Aufruf zu einem Aktionstag gegen das Covid-Zertifikat

Wir übersetzten hier einen Aufruf von verschiedene Kulturorten in Genf gegen das Covid-Zertifikat. Wir erhoffen uns, dass dies zu einer kritischen Auseinandersetzung mit dem staatlichen Umgang der Pandemie anregt und das Schweigen bricht, das die Einführung des Gesundheitspasses für öffentliche Einrichtungen begleitet hat.

Genf | 20. September
Wir sind Orte des Willkommens, der Kultur, des Feierns, der Geselligkeit und der Begegnung. Wir weigern uns, den Zugang zu unseren Räumen durch das Covid-Zertifikat einzuschränken, ebenso wie wir uns weigern, die Identitäten unseres Publikums zu kontrollieren.}

Gegen QR-Codes und für kollektive Verantwortung.

Wir sind Kellner*innen, Kulturschaffende, Köch*innen, Programmgestalter*innen, Bibliothekar*innen, Empfangspersonal, Künstler*innen, Freiwillige, Animateure, Bewohner*innen… Uns allen ist gemeinsam, dass wir uns nicht dazu entschieden haben, Polizist*innen oder Kontrolleur*innen zu sein, dass es nicht unsere Aufgabe ist, unser Publikum nach einem Ausweis zu fragen, um ein Bier zu trinken, ein Buch zu lesen, ein Theaterstück, einen Film oder eine Konferenz zu sehen…

Wir, die alles getan haben, um die Gesundheit derjenigen zu erhalten, die unsere Lokale während der Krise besucht haben, prangern den zynischen Opportunismus des Staates an. Das Gerede von Solidarität, Wohlwollen und sozialen Bindungen ist durch mehr Überwachung und QR-Codes ersetzt worden. Das Gebot der wirtschaftlichen Erholung hat den Wunsch nach einer anderen Nachkriegswelt sabotiert. Und es ist diese Rückgewinnung, die den Staat interessiert, wenn er den Verzicht auf Barrieregesten zugunsten des Covid-Zertifikats fördert. Die Gesundheitskrise hat die Ungleichheiten verschärft, und der Plan, für Tests Gebühren zu erheben, wird dies nur noch verschlimmern. Darüber hinaus bleiben zu viele Menschen von der Möglichkeit einer Impfung und vom Zugang zur Gesundheitsversorgung im Allgemeinen ausgeschlossen, sowohl innerhalb unserer Grenzen als auch weltweit.

Das covid-Zertifikat, dessen Verwendung seit dem 13. September ausgeweitet und verpflichtend ist, ist Teil einer immer weiter verbreiteten und standardisierten Entwicklung von Überwachungstechnologien: digitale Verfolgung, Geolokalisierung, Videoüberwachung, biometrische Daten usw. Die Unsicherheit und die allgemeine Angst führen dazu, dass wir Maßnahmen akzeptieren, die uns einige Monate zuvor noch zum Weinen gebracht hätten. Es ist ein Lernprozess der Unterwerfung, den uns der Staat in dieser Krise im Namen der öffentlichen Gesundheit und der wirtschaftlichen Erholung aufzwingt.

Das Covid-Zertifikat ist eine Fortsetzung der Stärkung der Befugnisse des Bundesstaates, ebenso wie das kürzlich verabschiedete MPT-Gesetz. Lassen wir uns nicht von der verworrenen Rhetorik der extremen Rechten täuschen: Das Covid-Zertifikat ist ein Kontrollinstrument, das dazu dient, Menschen auszugrenzen, deren Situation vom Staat festgelegten Kriterien abweicht. Diese Art von Regulierungsinstrument wird seit jeher von der extremen Rechten befürwortet.

In der Praxis haben wir seit dem 13. September mit viel Einfallsreichtum unsere Aktivitäten umgelenkt, umgeändert und irgendwie fortgesetzt. Einige unserer Zentren sind bis auf Weiteres geschlossen.
Am Freitag, den 1. Oktober, rufen wir zu mehr Originalität im öffentlichen Raum auf, um eine kategorische Ablehnung der Verlängerung des Covid-Zertifikats sichtbar zu machen. Bleiben Sie dran, weitere Informationen folgen!

Um diesen Aufruf zu unterzeichnen, senden Sie eine E-Mail an nopass@riseup.net.

L’Écurie, le Galpon, La Makhno, Maison collective de Malagnou, Porteous, le Silure, le Spoutnik, la Cave 12, la Jonquille, Kalvingrad, le TU – Théatre de L’Usine, l’Usine, le Zoo, to be continued…

https://barrikade.info/article/4761

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