Demo: Artgerecht ist nur die Freiheit! am 9. Dezember in Emmenbrücke

artgerecht

Tiere sind fühlende Lebewesen, nicht dazu da, um für die Unterhaltung des Menschen benutzt zu werden. Im Zirkus können die Tiere aber weder ihr Sozialverhalten noch ihren Bewegungsdrang ausleben, sondern werden von klein auf abgerichtet, um dem Menschen zu dienen. Die Spitze dieser Tierausbeutung ist die Show mit Tigern, welche der Circus Royal in diesem Jahr präsentiert hat.
Deshalb rufen wir zur Kampagne: “Zirkus: JA – aber ohne Tiere!”

Genauer Treffpunkt: www.goo.gl/maps/7VKEQuctgWL2

Die Demo wir von folgenden Organisationen organisiert:
Lagota www.lagota.ch
Aktivismus für Tierrechte
LSCV – Schweizer Liga gegen Tierversuche und für die Rechte des Tieres

Laufend weitere Aktionen auf:
>>bit.ly/Mitprotestieren

::::::::::INFOS:::::::::::
Zirkusflyer:
>>bit.ly/ZirkusflyerLSCV

Infos für Teilnehmer_innen:
>>bit.ly/Zirkus_Protestinfos

Wieso Zirkusproteste?
>>bit.ly/wieso_Zirkusproteste

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Erdoğan und Putin haben einen Link geteilt

Facebook ist ein wichtiges Schlachtfeld im Cyberkrieg um Meinungsfreiheit und -hoheit. Das Unternehmen hält eher zu autoritären Regierungen als zu Dissidenten.

In San Mateo County gibt es schöne Strände, vielfältige Ökosysteme und seltene Tiere. Mit etwas Glück kann man dort die Klapperschlangen tanzen sehen und mit viel Geld und Zeit kann man dort gegen Facebook klagen. Klapperschlangen gibt es auch anderswo, aber gegen Facebook klagen kann man nur in San Mateo County. So steht es in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen, wo das Unternehmen seine Nutzerinnen und Nutzer darüber aufklärt, dass Facebook für nichts haftet, es sei denn, es fände sich doch ein Gesetz, das eine Haftung unumgänglich macht.

Nun gut, mag man sagen, eine Telefongesellschaft haftet schließlich auch nicht für Drohanrufe oder über ihre Leitungen verabredete Verbrechen. Facebook versteht sich als Plattform. Ohnehin wäre eine redaktionelle Vorkontrolle der Beiträge der täglich 1,37 Milliarden Nutzer und Nutzerinnen nicht zu bewältigen. Andererseits ist die dem deutschen Justizminister Heiko Maas zu Unrecht zugeschriebene Aussage, bei Facebook gebe es keine Meinungsfreiheit, korrekt. Bei Facebook gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen: »Wir können sämtliche Inhalte und Informationen, die du auf Facebook postest, entfernen, wenn wir der Ansicht sind, dass diese gegen diese Erklärung bzw. unsere Richtlinien verstoßen.« Es gibt viel Freiheit für viele Meinungen, da diese, wie cat content und Klatsch, wichtige Klickgeneratoren sind und für Werbeeinnahmen sorgen. Doch immer wieder verschwinden Posts, werden Accounts zeitweise gesperrt oder gänzlich geschlossen – oft basierend auf undurchschaubaren Kriterien.

Das wäre halb so schlimm, wenn es eine Alternative gäbe. Man kann sich unter die Fittiche Wladimir Putins auf VK oder unter jene Xi Jinpings auf Renren begeben, doch solche Plattformen können schwerlich als bessere Garanten von Transparenz und Meinungsfreiheit gelten. Mit etwa zwei Milliarden Nutzerinnen und Nutzern, etwas mehr als ein Viertel der Weltbevölkerung, hat Facebook de facto einen Monopolstatus. Während frühere Monopole meist nur den Markt eines Landes beherrschten, dominiert Facebook den globalen Markt. Unter den reichen und bedeutenden Staaten fehlt nur China. Und das ist eine Versuchung.

 

Die klassische Zensur modernisiert sich

In China ist Facebook noch gesperrt. Im ebenfalls von einem Einparteienregime regierten Vietnam hingegen nicht, dort ist die Hälfte der Bevölkerung bei Facebook registriert. Nachdem die Regierung sich Anfang des Jahres über oppositionelle Propaganda beklagt hatte, reagierte das Unternehmen wohlwollend und versprach, »Anfragen des Ministeriums und anderer zuständiger Autoritäten Vorrang zu geben«. Die konkreten Folgen sind unklar. Im Mai 2016 hatte die vietnamesische Regierung Facebook und andere soziale Medien blockiert, da dort über Umweltproteste berichtet und diskutiert worden war.

Facebook argumentiert, man müsse sich an die Landesgesetze halten. Das Unternehmen wird jedoch auf diese Weise zwangsläufig zum Komplizen der zensierenden Regierung, deren Interesse keineswegs sein muss, jegliche Debatte zu unterbinden. Jeder Diktator möchte ja wissen, was die Bevölkerung denkt, und das erfährt man nicht aus den Berichten der Geheimpolizei. Zudem ist es sinnvoll, der Unzufriedenheit ein Ventil zu lassen, bevor sie auf der Straße Ausdruck findet, und die sozialen Medien bieten dem Regime die Chance, seinerseits Einfluss auf die Debatte zu nehmen.

