Aktion gegen Ausschaffung in Luzern

Ausschaffungen machen traurig und wütend. Ausschaffungen passieren hier und jetzt. Letzten Sonntag zum Beispiel in Luzern, wo sich eine Gruppe von solidarischen Menschen wütend in den Weg stellte.

Sonntag Nachmittag, 9. Juni, wurde in Luzern ein Vater von drei Kindern ausgeschafft, nachdem der frisch gewählte Regierungsrat Paul Winiker beschlossen hat, nicht auf das Urteil am Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg zu warten, welches die Familie geschützt und ihr zusammenbleiben befürwortet hätte.

Ausschaffung ist Trauma,
Ausschaffung reisst Familien auseinander.
Zerstört Menschen. Ist Mord.

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Um sich klar gegen die sich dauernd verschärfende, abgrundtief unmenschliche Asylpolitik zu positionieren, stellte sich eine Gruppe dem Gefangenentransporter, welcher den Mann an den Flughafen fahren sollte, in den Weg. Menschen stemmten sich mit voller Kraft gegen das Fahrzeug, klopften gegen die Scheiben, spannten Transparente mit solidarischen Nachrichten und liessen alle Nachbar*innen laut schreiend wissen, was hier vor sich ging.

Als das Auto nach einiger Zeit während wachsender Polizeipräsenz fahren gelassen wurde, begab sich die Gruppe spontan auf einen Spaziergang im Quartier. Die Polizei liess nicht lange gewähren und kesselte die friedlich Spazierenden mit einem Grossaufgebot, bedrohte sie mit Gummischrot obwohl auch Kinder dabei waren. Alle Anwesenden wurden zur Personenkontrolle gezwungen, eine anwesende Person wurde völlig willkürlich und unsanft verhaftet.

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Was bleibt, ist die Wut darüber, dass Menschen glauben über andere entscheiden zu können. Und das bestärkende Gefühl mit unserer Wut nicht alleine zu sein.
Was auch bleibt, ist die Erfahrung, dass die Polizei nicht alles kontrollieren kann hat und somit angreifbar ist.

Ausschaffungen sind unmenschlich. Ausschaffungen machen traurig und wütend. Ausschaffungen passieren hier und jetzt. Wir wünschen dem Ausgeschafften Menschen, der Familie und allen sich in den Klauen des Staates befindeden Menschen viel Kraft.

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Das war der Frauen*streik 2019

Heute am 14. Juni gab es in der Schweiz einen nationalen Frauen*streik. Daran beteiligten sich schweizweit hunderttausende Frauen* und solidarische Männer. Gegen Sexismus, für gleichen Lohn und gegen die ganze Scheisse. Im folgende eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse.

Der Streik startete um Mitternacht in Zürich und in der Westschweiz mit Lärmdemos und weitet sich während des Tages aus. In vielen Städten und Dörfern kam es bereits in den frühen Morgenstunden zu Streikkaffees. Danach mobiliserte der Protest immer grössere Kreise und mündete in Grossdemonstrationen in den Abendstunden. Daran nahmen deutlich mehr Menschen als erwartet teil. In den Städten Zürich nach offiziellen Angaben über 70’000 Menschen, in Bern über 50’000, in Genf über 50’000, in Basel 50’000 und in St. Gallen mehrere tausend Personen. Auch in kleineren Dörfern gab es Proteste und Demonstrationen. Damit ist der Frauen*streik bei Weitem die grösste Mobiliserung der letzten Jahre.

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Centralblockade, Zürich

In Zürich wurde am Morgen der zentrale Verkehrsknoten “Central” besetzt und die Stadt dadurch lahmgelegt. 2’000 Frauen* blockierten den Verkehr und forderten mehr Frauen*räume. Die Besetzung wurde am Mittag selbstbestimmt aufgelöst. In der Folge kam es zu mehreren wilden Demonstration und dezentralen Aktionen in der Stadt. Unter anderem wurde gegen den Ausverkauf des Gesundheitssystem protestiert und Solidarität mit den Frauen im Gefängnis gezeigt. Am Abend kam es zur grossen Abschlusskundgebung, an der mindestens 70’000 Personen teilnahmen.

