Wir rollen am Samstagabend, 2. März 2013 durch die Zürcher Strassen – 3500 Menschen mit ca. 20 selbstgebauten fahrbaren Untersätzen. Mit mobilen Bars, rollenden Bühnen, motorisierten DJ-Pulten, einem putzwütigen City Cat und reichlich Dezibel ziehen wir Richtung Innenstadt, um zu demonstrieren was wir brauchen und wofür wir einstehen.
Es gibt einen Grund, warum Häuser besetzt werden. Es gibt einen Grund, weswegen unbewilligt kulturelle Veranstaltungen durchgeführt werden. Und genauso gibt es einen Grund, warum sich heute so viele Menschen versammelt haben und gemeinsam durch die Strassen ziehen. Wir alle sind ein Teil dieser Stadt und dies ist ein Protest. Wir drehen das Volumen auf, damit man uns nicht überhören kann.
Wir fordern physischen Raum und Akzeptanz für unser Engagement, unsere Kreativität und unsere Anliegen.
Projekte wie die Europa-Allee, Zürich-West und die knallharte Repression wie zum Beispiel im Langstrassenquartier sind Paradebeispiele für die Aufwertungspolitik der Stadt Zürich. Doch was die Stadt als Aufwertung verkauft, bedeutet für den Grossteil der Stadtbevölkerung Verdrängung.
Diese Entwicklung führt zur gezielten Zerstörung des Kleingewerbes, von bezahlbarem Wohnraum und von selbstverwalteten Kultur-, Bildungs- und Wohnzentren wie der Binz, des Autonomen Beauty Salons (ABS) und der Autonomen Schule Zürich (ASZ). Den charakterlosen Glanz dieser gesäuberten Stadt lassen wir nicht zu.
Die brutalen Polizeieinsätze und Bewilligungspraktiken hindern uns nicht daran, das Stadtleben weiterhin mit kulturellen Veranstaltungen zu beleben. Und noch viel weniger hindern sie uns daran, das politische Bewusstsein im Hinblick auf die negativen Veränderungen dieser Stadt durch unsere Aktionen zu stärken. Denn ohne Andersdenkende, Unangepasste, Fremde und Kritikerinnen wird die Stadt zu einer gestörten Pseudo-Einheit.
Die angekündigte Räumung des wichtigen und grossen alternativen Zentrums, der autonomen Zone Binz, gibt uns umso mehr Anlass, ein Zeichen zu setzten und uns die Freiräume zurück zu nehmen.
Für ein selbstbestimmtes Leben, frei von Profitdenken und Intoleranz!
Wir bleiben alle!
Quelle: Revolutionäre Jugend Zürich