Nach welchen Regeln Facebook Posts löscht und Accounts sperrt, ist ein Geschäftsgeheimnis – und das ist ein Problem, denn kein Konzern und kein Staat hat größeren Einfluss auf die globale Meinungsbildung.

Seit den Revolten in der arabischen Welt im Jahr 2011 hat sich die Politik der meisten Autokratien und Diktaturen gegenüber sozialen Medien rasant verändert. Deren Rolle in den damaligen Revolten wird oft übertrieben, tatsächlich aber bot Facebook die Möglichkeit, Informationen auszutauschen und sich zu Protestaktionen zu verabreden. Die arabischen Geheimdienste arbeiteten noch nach dem klassischen Stasi-Modell und hatten die neuen Kommunikationsplattformen nicht ausreichend im Blick.

Mittlerweile aber hat man nicht nur in Russland die Chancen erkannt, die eigene Aktivitäten auf sozialen Medien bieten. Eingesetzt werden Profis der Geheimdienste, Bots und Troll-Armeen, sekundiert von freiwilligen Helfern, denen der Einsatz für ihren geliebten Führer eine Herzensangelegenheit ist. Die Palette der Interventionen reicht von Propaganda über das Aufspüren und Ausspionieren von Oppositionellen bis zu verschiedenen Formen der Diversionsarbeit mit Hacks, fake news und fake accounts. Das beschränkt sich nicht immer auf den Kampf gegen Dissidenten im eigenen Land, auch offensive außenpolitische Ziele werden verfolgt.

Es wird immer schwerer, jener knappen Mehrheit der Weltbevölkerung, die Zugang zum Internet hat, Informationen vorzuenthalten. Die klassische Zensur muss daher um Methoden ergänzt werden, die Verwirrung stiften und Spannungen anheizen. So gab es während des US-Wahlkampfs im vergangenen Jahr russische fake accounts, die zu Verteidigung der Rechte von Muslimen aufriefen, und solche, die ein Einreiseverbot für Muslime forderten. Etwa 150 Millionen Bürgerinnen und Bürger der USA sahen sponsored content der russischen Regierung, so die Einschätzung von Facebook. Dessen Vertreter mussten sich im Oktober gemeinsam mit Kollegen von Google und Twitter vor dem Senat verantworten. Da offenkundig politische Anzeigen in Rubel bezahlt worden waren, hätte es keines allzu großen Scharfsinns bedurft, um misstrauisch zu werden. Kleinlaut versprachen die Unternehmensvertreter schärfere Regeln.

 

Facebook verfolgt politische Ziele

Nach welchen Regeln Facebook Posts löscht und Accounts sperrt, ist ein Geschäftsgeheimnis – und das ist ein Problem, denn kein Konzern und kein Staat hat größeren Einfluss auf die globale Meinungsbildung. Wie jedes andere Unternehmen hat auch Facebook politische Ziele, wenigstens was die Schaffung günstiger Geschäftsbedingungen betrifft. Soweit bekannt, versucht Facebook – außerhalb der USA steuergünstig in Irland ansässig – nicht, Debatten über Steuervermeidung zu beeinflussen. Auch scheint Mark Zuckerberg Facebook nicht für die Verbreitung seines naiven Technologie-Utopismus zu nutzen. Möglich aber wären Manipulationen im Interesse des Konzerns, die verborgen bleiben.

Es sei denn, es wird geleakt. Die Regeln zum Umgang mit hate speech, stellte Pro Publica im Juni nach der Sichtung interner Dokumente fest, »tendieren dazu, Eliten und Regierungen gegenüber Basisaktivisten und ethnischen Minderheiten zu bevorzugen«. Dies diene den Geschäftsinteressen und solle Sperrungen durch Regierungen vermeiden. Die Algorithmen beanstandeten pauschale Hetze gegen »geschützte Kategorien«, etwa »Schwarze«, seien aber nachsichtiger, wenn es um »Untermengen« (subsets) wie »schwarze Männer mit Hoodie« geht. Diese Methode des Löschens reproduziere gesellschaftliche Machtverhältnisse, sie schütze dominante Bevölkerungsgruppen, verhindere aber Hetze gegen Minderheiten und Randgruppen nicht, so die Juristin Danielle Citron von der University of Maryland. Überdies gibt es Sonderregeln. So hat nach Angaben des Wall Street Journal Zuckerberg persönlich entschieden, dass Hassbotschaften Donald Trumps nicht gelöscht werden.

Gibt es Beschwerden, muss sich ein Mensch der Angelegenheit widmen. Facebook reagiert auf Druck. So wurde im vergangenen Jahr der Account eines norwegischen Schriftstellers zeitweise gesperrt, der ein berühmtes Foto aus dem Vietnam-Krieg gepostet hatte – weil darauf auch ein vor Napalmbomben flüchtendes nacktes Mädchen zu sehen ist. Reposts der Zeitung Aftenposten und der Ministerpräsidentin Erna Solberg wurden gelöscht. Facebook rechtfertigte die Maßnahme zunächst, lenkte nach Protesten aber ein. Solbergs Intervention allein hatte nicht genügt, wohl weil Facebook keine Blockierung seitens der norwegischen Regierung fürchten musste.