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Paradeplatz, Zürich

In Basel kam es in den frühen Mogenstunden zu mehreren Blockaden von Verkehrsknoten und des Novartis Campus. Es folgten mehrere dezentrale Demos, die den Verkehr massiv störten. An den Protesten beteiligten sich auch Student*innen, Schüler*innen der Gymnasien, Sans-Papiers und Bäuer*innen. Ab dem Mittag versammelten sich die Menschen auf dem Theaterplatz und besuchten Workshops und Vorträge. Zur abendlichen Abschlusskundgebung sammelten sich 50’000 Personen, die grösste Kundgebung der Nachkriegszeit.

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Gegen den Ausverkauf unserer Gesundheit, Zürich

In Bern fanden in der ganzen Stadt dezentrale Kundgebungen und Aktionen statt. Das Lorrainequartier wurde besetzt und ein anarchistisches Frauen*dorf Jinwar aufgebaut. Um 11:00 zur offiziellen Arbeitsniederlegung startete die Kinderwagendemo mit 5000 Teilnehmenden. Mit dem Migrant Solidarity Network demonstrierten Frauen* und nonbinäre Personen gegen die doppelte Diskrminierung von Sexismus und Rassismus. Von überall strömten am Nachmittag Demos Richtung Innenstadt wo sie mit 50’000 Menschen die gesamte Altstadt Lila färbten. Auf dem Bundesplatz gabs kämpferische Reden und lautstarke Stimmung.

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Bundesplatz, Bern

Mindestens 50’000 Menschen nehmen sich kämpferisch Genfs Strassen. Das Putzpersonal des Spitals trat in Streik. Gleichzeitig laufen verschiedene Demos und Aktionen. Die Cops werden mit Wasserbomben beworfen und Luxusgeschäfte mit Sirup getränkt. Auch in den westschweizer Städten Lausanne und Freiburg kam es zu grossen Streikversammlungen. In Lausanne schlossen sich 30’000 Personen der Abschlusskundgebung an und marschierten wild durch die Stadt.

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Strassenblockade in Basel

Frauen* kämpften in der Schweiz lange Zeit um politische Anerkennung. Erst 1971 erhielten Frauen das aktive und passive Wahlrecht. Und erst 1991 wurde im Kanton Appenzell Innerrhoden das Frauenstimmrecht eingeführt. In den Kantonalen und Nationalen Parlamenten sind Frauen mit knapp 30% weiterhin massiv untervertreten. Doch nicht nur politisch auch wirtschaftlich wurden und werden Frauen* in der Schweiz diskriminiert. Die ungleiche Bezahlung für gleiche Arbeit führte am 14. Juni 1991 zum ersten Frauenstreik. Uhrenarbeiter*innen aus dem Jura demonstrierten gegen ihre Ungleichbehandlung. Heute 30 Jahre später ist es leider nur wenig anders. Weiterhin verdienen in der Schweiz Frauen* 20% weniger als ihre männlichen Kollegen in derselben Position. Seit Monaten mobilisieren Frauen* für den Streik und schafften eine breite Diskussion über sexualisierte Gewalt, ungleichen Lohn und Seximus. Ein grosses Thema war heute die unbezahlte Carearbeit, die mehrheitlich von Frauen* erbracht wird und weder Lohn noch genügend Anerkennung erhält. Die Arbeit im Haushalt, Pflege, Kinderbetreuung wird noch immer als Aufgabe von Frauen* angesehen und bleibt an ihnen hängen.

Sexualisierte Gewalt ist auch in der Schweiz weiterhin an der Tagesordnung. Ziemlich alle Frauen* erleben immer wieder sexualisierte Gewalt, rücksichslose Anmache im Ausgang, Angst auf dem Nachhauseweg oder antifeministische Drohungen. Alle zwei Wochen wird eine Frau bei einem Beziehungsdelikt getötet, was oft als Familien- oder Beziehungsdrama verharmlost wird. Von 100 Vergewaltigungen werden gerade mal zehn zur Anzeige gebracht. Zu einer Verurteilung kommt es nur in zwei Fällen.

Sehr wichtig für den heutigen Tag und die folgenden Kämpfe ist auch die grosse Beteiligung von Trans- und nonbinären Menschen, die sich heute ihren Raum genommen haben. Fight the Cistem! Queer the resistance!

Der heutige Tag hat gezeigt, dass endlich mit diesen Zuständen gebrochen werden muss. Antiseximus kann nicht einfach delegiert werden, sondern muss in unserem Alltag gelebt und erkämpft werden. Heute haben wir eine kollektive Kraft gespürt, die wir in unsere Kämpfe zurücktragen. Der Streik ist erst der Anfang, wir kommen wieder.

