Communiqué zur Demo am 18.02.2023 gegen die Räumung der Kochareal Besetzung
Zecken im Zentrum, wir bleiben alle, räumt nur weiter aber dann gibts Krawalle!
Am Morgen des 16. Februars 2023 habt ihr – die rot grüne Stadt Zürich – das seit über zehn Jahren besetzte Koch Areal geräumt. Die Bewegung hat einen wichtigen Treffpunkt verloren, 150 Personen haben ihr Zuhause verloren, die ganze Stadt hat ihren autonomen Kulturraum verloren, Europa hat eine der grössten Besetzung verloren!
Über tausend Menschen nahmen sich deshalb heute Abend laut und wütend die Strassen Zureichs, um zu zeigen, dass wir noch lange nicht fertig gekocht haben! Vom Landesmuseum über die Zollstrasse zogen wir selbstbestimmt durch den Kreis 4, um danach die Badenerstrasse entlang zur Fritschiwiese zu laufen, um uns dort selbstbestimmt aufzulösen.
Dabei wurden mehrere Ziele wie Luxuswohnungen, Banken und Firmengebäude angegriffen und verschönert, um zu zeigen, wen wir in unseren Quartieren nicht wollen und dass diese Stadt immernoch uns gehört!
Der Kampf um autonome Räume und Wohnraum ist notwendiger denn je!
Zur Zeit begnenen wir in Zureich einer fast unvergleichbaren Wohnungsnot. Der Ausverkauf unserer Stadt an Grossunternehmen und Privatinvestor:innen des internationalen Finanzplatzes Zürich schreitet ungehindet voran. Gleichzeitig werden neue Besetzungen mit fadenscheinigen Argumenten sofort wieder geräumt. Dass Zwischennutzungen nicht dasselbe wie Besetzungen sind und dass wir uns damit nicht zufrieden geben werden, scheint in den Köpfen der Stadtregierung noch nicht auf Verständnis zu treffen. Das Koch hat uns nicht zuletzt immer wieder gezeigt, wofür wir kämpfen:
dass Kultur kein Konsumgut ist,
dass Arbeit so viel mehr ist als der Bürojob,
dass einem das Dach nicht gleich auf den Kopf fällt nur weil man die richtigen Formulare und Bewilligungen und Papierchen nicht eingereicht hat,
dass Utopien noch geträumt werden können!
Sozialer Wohnungsbau als vertretbarer Verlust? Das sehen wir anders!
Auf dem Koch Areal werden nun altbekannte Genossenschaften wie das Kraftwerk und die ABZ das hippe, alternative und preisgünstige „Koch-Quartier“ bauen. Nebst DANKE für das Aneignen unserer Kultur sagen wir: Das ist kein vertretbarer Verlust!
Am 2. Januar 2013 haben wir das ehemalige Industrieareal an der Rautistrasse in Albisrieden besetzt, um uns gegen Gentrifizierung, zu hohe Mieten, Bullenrepression, zu teure Konzerte, die rot-grüne Pflästerlipolitik und kontrollierte Zwischennutzungen kollektiv zu organisieren und unsere eigenen Strukturen zu stärken. Die damalige Besitzerin des Geländes, die schweizerische profitgeile Grossbank UBS, die sich den Standort Albisrieden/ Altstetten schon lange unter den Nagel gerissen hat und etliche Immobilien im Quartier besitzt, wollte damals die Hallen abreissen und Parkplätze „kreieren“. Fast schon ein Glück für die Stadt Zürich, die sich damals bereits unter Zugzwang befand, weil sie es schon zu diesem Zeitpunkt versäumt gehabt hat, genügend Fläche für günstigen Wohnungsbau zu erwerben. Da kam ihr unsere Besetzung gelegen – für ein Schnäppchen von 70 Millionen Franken konnte sie das Areal Ende 2013 von der Grossbank abkaufen und ihrer Pflicht, günstigen Wohnraum zur Verfügung zu stellen, nachkommen.
Heute auf der Strasse – Morgen in den Häusern
Wir sind verdammt hässig und wir werden nicht ruhen! Wir werden die Stadt nicht den Bonzen überlassen, die sich die überteuerten Mietpreise leisten können. Zureich braucht Räume wie das Kochareal. Platz zum Wohnen, zum Diskutieren, zum Experimentieren, um sich zu vernetzen, um aufeinander aufzupassen, um Kultur zu leben.
Für die Kollektivität,
für unkommerzielle Räume und günstigen Wohnraum in dieser ausverkauften Stadt,
für die soziale Revolution!
Wir kochen weiter – alles wird besetzt!