Empfänglicher ist das Unternehmen offenbar für die Anliegen von Regierungen, denen man eine solche Blockierung zutraut. Weit über die Grenzen der Türkei hinaus sind derzeit Menschen von Löschung, Sperrung und Follower-Schwund betroffen, die sich mit der syrisch-kurdischen YPG solidarisieren. In den Gemeinschaftsstandards werden »gefährliche Organisationen« erwähnt, für deren »terroristische Aktivitäten« nicht geworben werden dürfe. Der türkischen Regierung gilt die YPG als Terrorgruppe. Doch man muss dem Revolutionspathos der Solidaritätsbewegung nicht folgen, um anzuerkennen, dass die kurdischen Kämpferinnen und Kämpfer die Hauptlast im Kampf gegen den »Islamischen Staat« (IS) trugen. So sieht es auch der mächtigste Unterstützer der YPG, der weder Löschungen noch Hausdurchsuchungen fürchten muss: das Pentagon.

Dass Facebook wie im Fall Vietnams bereit ist, Recep Tayyip Erdoğans Anfragen Vorrang zu geben, erscheint plausibel. Der türkische Präsident verfügt zudem, wie sein russischer Kollege, über Troll-Armeen und freiwillige Helfer. Ob Facebook zum Löschen von Followern berechtigt ist, müsste in San Mateo County geklärt werden. Eine solche Manipulation seitens des Konzerns wäre jedoch geschäftsschädigend, da die Werbewirtschaft den Daten nicht mehr trauen würde. Ist Facebook gehackt worden und will es verheimlichen? Sicher ist derzeit nur, dass die Erklärung des Konzerns, nur fake accounts seien gelöscht worden, ungenügend und nicht korrekt ist.

 

Die dunkle Seite der Macht ist im Vorteil

Wer auch immer manipuliert hat – der Fall zeigt noch einmal, dass auf Facebook ein cyberwar stattfindet. An sich dürfte sich eine globale Kommunikationsplattform dieser Größenordnung nicht in Privatbesitz befinden, zumindest müsste sie der Kontrolle durch eine demokratische Öffentlichkeit und einem den öffentlich-rechtlichen Grundsätzen ähnlichen Reglement unterliegen. Facebook zu enteignen und Donald Trump zu unterstellen, wäre jedoch kein Fortschritt, und eine globale Repräsentanz der demokratischen Öffentlichkeit existiert nicht.

So bleibt vorerst nur, Facebook unter Druck zu setzen. Doch wie im analogen Krieg ist auch im cyberwar die dunkle Seite der Macht im Vorteil, denn sie verfügt über ungleich größere Ressourcen. Man kann zumindest fordern, wenn auch nur schwer durchsetzen, dass Facebook zugunsten der Meinungsfreiheit auf formelle und informelle Vereinbarungen mit Autokratien und Diktaturen verzichtet und seine tatsächlichen Löschkriterien öffentlich macht. Vietnam etwa hat Facebook auch deshalb zugelassen, weil es nicht über die Mittel verfügt, die Umgehung von Sperren zu verhindern. Auch Erdoğan wäre damit überfordert.

Man könnte es also darauf ankommen lassen und auf die Kreativität der in solchen Dingen bereits erfahrenen Interessierten setzen, sich Zugang zu gesperrten Seiten zu verschaffen. Allerdings mindert ein solches Versteckspiel die Einnahmen aus personalisierter Werbung und wäre für Facebook wohl nur eine Option, wenn wegen der Zusammenarbeit mit autoritären Herrschern höhere Einnahmeverluste drohten.

Vor einem Boykott etwa nach dem Motto »A day without Facebook for freedom of speech« schützt das Unternehmen jedoch sein Monopol – wo, wenn nicht auf Facebook, könnte man global dazu aufrufen?

Quelle: https://jungle.world/artikel/2017/48/erdogan-und-putin-haben-einen-link-geteilt

 

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REMEMBER REMEMBER THE FIRST OF DECEMBER!

Vor 10 Jahren wurden 245 Menschen im Vögeligärtli verhaftet, während sie den Missmut über die Schliessung des Kulturzentrums boa auf die Strasse tragen wollten. 10 Jahre und unzählige Versuche einen boa-Ersatz zu schaffen später, treffen wir uns wieder im Vögeligärtli [bewilligt]

Sandra Hofstetter und Simone Steiner rufen auf zu

>> zwei Konzerten und gemütlichem Getränk ab 20 Uhr! <<

DIE STADT GEHÖRT AUCH UNS!! NICHT VEREINZELN LASSEN! – auf einen inspirierenden Abend!

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»Es tut weh«

Seit 2010 regiert Ministerpräsident Viktor Orbán mit seiner Partei Fidesz in Ungarn. Die Prognosen sagen ihm auch für die Wahlen im Frühjahr 2018 einen Sieg voraus. Wie also weiter, fragt sich die Opposition in Ungarn.

Heftig diskutiert wird derzeit der Vorstoß des Vorsitzenden der neofaschistischen Partei Jobbik. Gábor Vona versucht, die Wähler und Parteien des mittleren politischen Spektrums für einen Regierungswechsel zu gewinnen.