Liveticker auf barrikade.info: https://barrikade.info/article/2308
Liveticker auf renverse.co: https://renverse.co/Suivi-de-la-greve-feministe-en-images-2107
Eindrücke vom Ajour-Mag: https://www.ajour-mag.ch/14juni/

Dieser Text ist eine lose Zusammenfassung der heutigen Ereignisse. Vieles ist nicht gesagt und wird zu einem späteren Zeitpunkt analysiert. Jetzt feiern wir erst mal.

Quelle: https://barrikade.info/article/2374

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Heraus zum Frauen*streik!

Am 14. Juni legen in der ganzen Schweiz Frauen* die Arbeit nieder, um vereint den Kampf gegen das Patriarchat und strukturelle Ungleichheit zu führen.

An vielen Orten der Welt streiken und demonstrieren Frauen am 8. März. Die Gründe sind viele und wohl bekannt. Die Bewegung hat auch die Schweiz ergriffen – wieder, 28 Jahre nach dem grossen Ereignis von 1991. Die Vorbeireitungen laufen auf Hochtouren in den Betrieben, in gewerkschaftlichen Basisgruppen und in revolutionären Frauen*streik-Kollektiven. Der Frauen*streik bietet die Möglichkeit der reaktionären Hetze und den AusbeuterInnen kollektiven Widerstand entgegenzusetzen.

Und das tun wir, wenn wir am 14. Juni auf die Strasse gehen, noch mehr, wenn wir tatsächlich streiken oder zumindest nicht arbeiten. Denn der Kapitalismus braucht uns, als Lohn- und als Gratisarbeiterinnen. Wir brauchen den Kapitalismus hingegen nicht, es würde uns besser gehen ohne ihn. Und am 14. Juni ist ein Anlass, das zu zeigen. Ein Zeichen unseres Unmuts, aber auch der Stärke und Entschlossenheit.

Erkämpfen wir uns eine neue Welt ohne patriarchale Strukturen und ohne Kapitalismus!
Sorgearbeit kollektivieren!
Geschlechterverhältnisse revolutionieren!
Streiks und Kämpfe organisieren!

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Nekane eine von uns!

Nekane – eine von uns! Keine Auslieferung an Folterstaaten!

Eineinhalb Jahre nach ihrer Freilassung drohen die spanischen Behörden mit einem neuen Haftbefehl gegen Nekane. Wir werden es nicht zulassen, dass eine von uns an einen Folterstaat ausgeliefert wird! Gehen wir gemeinsam auf die Strasse gegen die erneute politische Verfolgung von Nekane, gegen die Kollaboration des Schweizer Staates, gegen patriarchale Gewalt und Sexismus!
Demonstration am 8. Juni 2019, 17:30 Limmatplatz, Zürich

nekane3

Weitere Infos zur aktuellen Situation: Medienmitteilung des Free Nekane-Bündnisses vom 24. Mai 2019:

Die politische Verfolgung von Nekane Txapartegi geht weiter – der spanische Staat droht mit neuem Auslieferungsantrag

Eineinhalb Jahre nach ihrer Freilassung drohen die spanischen Behörden mit einem neuen Haftbefehl gegen Nekane Txapartegi. Dabei hatten das Bundesgericht und das Bundesverwaltungsgericht als glaubhaft erachtet, dass die baskische Journalistin im spanischen Staat gefoltert wurde. Trotzdem blieb es den Schweizer Behörden bisher erspart, zu den Foltervorwürfen Stellung zu nehmen.

Am Mittwoch, den 22. Mai 2019, war Nekane Txapartegi bei der Bundesanwaltschaft in Bern vorgeladen, um per Videokonferenz durch das spanische Sondergericht Audiencia Nacional befragt zu werden. Die Anschuldigungen gegen Nekane Txapartegi basieren erneut auf einem unter Folter erzwungenen Geständnis von 1999; dies war bereits beim Rechtshilfegesuch im Jahr 2016 der Fall. Nekane Txapartegi ging in Begleitung ihrer AnwältInnen und zweihundert solidarischer Menschen zur Bundestaatsanwaltschaft. Sie wies die Schweizer Behörden darauf hin, dass sich das Rechtshilfegesuch der Audiencia Nacional ausdrücklich auf den Inhalt des unter Folter abgegebenen Geständnisses bezieht. Da der spanische Antrag völkerrechtswidrig und daher nach Schweizer Recht unzulässig ist, lehnte Nekane Txapartegi die Anhörung per Videokonferenz ab. Die spanischen Behörden kündigten an, einen Haftbefehl zu erlassen und die Schweiz mit einem neuen Auslieferungsgesuch zu konfrontieren.

