Menschenrechtsverteidigerin in Chiapas erneut attackiert

Unbekannte haben in der mexikanischen Stadt San Cristóbal de las Casas der Gemeindesprecherin Margarita Martínez gedroht, sie zu ermorden. Einige MenschenrechtsverteidigerInnen, mit denen Margarita Martínez zusammenarbeitet, wurden ebenfalls bedroht.

Laut Angaben von Margarita Martínez verließ sie am 24. November ein Café in der Stadt San Cristóbal de las Casas, als sich ihr drei Männer näherten, zwei zu Fuß und einer in einem Kleintransporter. Sie sagten ihr “mach, was wir dir befehlen oder wir erschießen dich” (tienes que hacer lo que te decimos si no te damos tres plomazos). Ihr wurde ein Brief gegeben, der an “Diego” adressiert war, den Vorsitzenden der Menschenrechtsorganisation Centro de Derechos Humanos Fray Bartolomé de Las Casas. Diese Organisation unterstützt Margarita Martínez in einem Fall, den sie gegen PolizistInnen und andere BeamtInnen eingeleitet hat, die ihr Haus am 8. November 2009 unrechtmäßig durchsucht hatten. In dem Brief aus ausgeschnittenen Zeitungsbuchstaben hieß es “Diego, das Leben der Familie Martínez liegt in deinen Händen, ihr werdet euch verantworten müssen, ihr verdammten Verteidiger”. (Diego en tus manos esta la vida de esta familia enfrentarás cargos defensores de la verga).

Dann befahlen die Männer Margarita Martínez, ein Taxi zum Friedhof zu nehmen, “damit du mit deinen Toten sprechen kannst, denn du wirst sie bald wiedersehen” (para que puedas platicar con tus muertitos porque ya pronto te vas a encontrar con ellos). Danach sollte sie zum Markt der Stadt fahren “ohne herumzugammeln, du bist nämlich eine tote Frau” (sin hacer pendejadas porque eres persona muerta). Sie nahm ein Taxi und konnte sehen, dass ihr die drei Männer in einem Kleintransporter folgten. Als die Männer sie wegen des Verkehrs aus den Augen verloren, stieg sie aus dem Taxi aus und rannte davon.

Margarita Martínez und ihre Familie erhalten Polizeischutz. Am 24. November stand Margarita Martínez ein Polizeibeamter bereit, aber sie konnte ihn nicht finden, als sie das Café verließ. Kurz danach wurde sie von ihren Angreifern bedroht.

HINTERGRUNDINFORMATIONEN

Margarita Martínez und ihr Ehemann, der Aktivist Adolfo Guzmán Ordaz, unterstützen regionale indigene Gemeinschaften in Comitán im Bundesstaat Chiapas. Die Gemeinschaften fordern einen Platz für ihre Verkaufsstände in der Stadt Comitán und organisieren Demonstrationen und Straßenblockaden, um Druck auf die Behörden auszuüben. Margarita Martínez und Adolfo Guzmán Ordaz sind Mitglieder der regionalen Organisation Enlace Comunicación y Capacitación, die indigene Gemeinschaften und ländliche Gemeinden im Bereich der Menschenrechte und nachhaltiger wirtschaftlicher Entwicklung schult.

Am 8. November 2009 hatten Angehörige der bundesstaatlichen Polizei das Haus von Margarita Martínez und Adolfo Guzmán Ordaz ohne Durchsuchungsbefehl durchsucht. Die Durchsuchung war anscheinend ein Versuch, das Ehepaar von seiner Arbeit mit indigenen Gemeinschaften abzubringen. Die beiden sind seitdem Morddrohungen und Einschüchterungsversuchen ausgesetzt; so wurde Margarita Martínez am 25. Februar 2010 entführt. Dies geschah offenbar aus Rache für die Ermittlungen gegen PolizistInnen und andere Beamtinnen, die für die Durchsuchung verantwortlich waren. Die Staatsanwaltschaft des Bundesstaates soll Berichten zufolge vor kurzem wichtige Maßnahmen bei der Untersuchung dieses Zwischenfalls ergriffen haben.

Die Interamerikanische Menschenrechtskommission forderte die mexikanischen Behörden im März 2010 auf, für die Sicherheit der Familie Guzmán-Martínez zu sorgen.

EMPFOHLENE AKTIONEN

SCHREIBEN SIE BITTE E-MAILS, TELEFAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Ich bin in großer Sorge um die Sicherheit von Margarita Martínez und ihrer Familie sowie um Diego Cadenas und seine KollegInnen bei der Menschenrechtsorganisation Centro de Derechos Humanos Fray Bartolomé de Las Casas.
  • Ich fordere Sie höflich auf, den Betroffenen unverzüglich ihren Wünschen entsprechend wirksamen Schutz zu gewähren.
  • Führen Sie umgehend eine unabhängige und umfassende Untersuchung der Morddrohungen gegen Margarita Martínez und früherer Einschüchterungen gegen sie und ihre Familie durch.
  • Ich möchte Sie an ihre Verpflichtung erinnern, die Sicherheit aller MenschenrechtsverteidigerInnen zu garantieren, wie in der UN-Erklärung über MenschenrechtsverteidigerInnen von 1998 dargelegt.

APPELLE AN

INNENMINSTER
Lic. José Francisco Blake Mora
Secretaría de Gobernación
Bucareli 99, 1er. piso, Col. Juárez
Delegación Cuauhtémoc
México D.F., C.P. 06600, MEXIKO
(korrekte Anrede: Dear Minister/Estimado Señor Secretario)
Fax: (0052) 55 5063 3405
E-Mail: secretario@segob.gob.mx

GOUVERNEUR DES BUNDESSTAATES CHIAPAS
Lic. Juan José Sabines Guerrero
Gobernador del Estado de Chiapas
Palacio de Gobierno
1er. piso, Col. Centro, Tuxtla Gutiérrez
C.P. 29000, Chiapas, MEXIKO
(korrekte Anrede: Dear Governor/Estimado Señor Gobernador)
Fax: (0052) 961 618 8087/88
E-Mail: secparticular@chiapas.gob.mx

GENERALSTAATSANWALT DES BUNDESSTAATES CHIAPAS
Mtro. Raciel López Salazar
Procurador General de Justicia del Estado de Chiapas
Libramiento Norte Oriente No. 2010, Col. El Bosque
Tuxtla Gutiérrez
C.P. 29049, Chiapas
MEXIKO
(korrete Anrede: Dear Attorney General/Estimado Señor Procurador)
Fax: (0052) 961 616 5724
E-Mail: pgje-chiapas@hotmail.com

KOPIEN AN
BOTSCHAFT DER VEREINIGTEN MEXIKANISCHEN STAATEN
S.E. Herrn Francisco N. González Díaz
Klingelhöferstraße 3
10785 Berlin
Fax: 030-26 93 23 700
E-Mail: mail@mexale.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 7. Januar 2011 keine Appelle mehr zu verschicken

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

  • Expressing concern for the safety of Margarita Martínez and her family and for Diego Cadenas and his colleagues at Fray Bartolomé de las Casas Human Rights Centre;
  • Urging the authorities to provide them with effective protection in strict accordance with their wishes;
  • Calling on the authorities to carry out a full and impartial investigation into these death threats and into previous acts of intimidation against Margarita Martínez and her family;
  • Reminding them of their duty to guarantee the safety of all human rights defenders as established by the 1998 UN Declaration on Human Rights Defenders.

Quelle: Amnesty International

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