Die erste Initiative dieser Art hatte es von ihm Anfang Oktober gegeben, nachdem der Spitzenkandidat der Ungarischen Sozialistischen Partei (MSZP), László Botka, seinen Ausstieg aus dem Wahlkampf erklärt hatte. Vona rief in einem offenen Brief seine »verehrten linken Volksgenossen« auf, bei den kommenden Wahlen für Jobbik zu stimmen. Diese sei nunmehr nicht nur die größte, sondern auch die einzige ernstzunehmende Oppositionskraft. Die Frage sei heute nicht mehr, wer links und wer rechts sei, sondern wer einen Regierungswechsel wolle und wer nicht. In einem Interview mit der Tageszeitung Magyar Nemzet vom 21. November wurde er konkret. Er sei bereit, einen Kompromiss mit den »Parteien des 21. Jahrhunderts« einzugehen. Gemeint sind damit die beiden relativ neuen Parteien LMP und Momentum, die nicht für die katastrophalen Bilanz des »Systemwechsels« nach 1989 verantwortlich gemacht werden können.

Bislang haben diese Parteien Vona mehr oder weniger klare Absagen erteilt. Auch die ehemalige Vorsitzende von MSZP, Ildikó Lendvai, sagte in einem Interview am 24. November gegenüber mandiner.hu, dass sie für eine Zusammenarbeit nicht zur Verfügung stehe. Das Problem sei nicht nur die Vergangenheit der Partei, sondern dass Jobbik in vielen Punkten mit Fidesz übereinstimme. »Fidesz hat den Großteil ihrer Slogans übernommen. Das Jobbik-Programm von 2014 hat Fidesz in weiten Teilen verwirklicht und ihren Platz auf der politischen Landkarte eingenommen.«

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Vonas Mitstreiter bekommen nun in den regierungsnahen Medien Raum, um ihr Befremden über sein Werben um die politische Mitte Ungarns zu äußern. So zum Beispiel die Jobbik-Europarlamentsabgeordnete Krisztina Morvai, die in einem Interview am 23. November im Magazin heti válasz erklärte, sie wisse nicht, ob sie bei den nächsten Wahlen für Jobbik stimmen könne. Zu Vona habe sie seit drei Jahren keinen Kontakt mehr. »Als Frau darf ich zugeben, es tut weh.« Vona habe die ursprünglichen Prinzipien Jobbiks aufgeben, um den Linken den Hof zu machen.

Damit verweist sie wohl auf die Prinzipien der Zeit vor 2013. Die Partei hatte damals noch mehr oder weniger offen die faschistische und erzreaktionäre Vergangenheit Ungarns verherrlicht und war mit aggressiver Hetze gegen Juden, Homosexuelle und Roma über die ungarische Landesgrenze hinweg bekanntgeworden. Seit 2013 versucht Jobbik mit einer »Zuckerkampagne«, »radikale Inhalte« mit moderater Rhetorik zu verbinden um die von Fidesz enttäuschten Wähler zu erreichen. Das Führungspersonal wurde teilweise ausgetauscht. Das Ziel sei, zur Volkspartei zu werden. Mitte Oktober hatte Vona in einem Interview mit dem Fernsehsender atv gesagt, er sei bereit, sich bei Juden und Roma zu entschuldigen.

Zustimmung findet er von ungewohnter Seite. Die auch in Deutschland bekannte Philosophin Ágnes Heller: »Warum sollen sie nicht zusammenarbeiten, um ein normales Land zu schaffen?«, sagte sie gegenüber mandiner.hu. Der frühere Standpunkt der Partei sei »bedauerlich«, die Partei vertrete derzeit aber andere politische Ansichten, und nur darauf komme es an.

Für die regierungsnahen Medien ist die Angelegenheit ein gefundenes Fressen. Es verging kein Tag in den letzten Wochen, in denen von Orbáns Medien nicht Beweise präsentiert wurden, wie antisemitisch und rassistisch Jobbik sei. Den linksliberalen Kräften werfen sie vor, kein Mittel sei ihnen zu schade, um an die Regierung zu kommen.

Im Ergebnis hat dies alles zu der absurden Situation geführt, dass demokratische Parteien über eine Öffnung hin zu einer neofaschistischen Partei diskutieren. Linke Perspektiven zur Überwindung der gegenwärtigen Lage und eine sozialistische Alternative bleiben aber weiterhin mit einem Tabu belegt. Darin war der Vorstoß erfolgreich, auch wenn Jobbik die Wahlen gegen Orbán 2018 nicht gewinnen wird.

Quelle: https://www.jungewelt.de/artikel/322639.es-tut-weh.html

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Spürbare Sanktionen

Quelle: http://www.hans-stutz.ch/texte/sp%C3%BCrbare-sanktionen

Am ersten Julisamstag 2015 haben Rechtsextreme in Zürich-Wiedikon mehrere Juden angepöbelt, verfolgt und bedroht, auch mit nationalsozialistischen Gesten. Nun erhält einer der Beteiligten eine kostspielige Strafe. Der Haupttäter wird später vor Gericht erscheinen müssen.

Der Strafbefehl, in den Tachles Einsicht nehmen konnte, schildert die „aggressive Grundhaltung“ gegen „diverse nicht näher bekannte“ Jüdinnen und Juden, begangen durch „einzelne nicht näher bekannte Mitglieder“ einer rechtsextremen Gruppe, die in Zürich-Wiedikon einen Polterabend feierte. Dies nicht nur in einer Bar, sondern auch in einigen Quartierstrassen.

Gegen zwanzig Rechtsextreme aus dem Umfeld des Naziskinhead-Netzwerks „Blood and Honour“ waren an jenem späten Samstagnachmittag im Juli 2015 anwesend, gegen vier Rechtsextremisten eröffneten die Behörden später Strafverfahren. Zwei Verfahren stellte die Staatsanwaltschaft Zürich-Sihl nun Anfang Oktober ein, da sie keine „rechtsgenügenden Beweise“ für bestimmte Handlungen und Äusserungen der zwei Schweizer aus dem Kanton Zürich vorlegen konnte.