Folter im spanischen Staat, Haft in Zürich

1999 wurde Nekane Txapartegi, damals Stadträtin von Asteasu, durch die Guardia Civil festgenommen und während 5 Tagen schwer gefoltert und vergewaltigt. Nekane Txapartegi wurde unter Folter gezwungen, ein vorgefertigtes Geständnis zu unterzeichnen. Aufgrund dieses Geständnisses verurteilten sie die spanischen Behörden im Jahr 2007 zu 11 Jahren Haft. Nekane Txapartegi flüchtete vor drohender weiterer Folter und Verhaftung. Seit mehreren Jahren lebt sie mit ihrer Tochter in der Schweiz. Im Frühling 2016 wurde sie aufgrund eines Auslieferungsantrages durch den spanischen Staat in Zürich inhaftiert. Mit ihren Anwälten rekurrierte sie gegen die Auslieferung und stellte zugleich einen Asylantrag an die Schweiz. Nach 17 Monaten Haft kam Nekane Txapartegi 2017 frei, da die spanischen Behörden das Auslieferungsbegehren zurückgezogen haben. Dies weil das spanische Gericht die ursprüngliche Haftstrafe reduziert hatte und die Haftstrafe deshalb verjährt war.

Bundesgericht: Folter ist «glaubhaft»

Aufgrund der Reduktion der Haftstrafe musste die Schweiz letztlich keine Stellung zum Foltervorwurf beziehen. Die beiden obersten Gerichte der Schweiz sprachen jedoch eine unmissverständliche Ermahnung zum Thema Folter aus. So stufte das Bundesgericht die Foltervorwürfe am 31. Oktober 2017 als «glaubhaft» ein. Und auch das Bundesverwaltungsgericht kam in seinem Urteil anlässlich der Asylbeschwerde von Nekane Txapartegi am 27. November 2017 zum Schluss, dass ihre Verletzungen in Haft stetig zunahmen und es «angesichts der damaligen Umstände durchaus möglich ist, dass die Beschwerdeführerin während ihres Aufenthalts in Tres Cantos der Guardia Civil sowie im Gefängnis Soto del Real physischen wie auch psychischen Misshandlungen ausgesetzt war.»

Bundesverwaltungsgericht rügt SEM

Damit rügte das Bundesverwaltungsgericht den erstinstanzlichen Entscheid des Staatssekretariats für Migration (SEM), wies das Asylgesuch jedoch nicht an dieses zurück, womit eine Neubeurteilung ausblieb. Begründet wurde dieser Entscheid damit, dass das spanische Gericht die verhängte Haftstrafe offiziell für verjährt erklärt habe und die Betroffene daher keine Verfolgung mehr zu befürchten habe. Diese Einschätzung wird durch die erneute politische Verfolgung jetzt aber in Frage gestellt.

Mai 2019: UNO bestätigt Folter erneut

Sollte der spanische Staat nun tatsächlich einen erneuten Auslieferungsantrag stellen, hätte die Schweiz einige Schwierigkeiten, diesem stattzugeben. Stattdessen wäre die Schweiz gezwungen, die Foltervorwürfe genau zu untersuchen. Denn erst im vergangenen Jahr – am 14. Februar 2018 – hatte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte den spanischen Staat wegen schwerer Misshandlung in Haft in zwei Fällen verurteilt. Zuvor war der spanische Staat in Strassburg schon acht Mal wegen nicht oder ungenügender Untersuchungen von Foltervorwürfen verurteilt worden. Und am 20. Mai 2019 – zwei Tage vor der erneuten Einvernahme Nekane Txapartegis – bestätigte der Menschenrechtsausschuss der UNO die Folter eines Verhafteten im Jahr 2007. Im gleichen Jahr also, in dem Nekane Txapartegi geflüchtet ist. Die erneute politische Verfolgung ist retraumatisierend. Die Schweiz ist aufgefordert, das absolute Folterverbot zu respektieren und der Überlebenden von sexualisierter Folter angemessenen Schutz zu bieten.
Solifoto Frauenstreikkollektiv Zürich

P.S.

