Die Velotour d‘Horizon ist unterwegs

Letzten Freitag startete die Velotour d’Horizon unter dem Motto “Gegen die totale Verwaltung in Lagern! Für mehr Selbstbestimmung von geflüchteten Menschen!” in Zürich. Während 20 Tagen rollt die Tour durch die Schweiz um ein Zeichen gegen die Politik der Ausgrenzung und der Isolation zu setzen.


Das Schweizer Asylsystem ist geprägt durch Fremdbestimmung. Was schon seit längerem für Nothilfebezüger*innen gilt, wurde mit der Inbetriebnahme der Bundesasyllager im März 2019 auch für Neuankommende Realität. Strenge Präsenzzeiten entscheiden über Geldauszahlung und Essensausgabe, Kochen ist nur zu gewissen Zeiten oder gar nicht zugelassen und fest zugewiesene Schlafplätze in Mehrbettzimmern verunmöglichen Privatsphäre. Selbstorganisation oder private Unterbringung ist nicht erwünscht und wer es trotzdem tut, muss auf sämtliche Unterstützungen verzichten. Die Velotour d‘Horizon 2020 thematisiert, welches Ausmass die Einschränkung im Lageralltag angenommen hat.

Kontakte knüpfen und Erfahrungen austauschen

Wir (in der Schweiz lebende Menschen aus der ganzen Welt) fahren mit dem Velo von Zürich u.a. über Winterthur, Baden, Basel, Delémont, Biel,Ins, Bern nach Luzern. Und besuchen danach noch ohne Fahrrad das Buatsch Festival im Graubünden. Wir möchten eine regen Austausch untereinander anstossen, Kontakte in die verschiedenen Lager knüpfen, sichtbar werden und zu Aktionen anregen. An den Etappen-Orten werden lokale geflüchtete und solidarische Aktivist*innen, welche sich der Lagerpolitik entgegenstellen, ein passendes Rahmenprogramm zu den Velofahrten organisieren: gemeinsames Essen, Musik, Diskussion, Workshop, Film, Spiele etc.. Wo möglich werden wir weitere Bewohner*innen der Bundes- und Nothilfe-Lager treffen und Erfahrungen austauschen.

Die Abschottung sichtbar machen

Wir stellen immer wieder fest, dass viele Leute sich gar nicht bewusst sind, wie der Alltag der Geflüchteten aussieht, was es heisst abgeschottet leben zu müssen und wie die konkreten Lebensumstände sich gestalten. Deswegen entstand vor zwei Jahren die Idee mal was ganz anderes zu machen, raus an die frische Luft, andere Orte und Leute besuchen, von der Situation erzählen und neue Energie für bevorstehende Aufgaben sammeln. Wir knüpfen neue Kontakte, stärken bestehende Initiativen und dokumentieren die andauernde Missachtung der Grundrechte von geflüchteten Menschen – eine Chance zur Horizonterweiterung für alle engagierten, betroffenen und interessierten Personen.

Weitere Infos und wie du dich an der Tour beteiligen kannst findest du unter: https://antira.org/velotour

Aktuelle Tagesberichte gibt es auf dem Blog: https://antira.org/blog/

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