Ausreichend Belege hatte die Staatsanwaltschaft gegen einen 24jährigen Maurer aus dem Kanton St. Gallen. In Anwesenheit von Stadtpolizisten und mehrerer Zivilpersonen habe der Beschuldigte sich darüber gefreut, „dass im 2. Weltkrieg 5 Millionen Juden gestorben“ seien. Er habe weiter mindestens zwei Juden physisch bedroht und sie mit einem Schwall antisemitischer Aussagen beschimpft und beleidigt. Auch habe er den Hitlergruss gezeigt und „Heil Hitler“ geschrien.

Die Staatsanwaltschaft Zürich sprach den Angreifer deshalb schuldig der Rassendiskriminierung. Er habe, so schreibt die zuständige Staatsanwältin, „in der Öffentlichkeit die Taten Hitlers und des Nationalsozialismus“ gelobt und „auch die Nachahmung von Verbrechen“ angedroht, „die zu dieser Zeit begangen worden waren. Der „Polterabend“ kommt den Verurteilten teuer zu stehen: 180 Tagessätze à 90.00 macht 16‘200 Franken, dazu kommen noch 3800 Franken Busse und 1500 Franken Verfahrenskosten. Macht total 21‘500 Franken, nebst den Anwaltskosten.

Bereits Anfang Oktober machte der „SonntagsBlick“ publik, dass die Staatsanwaltschaft einen vierten Beteiligten vor Gericht stellen wird. Diese Anklage richtet sich gegen Kevin G., bekannt als Sänger der Naziskin-Band „Amok“. Der Strafbefehl erwähnt, dass Kevin G. einen Juden bespuckt haben soll und er diesen über rund zweihundert Meter verfolgt habe. Der Angeklagte ist bereits vorbestraft wegen Drohung und Rassendiskriminierung. Und er ist weiterhin in der Rechtsextremen-Szene aktiv. Im Mai 2017 trat er mit seiner Band an einer Veranstaltung der Nationaldemokratischen Partei NPD im Bundesland Thüringen auf. Unter den Konzertbesuchern auch der verurteilte 24-jähriger Maurer aus dem Kanton St. Gallen.

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Making cash from chaos

sexpistols
Vor genau 40 Jahren erschien das erste und einzige Album der Sex Pistols. Anarchie, wie sie Johnny Rotten und seine Mitstreiter forderten, kam dann auch, allerdings in unerwarteter Form.

Einen Song veröffentlichen, damit sofort zwei Plattenverträge ergattern und gleich wieder platzen lassen, um insgesamt 115 000 Pfund Vorauszahlung zu kassieren (was heutzu­tage in etwa einer knappen halben Million Euro entspräche) – so hat wohl niemals zuvor oder danach eine Newcomer-Band gleich zwei Groß­labels hintereinander zur Ader gelassen. Die Rede ist von der im November 1976 auf dem Label EMI veröffentlichten Single »Anarchy in the U.K.« der Sex Pistols, die die Firma bereits Anfang Januar wieder vom Markt nahm und die Band nach einem skandalösen Fernsehauftritt feuerte. Zwei Monate später nahm das Label A & M die Gruppe unter Vertrag: Die Sex Pistols spielten daraufhin die Single »God Save the Queen« ein, die das anstehende silberne Thronjubiläum der Königin schockierend rüde kommentierte. Diese Platte erreichte die Läden zunächst überhaupt nicht, A & M stampfte die erste Auflage noch vor Auslieferung ein und schmiss die Band raus. Die Reaktion der Sex Pistols: Sie präsentierten den Song mit maximal möglicher Lautstärke auf einem Boot, das auf der Themse vor dem Parlamentsgebäude kreuzte und selbstverständlich von der Flusspolizei gestürmt wurde.

Die Sex Pistols führten im Frühjahr vor 40 Jahren alle gültigen Regeln der Musikindustrie ad absurdum, indem sie die Hände, die sie fütterten, nach Kräften bissen. Das war wirklich neu, denn bis dahin hatte das Musikbusiness noch jeden teenage rebel entweder so präpariert, dass er die rebellische Attitüde brav verkaufen half, oder, falls sich der potentielle Star als allzu bockig erwies, darauf setzen können, dass er ohne Plattenvertrag wieder in der Obskurität verschwinden würde.

 

Verzweiflung und Wut auf den gesellschaftlichen Konsens

Beim Punk – ein Wortgebrauch des englischen Begriffs für Strichjungen, den der Boutiquebetreiber Malcolm McLaren für sich reklamierte, um die Musik der von ihm gemanagten Sex Pistols zu beschreiben – klappte das nicht. Denn in einem waren der Leadsänger der Band, John Lydon aka Johnny Rotten, und McLaren wahre Meister: in der Inszenierung von Provokationen und Ärgernissen, von denen die britische Boulevardpresse einfach nicht die Finger lassen konnte. Je mehr aber Abscheu und Hass auf die unverschämten Lümmel aus der Schlange beim Arbeitsamt – dole queue, das englische Wort fürs Warten auf Stütze, wurde damals synonym für Punkrock gebraucht – die Schlagzeilen beherrschten, desto interessanter wurden genau diese Lümmel.