Weitere Infos: freenekane.ch
Telegram Channel: t.me/freenekane

Medienkontakt: freenekane.medien@gmail.com

Quelle: https://barrikade.info/article/2326

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Offene RESolut Sitzung am 2. Juni

resolut

2. Juni 2019
RäZeL Horwerstrasse 14 Luzern
13:00 Kaffee
15:00 Sitzung

Liebe Freund*innen

Anfang 2019 haben wir RESolut gegründet und neben der Demo am 27. April auch diverse andere Aktionen in Luzern organisiert. Nun brauchen wir eure Hilfe. Um weiterhin aktiv zu sein und auch grössere Proteste zu organisieren, benötigen wir mehr aktive Mitglieder. Deshalb laden wir am kommenden Sonntag zu einer offenen Sitzung ein, bei der wir uns kurz vorstellen und hören möchten, was euch unter den Nägeln brennt, um gemeinsam aktiv zu werden.

Wir freuen uns darauf, möglichst viele von euch am 2. Juni ab 13:00 Uhr zum Kaffee und dann um 15:00 Uhr zur Sitzung im RäZeL (Horwerstrasse 14 in Luzern) begrüssen zu dürfen.

RESolut
Revolutionär/Emanzipatorisch/Solidarisch

Quelle: www.resolut.tk

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“Räumung=Krawalle”

Quelle: https://barrikade.info/article/2288

Was fällt euch ein, in unser Haus einzufallen? Mit Sondereinheiten einen Quartierstreffpunkt zu räumen? Wo eben noch Leben war, steht jetzt ein Käfig. Kochequipment, Veloflickzeug, Kinderspielsachen, Druckutensilien, Sofas – alles “sicher” verstaut hinter einem vier Meter hohen Zaun, rund um die Uhr bewacht von Hilfssheriffs der Firma Vüch. Verstaut bis zum Verstauben. Verstaut, bis es „entsorgt, verschenkt oder verkauft“ wird. Es ist, als wurde ein*e Freund*in von uns hinter Gitter gesperrt. Ihr habt dem Fabrikool die Augen genommen, die Fenster, die wir eigenhändig eingebaut haben. Drinnen ist jetzt kein Licht mehr, keine Wärme und kein Geräusch.

krawalle

Einfach aus Prinzip wurde unser Lebensraum zerstört, obwohl klar ist, dass vor 2020 nicht gebaut wird. Weil der Staat einen „vertragslosen Zustand“ nicht ertragen kann. Wir haben im Fabrikool nicht gewohnt, aber wir haben dort gelebt, wir haben das Haus belebt und es ist unser Haus. Es gehört niemandem und allen, aber sicher nicht denen, die es uns gewaltsam nehmen. Und schon gar nicht irgendwelchen profitgesteuerten Architekten, die 22.000 Fr. Miete im Monat abkassieren wollen. Und dennoch haben Hebeisen + Vatter mit ihrem Entwurf den 1. Platz in der Ausschreibung in puncto „Quartierverträglichkeit“ erhalten.

Die Bedeutung des Fabrikools für das Quartier ist dagegen nicht zu unterschätzen. In Zeiten da der Heimatbegriff um sich greift und Menschen ihr eigenständiges Denken ausknipsen, um den Heimatprediger*innen in Herden hinterherzurennen, setzt das Fabrikool dieser Seuche ein Zuhause entgegen. Ein Zuhause, das niemanden ausschliesst, die*der niemand anderen ausschliesst wegen Hautfarbe, Körper, Alter, Geschlecht*, Herkunft, sozialem Status, Geld, Papieren … allem, was dazu benutzt wird, Hierarchien zwischen Menschen zu konstruieren. An der Quartiersversammlung am Donnerstag fiel das Wort „Freiheit“, als es darum ging, das Zusammenleben im Fabrikool zu beschreiben. Diese Freiheit kann uns niemand nehmen.

