Es geht um Leben und Tod

Der Hungerstreik des griechischen Revolutionärs Dimitris Koufontinas ist für ihn akut lebensbedrohlich


Seit dem 22. Februar verweigert Dimitris Koufontinas nicht nur die Nahrungsaufnahme, sondern auch die Aufnahme von Flüssigkeit, was in den nächsten Tagen zu seinem Tod führen wird. Sein gesundheitlicher Zustand ist äußerst kritisch.

Koufontinas verbüßt eine Haftstrafe von elfmal lebenslänglich, weil er Mitglied war in der von 1975 bis 2002 in Griechenland aktiven revolutionären Organisation »17. November«. Nach einem missglückten Anschlag der Gruppe wurden 2002 zahlreiche Mitglieder der Organisation verhaftet. Um diese zu schützen, stellte sich Koufontinas freiwillig der Polizei und übernahm die politische Verantwortung für die Taten von »17. November«. Gegenüber der Polizei und dem Staat machte er nie Aussagen zu weiteren Beschuldigten. Dies brachte ihm Anerkennung auch weit über die revolutionären Kreise Griechenlands hinaus.

Die linke Syzria-Regierung ermöglichte Koufontinas 2018 die Überstellung aus einem extra für »Terroristen« ausgebauten Gefängnis in Athen in ein sogenanntes ländliches Gefängnis, in dem weitaus bessere Haftbedingungen herrschen. Doch der jetzige griechische Premierminister und Vorsitzende der konservativen Partei Nea Dimokratia, Kyriakos Mitsotakis, hatte vor den Wahlen 2019 versprochen, diese Lockerungen speziell für Koufontinas zurückzunehmen. Er hielt Wort.

Das entsprechende Gesetz wurde im Dezember 2020 erlassen. In der Parlamentsdebatte wurde ersichtlich, dass das Gesetz ausschließlich wegen Koufontinas geschrieben wurde. Es sieht vor, dass Gefangene, die wegen »terroristischer« Straftaten verurteilt wurden, keine Hafterleichterungen genießen dürfen. Deren Inhaftierung in einem »ländlichen Gefängnis« schließt es ausdrücklich aus.

Quelle: https://www.neues-deutschland.de/artikel/1148931.dimitris-koufontinas-es-geht-um-leben-und-tod.html

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