Zunächst galt das selbstverständlich für Jugendliche, die ebenfalls Schlange standen; und das waren nicht ­wenige, denn die Jugendarbeitslosigkeit stieg Mitte der Siebziger zum ersten Mal in der Nachkriegszeit steil an. Das Gefühl aber, dass insbesondere der die Charts verheerende Softrock der Wings, Elton Johns oder Leo Sayers die Lebenssituation im krisengebeutelten Großbritannien geradezu verhöhnte, war noch viel weiter verbreitet – kein Wunder in einem Land, das seinerzeit seine Zahlungsfähigkeit nur mit IWF-Krediten und den höchsten Steuern der westlichen Welt sichern konnte, in dem Benzin rationiert war, ganze Industriezweige im Sterben lagen, Haushalte und Betriebe tagelang auf Strom verzichteten und verzweifelte Streiks dafür sorgten, dass Krankenhäuser Patienten abweisen mussten und der Müll sich meterhoch in den Straßen stapelte.

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Glühwein und Betonfrisur: Die Hassikone des Punk, Margaret Thatcher

Bild:

picture alliance / empics

Verzweiflung und Wut auf den Zustand, in den die Krise den britischen post-war consensus gebracht hatte, prägten die Stimmung. Jener gesellschaftliche Konsens, auf den sich Konservative und Labour ge­einigt hatten – also die Kombination von keynesianischem, auf deficit spending basierendem Wohlfahrtsstaat, verstaatlichten Industrien und starker Rolle der Gewerkschaften samt tariflich abgesicherter Vollbeschäftigung –, schien sich von dem Versprechen, das er nach dem Krieg bedeutet hatte, in eine Plage mit absurden Auswüchsen verwandelt zu haben. Das war der Nährboden des Punk, der Sex Pistols und ihres ebenso hellsichtigen wie skrupellosen Managers Malcolm McLaren. Er gab die Stichworte, die er zuvor aus einigen situationistischen Schriften der sechziger Jahre zusammengeklaubt hatte, an Lydon weiter, der wiederum möglichst anstößige und provokante Texte drumherumstrickte. Anarchy war der wichtigste dieser Schlüsselbegriffe, violence ein anderer. Die solcherart entstehende Rhetorik war genial darin, dass sie radikal und ambivalent zugleich war, dass sich in ihr linksradikale Junggewerkschafter und arbeitslose Vorstädter ebenso wiederfanden wie Jungakademiker und hedonistische Alternativunternehmer, die – ob nun von klassischen Avantgarde-Konzepten beeinflusst oder nicht – eine als verkrustet erscheinende Konsensgesellschaft und ihre Regeln über den Haufen werfen wollten, obwohl die ökonomischen Interessen der Beteiligten gegensätzlicher kaum hätten sein können.

Und nirgendwo ist die für den Urpunk typische rhetorische Vereinheitlichung in der blanken Negation so perfekt ausbuchstabiert und so zielgenau in auf extreme Ruppigkeit getrimmte musikalische Arrangements gegossen worden wie auf dem Ende Oktober vor vierzig Jahren doch noch auf dem damals unabhängigen Label Virgin erschienenen Album »Never Mind the Bollocks, Here’s the Sex Pistols« (in etwa: Vergiss den ganzen Scheiß, hier kommen die Sex Pistols). Allein schon das Aufmacherstück der Platte, »Holidays in the Sun« kokettiert mit der Lust an der Katastrophe schlicht aus persönlichem ennui, wie es vorher in der Rockmusik kaum je getan worden war: Das KZ Bergen-Belsen, die Berliner Mauer und die kommunistische ­Bewegung tauchen in dem Song nurmehr als austauschbare Reize auf, um dem unentrinnbaren Stumpfsinn (»Pretty Vacant« heißt denn auch eine andere Nummer der Platte) ein wenig dramatische Würze zu ver­leihen.

So zerschlug Punk zwar rüde alle utopisch-konstruktiven Konventionen des bisherigen Rock, die sich vor der gesellschaftlichen Realität als »Great Rock ’n’ Roll Swindle« entpuppt hatten (so der Titel des Films, mit dem McLaren den Pistols-Hype bediente), zerfiel dabei aber auch selbst fast sofort; die negative Einheit jugendlicher Unzufriedenheit, der vor allem die Sex Pistols für einen kurzen ­Moment den passenden ästhetischen Ausdruck gegeben hatten, zerbrach ebenso wie die Band schon 1978. Die einzelnen Bestandteile der neuen ­Jugendkultur strebten mächtig auseinander: Der proletarische Teil mündete eher in die verschiedenen Strömungen der Skinhead-Subkultur – vom freundlichen Ska bis zum Nazisound von Skrewdriver –, der klassische Linksradikalismus, den The Clash und andere propagierten, ging spätestens 1984/85 zusammen mit den streikenden Bergarbeitern unter, während der eher kommer­ziell und künstlerisch geprägte Flügel unter der Bezeichnung New Wave ­reüssierte und das müde gewordene Musik- und Modebusiness mit neuen Klängen und schrill recycelten Klamotten und Frisuren aus der Steinzeit des Rock ’n’ Roll zumindest für eine Weile revitalisierte.