Schon im Vorfeld der Abriegelung des Fabrikools wurde die Botschaft „Räumung = Krawalle“ auf einem kleiderbügelgrossen Schild an der Hauswand medial hochstilisiert. Ein gefundenes Fressen für die Presse. „Friedlich“ wurde die gewaltsame Räumung unseres Zuhauses wenige Tage darauf dann geradezu höhnisch betitelt. Was ist daran friedlich, wenn bewaffnete Einheiten unseren Lebensraum zerstören. Wenn mitten im Frühling alles Grün rund um das Gebäude mit Motorsägen beseitigt wird (ironischerweise fand das Gemetzel unmittelbar unterhalb eines „Hambi bleibt“-Banners statt). Wenn solidarische Menschen von Bullen belästigt und auf den Posten verschleppt werden, egal wie jung sie sind.
All die solidarischen Menschen, die während der Räumung präsent waren, bleiben in der Presse natürlich unerwähnt. Denn dem medial beliebten Bild des „linksautonomen Terrors“ ist es wenig zuträglich, von wütenden Anwohner*innen zu berichten, die den Cops ihre Meinung sagen.
Vermutlich sollte der Kommentar „friedlich“ ein Seitenhieb auf die Besetzer*innen sein, als hätten diese nichts als leere Drohungen zu bieten.

Aber wir wissen, wovor der Staat und seine Marionetten in Wahrheit am meisten Angst haben: Die „Bewegung Fabrikool“ lebt. Der Rückhalt, den das Fabrikool in der ganzen Stadt erfährt, ist ihr Alptraum. Aber er lässt sich nicht einfach wegschweigen.
Breit wie die Belebung des Fabrikools ist der Widerstand. Denn Widerstand ist nicht „nur“ Steine schmeissen und brennende Barrikaden errichten. Widerstand ist auch, wenn überall im Quartier und in der ganzen Stadt „Fabrikool bleibt“-Fahnen aus den Fenstern hängen. Wenn sich eine Anwohnerin bei der Quartiersversammlung am Donnerstag für eine Neubesetzung ausspricht und der gesamte Saal applaudiert. Wenn Menschen kochen für die bunte Demo am Freitag. Widerstand bedeutet, einfach da zu sein bei der Räumung. Und Widerstand ist: Kinder hüten, damit die Eltern mitmachen können bei den Riots am Samstag nach der Räumung.

Riots sind eine weitere und wichtige Form des Widerstands. Sie haben etwas sehr befreiendes. All die Energie, die in das Fabrikool gesteckt wurde, ist noch lange nicht versiegt – sie wurde geradezu freigesetzt. Wir sind nicht friedlich. Aber wir reagieren nicht ziellos und unkontrolliert. Wir organisieren uns, und wir bleiben unkontrollierbar.
Unser Angriff ist für alle, die genug haben von der tagtäglichen Schikane durch die Behörden. Von den ständigen Vorplatzkontrollen, der systematischen Willkür, dem institutionalisierten Rassismus der Behörden, den Angriffen auf unsere Freiheit. Davon, dass Bullen und Staat versuchen, alles im Keim zu ersticken, was die herrschende Ordnung in Frage stellt und der allgegenwärtigen Depression neue Ideen entgegensetzt.
Und unser Angriff richtet sich gegen alle, die sich uns in den Weg stellen.

So sieht ein Tag X aus, Cioppi.
Wir bleiben wütend.
Nichts ist vorbei!

No Cops – No Masters – No Hebeisen+Vatters – verpisst euch, ihr seid unerwünscht!

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Der spanische Staat will Nekane wieder ins Gefängnis bringen!

freenekane2019

Das Sondergericht Audiencia Nacional hat ein neues Rechtshilfegesuch gestellt. Die Schweizer Regierung zeigt sich wieder kollaborationsbereit mit dem spanischen Folterapparat. Am 22.5. muss Nekane in der Bundesanwaltschaft Bern erscheinen, um per Videokonferenz durch die spanischen Behörden befragt zu werden.

Das ist wieder ein neuer Versuch, Nekane wegen ihrer politischen Ideen zu verfolgen. Das alles, weil die Schweiz immer noch nicht die sexualisierte Folter anerkennt und Schutz vor der politischen Verfolgung bietet.

Wir rufen dazu auf, in Bern zu protestieren und der Schweizer Regierung eine klare Botschaft zu vermitteln: Sexualisierte Folter ist ein Asylgrund – keine Auslieferung an den Folterstaat Spanien!

Eine von uns! Alle nach Bern am 22.5.2019!

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Rebellion in London

In London haben Tausende Menschen aus Protest gegen die britische Klimapolitik tagelang Verkehrsknotenpunkte besetzt. Die Aktion zeigt bereits Erfolge, die Stimmung im Land ändert sich.

