Ausländer_innen, Asozialen und Anderen zu vermeiden.
Niemand fragt uns, ob diese Politik unseren Vorstellungen entspricht. Denn das tut sie nicht!
UNSER Problem ist, das IHRE Aufwertungspolitik sich einzig und allein an den Bedürfnissen eines kleinen, wohlhabenden Bevölkerungsteils orientiert, denn nur Menschen mit Geld bringen die erwünschten Profite. All jene, die nicht zu dieser Schicht gehören, bleiben einmal mehr auf der Strecke. Obwohl der Nutzen nur einigen Wenigen vorbehalten ist, wirkt sich diese Politik im Alltag von uns allen aus. Die Nutzung des öffentlichen Raums wird grundsätzlich eingeschränkt, unliebsame Personengruppen aus diesem weggewiesen. In privaten Geschäften und immer mehr auch auf öffentlichen Plätzen werden wir von Kameras überwacht. Das (Nacht-)leben wird zusehends eingeschränkt. Politische Aktionen werden nicht toleriert und im Keim erstickt um eine möglichst hohe Abschreckung zu erreichen. Und dies sind nur einige Beispiele.

Auch wir wollen eine A-Stadt verhindern. Diese besteht für uns aber aus Aufwertungspolitik, Ausgrenzung und Ausbeutung. Wir wollen uns nicht auf der Nase herumtanzen lassen, sondern selber bestimmen, wo und wann wir tanzen!

Wir sind enttäuscht von den Vereinnahmungsversuchen der politischen Parteien, die sich jetzt mit fremden Federn schmücken wollen und die Tanz dich Frei Veranstaltung für ihren Wahlkampf missbrauchen!
Die Organisator_innen der Veranstaltungen sind in einem basisdemokratischen, ausserparlamentarischen Bündnis zusammengeschlossen und gehören zu den sogenannten Linksaktivisten. Es ist absurd wie die CVP zu behaupten, linksalternative Kreise würden das Strassenfest mit antikapitalistischen Anliegen vereinnahmen – wir organisieren es desshalb!

Wir begrüssen die Eigeninitiative von anderen, die jetzt erneut zu einem Tdf 2.1 aufrufen, möchten jedoch betonen, dass wir mit der Organisation dieses Anlasses nichts zu tun haben, sondern unglücklicherweise den selben Namen dazu verwendet wird.

Herzlichen Dank allen Teilnehmer_innen!

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