 

Stichwort anarchy: »So etwas wie ­Gesellschaft gibt es nicht!« (Margaret Thatcher)

Die radikale Zerstörung der britischen Nachkriegsgesellschaft aber, mit der die Sex Pistols geliebäugelt hatten, übernahmen ab 1979 andere. Die Lust am Destruktiven, die Beschwörung des Konventionen verachtenden Individuums, aber auch die im prononcierten Amateurismus des Punk lauernde Anspruch, nicht mehr von anderen oder vom Staat abhängig zu sein, sondern sich auf die eigene Kraft zu stützen – und sei das Ergebnis noch so dürftig –, oder die provokante Aufkündigung jeder gesellschaftlichen Regulation, Stichwort anarchy – all diese Motive fanden sich in zunächst paradox scheinender Weise am ehesten im Programm einer der heftigsten Opponentinnen des Punk und, in späteren Jahren, dessen liebstem Feindbild wieder: im Programm der damaligen konservativen Oppositionsführerin im Unterhaus, Margaret Thatcher, das sie in etwa zur selben Zeit entwickelte, als Malcolm McLaren den Punk als alternative Geschäftsidee konzipierte und bündig so definierte: making cash from chaos. Und es war eben auch eine Art Chaos, sprich: die ­Zerstörung unrentabler Infrastruktur und Industrie sowie der Lebensweise ihrer ebenso unrentablen menschlichen Anhängsel, das die 1979 zur Premierministerin gewählte Thatcher anrichtete. Trotz der absolut nicht punkaffinen Neomoralität, die die Lady mit der Betonfrisur vordergründig propagierte, setzte sie doch mit Sprüchen wie »So etwas wie ­Gesellschaft gibt es nicht!« auf eine Form von gesellschaftlichem Überdruss an den Sixties, in dem die Hippie-Aversion des Punk und sein ­Koketterie mit dem Nihilismus widerhallte.

https://www.jungle.world/artikel/2017/44/making-cash-chaos

 

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Fast 1000 Menschen in Bern zur Demo zum Reitschule-Jubiläum

Anlässlich des 30-jährigen Reitschulejubiläums zeigten wir, dass die Reitschule mehr ist als ein Kulturzentrum, ein Partyort oder ein „Schandfleck“. Die Reitschule und viele andere Squats in und ausserhalb Berns versuchen durch die Praxis der Besetzung und des autonomen Raumes Gegenpunkte zum herrschenden System zu setzen.

reitschulebern
Wie bei den beiden verhinderten Antifaschistischen Demonstrationen haben auch wir unbewilligt zur Demo aufgerufen. Auch wenn wir heute laufen konnten, vergessen wir die mit Polizeigewalt verhinderten Antifa-Demos nicht. Dementsprechend richtete sich die heutige Stimmung ganz klar gegen die Präsenz der Polizei während der Demo.
Unser Kampf wird auf der Strasse geführt, und wer kämpfen will, bettelt nicht! Unser Kampf für mehr autonome Räume ist auch ein Kampf gegen Repression und Faschismus. Umso mehr freuen wir uns über die Beteiligung der Antifaschist*innen, welche an der Demo zugegen waren. Unsere Kämpfe bedingen einander und sind untrennbar verbunden.
Genauso freuen wir uns, eine äusserst vielseitige und durchmischte Demonstration erlebt zu haben. Insgesamt gab es sechs Redebeiträge von Menschen aus der Schweiz und Deutschland. Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senior*innen, darunter ehemalige Besetzer*innen der Reitschule 1987, waren bei der Demonstration präsent. Anliegen verschiedener Couleur zu den Themen Freiraum, Autonomie und Widerstand kamen zur Sprache.

Wir danken allen Beteiligten für dieses starke Zeichen. Wir sehen: Bern und die Reitschule können ihren revolutionären Geist leben, wenn sie nur wollen.

Quelle: https://barrikade.info/Fast-1000-Menschen-in-Bern-zur-Demo-zum-Reitschule-Jubilaum-505

 

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Keinen Fussbreit den Menschenjäger*innen

Aktionstage vom 09. bis 13. November gegen das Migrationsgipfeltreffen der Innenminister*innen in Bern.

Internierungslager im Wüstensand

Am 12. und 13. November organisiert die Schweiz das dritte Treffen der sogenannten «Kontaktgruppe zentrales Mittelmeer» («Central Mediterranean Contact Group») in Bern. An diesem Gipfeltreffen werden neben Simonetta Sommaruga voraussichtlich die Innenminister*innen von Algerien, Frankreich, Libyen, Mali, Malta, Niger, Österreich, Tschad, Tunesien und Estland als Vertreter der EU teilnehmen.

Unter dem Vorwand, «Menschenleben zu retten» wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit diskutiert, wie Migrant*innen auf ihrem Weg von Herkunfts- und Transitstaaten im zentralen Mittelmeerraum kriminalisiert und bekämpft werden können. Um dieses Ziel zu erreichen, werden folgende Massnahmen angestrebt:

  • Verstärkung der Grenzschutztruppen durch spezifische Trainings, Informationsaustausch, Überwachung und materielle Aufrüstung
  • Förderung von Rückschaffungsdeals gekoppelt an wirtschaftliche Anreize in Herkunftsländern
  • Finanzierung von europäischen militärischen Einsatzgruppen und «Hotspots» – riesige Internierungslager für Geflüchtete – entlang der nordafrikanischen Küste bis in die Sahelzone
  • Bekämpfung von nicht kontrollierten Meeres- und Wüstendurchquerungen

Bedrohungsszenario heraufbeschwören

Die Mitglieder der «Kontaktgruppe zentrales Mittelmeer» stellen die Migrant*innen als eine Bedrohung für alle «Herkunfts-, Transit- und Zielländer» dar und konstruieren ein künstliches Wir-Gefühl, anhand dessen sie diese gemeinsamen Massnahmen legitimieren. In ihrer gemeinsamen Erklärung des ersten Treffens verschweigen sie die von Europa und der Schweiz mitverantworteten Fluchtursachen, sowie die lebensbedrohenden und menschenverachtenden Bedingungen, in denen Geflüchtete in Europa und auf dem Fluchtrouten leben müssen. Betroffene werden nicht um ihre Meinung gefragt.

Es gibt kein ruhiges Hinterland!

Die Schweiz als Gastgeberin des dritten Treffens will die Verhandlungen und somit die Umsetzung dieser Kriegsstrategie gegen Geflüchtete im Mittelmeerraum bis hin zur Sahelzone vorantreiben. Die Schweizer Behörden bemühen sich, das Treffen still und heimlich durchzuführen. Davon lassen wir uns jedoch nicht abhalten

Sichtbaren, breit und vielfältig Widerstand leisten

Lasst uns die Akteur*innen und ihre Politik benennen, sie bekämpfen und stören! Egal zu welchem Zeitpunkt, an welchem Ort und auf welche Art und Weise, lasst uns alle unsere Wut, Kritik und unseren Protest auf die Strasse tragen!

Aktionstage vom 09. bis 13. November gegen das Migrationsgipfeltreffen in der Schweiz – “benennen, bekämpfen, stören!”

Informiere dich und andere laufend über deine/eure Aktionen: Poste Berichte, Fotos, Kunstwerke, Filme etc. auf barrikade.info oder facebook.

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30 Jahre Reitschule – 30 Jahre Widerstand

Vor 30 Jahren brannte es in Bern und anderen Städten: Die Forderung nach mehr Freiraum erschallte im ganzen Land. Die Menschen stellten sich gegen die herrschende Ordnung und forderten Selbstbestimmung und Freiheit. Mehrere Besetzungen wie etwa das Zaffaraya entstanden, wurden aber durch Staat und Polizei brutal angegriffen. Die Reitschule wurde in diesen Protesten erkämpft.

reithalle

Seit der ersten Besetzung versteht sich die Reitschule als politischer Raum: 30 Jahre Reitschule heisst darum auch 30 Jahre aktiver Widerstand. Der entstandenen antifaschistischen Bewegung gelang schlagkräftige Aktionen gegen lokale Strukturen von Rechtsextremen. Die Anti-Globalisierungsbewegung hatte in der Reitschule eine starke Basis; weltweite politische Kämpfe stiessen hier immer auf Unterstützung und Solidarität.

Die Entwicklung der Reitschule ist trotzdem kritisch zu betrachten. Im Laufe der Zeit hat sich vieles verändert. Neben dem Neuen, das seit drei Jahrzehnten jeden Tag entsteht, hatte die „Halle“ immer mit Problemen zu kämpfen. Oft hatte die Reitschule mit inneren Konflikten über das Selbstverständnis und die tägliche Praxis zu ringen. Von aussen gingen regelmässig Angriffe aus der bürgerlichen Mitte und der rechten Ecke auf die Reitschule nieder. Parallel dazu gibt es Umarmungsversuche und die Taktik der Spaltung von „kulturellen“ und „politischen“ Kräften im Hause.

Die Reitschule hat Bern geprägt. Sie ist ebenso ein kleiner Teil einer grösseren Bewegung des Widerstandes weltweit. Unter anderem durch die Reitschule wurden neue Ideen inspiriert. Sie steht heute immer noch. Auch nach 30 Jahren geht der Kampf weiter.

Heraus zur Demo „30 Jahre sind nicht genug, die Utopie ins Hier und Jetzt holen!“ am 28.10.2017, 18.00 beim Bärengraben

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Madrid eskaliert

Sondergericht lässt führende Vertreter der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung ins Gefängnis stecken

Nur Stunden, nachdem der katalanische Ministerpräsident Carles Puigdemont der spanischen Zentralregierung erneut Gespräche angeboten hat, sind zwei führende Aktivisten der Unabhängigkeitsbewegung inhaftiert worden. Carmen Lamela, Richterin am Sondergerichtshof Audiencia Nacional in Madrid, ordnete die Inhaftierung des Präsidenten der Katalanischen Nationalversammlung (ANC), Jordi Sánchez, sowie seines Kollegen von der Kulturvereinigung Ómnium Cultural, Jordi Cuixart, an. Sie sollen für die Dauer der Ermittlungen wegen »aufrührerischen Verhaltens« in Gewahrsam bleiben. Auch die Zahlung einer Kaution lehnte die Richterin ab.

Die beiden Organisationen haben in den vergangenen Jahren wiederholt Großdemonstrationen für die Unabhängigkeit Kataloniens organisiert. Zuletzt waren am 11. September eine Million Menschen in Barcelona für das Recht auf die Straße gegangen, selbst in einem Referendum über die Zukunft ihres Landes entscheiden zu dürfen. Barcelonas Bürgermeisterin Ada Colau nannte es über Twitter »barbarisch«, dass jemand wegen des Organisierens einer friedlichen Demonstration inhaftiert werde. ANC und Ómnium riefen für Dienstag um 12 Uhr zu Arbeitsniederlegungen auf. Außerdem sollen sich die Menschen um 19 Uhr schweigend vor den Vertretungen der spanischen Regierung in den Städten Kataloniens versammeln. (Reuters/jW)

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