Das rosa Segelboot mit dem Namen »Berta Cáceres«, das durch den morgendlichen Verkehr der Londoner Innenstadt gezogen wurde, fiel zunächst wohl kaum jemanden auf. Doch das änderte sich sehr schnell, als der Anhänger mit dem Boot mitten auf der Straßenkreuzung Oxford Circus zum Stehen kam und von Dutzenden Protestierenden umringt wurde, von denen sich einige an den Anhänger ketteten.

klimalondon
Am Montag vor Ostern, dem Beginn der Osterferien in Großbritannien, besetzten Mitglieder der Umweltschutzgruppe »Extinction Rebellion« (XR) gleichzeitig vier zentrale Verkehrswege in London. Am Marble Arch am Rande der westlichen Innenstadt bauten sie ein Protestcamp auf. Die Waterloo Bridge über die Themse wurde mit einem quergestellten Laster abgesperrt, die Betonbrücke mit Dutzenden Bäumen und Blumen geschmückt und in eine Bühne verwandelt. Vor dem Parlament in Westminister, wo in den vergangenen Monaten meist Befürworter und Gegner des britischen EU-Austritts protestiert hatten, blockierten die Umweltschützerinnen und Umweltschützer ebenfalls alle Straßen, um dort eine »Bürgerversammlung« abzuhalten.An jedem der Orte versammelten sich sofort Gruppen von Protestierenden um die Straßenblockaden und machten der allmählich eintreffenden Polizei klar, dass sie sich nicht freiwillig bewegen würden und festgenommen werden müssten. Diese »arrestables« erklärten ihren zivilen Ungehorsam, während hinter ihnen andere Aktivistinnen und Aktivisten mit dem Aufbau der Protestinfrastruktur ungestört weitermachen konnten. So gelang es XR innerhalb einiger Stunden, nicht nur wichtige Teile der Londoner Innenstadt autofrei zu machen. Alle vier Blockaden konnten tagelang gehalten werden. Am Donnerstag vergangener Woche beendete »Extinction Rebellion« den zehntätigen Protest. Tausende Menschen hatten sich daran beteiligt.

Mit ihrer versierten Protesttaktik verliehen die Klimaschützerinnen und Klimaschützer ihren drei zentralen Forderungen Nachdruck: Demnach soll die Regierung den Klimanotstand ausrufen, eine »Bürgerversammlung« zum Klimawandel einberufen und Schritte einleiten, damit der Netto-Treibhausgasausstoß in Großbritannien bis 2025 auf null reduziert wird. Die britische Öffentlichkeit erfreute sich dank der Proteste einer höchst willkommenen Verschnaufpause vom Dauerthema EU-Austritt. Die Aktionen und Argumente der Klimaschützerinnen und -schützer ähneln denen der Schulstreikbewegung »Fridays for Future« und sind politisch anscheinend ebenso schwer zurückzuweisen.

So äußerte sich die normalerweise höchst gehässige britische Boulevardpresse zwar anfangs noch erwartungsgemäß abfällig über die »Öko-Mittelschicht mit ihrem Umweltausraster« und spiegelte die umfangreichen Beschwerden von Londoner Auto- und Taxifahrern. Innenminister Sajid Javid, der sich derzeit als Nachfolgekandidat für die angeschlagene Premierministerin Theresa May positioniert, forderte lautstark ein kompromissloses Vorgehen der Polizei gegen die »Gesetzesbrecher«. Doch im Laufe der Proteste änderte sich die Stimmung deutlich. Immer mehr Kommentare auch in konservativen Zeitungen erkannten die Forderungen der Protestierenden als berechtigt an, wenn sie vielleicht auch unrealistisch seien. Auch bei den Londonerinnen und Londonern, die für einige Tage unter anderem eine autofreie Oxford Street genießen konnten, gewannen die Protestierenden immer mehr Zustimmung. Politiker reagierten: Der Vorsitzende der Labour-Partei, Jeremy Corbyn, traf die Protestierenden mit Vertreterinnen und Vertretern anderer Oppositionsparteien am Dienstag. Umweltminister Michael Gove kündigte am selben Tag an, er wolle mit Vertretern von XR sprechen.

Zuvor hatte Greta Thunberg, die ohnehin zu Besuch in London war, ihre Solidarität mit der XR erklärt. Viele der Beteiligten an den Londoner Protesten wiesen auf die Schülerstreiks als Inspiration ihrer Aktionen hin, auch wenn XR einen anderen Ursprung hat. Die Gruppe wurde im Oktober 2018 von einer Handvoll Veteranen der radikalen britischen Umweltbewegung und Klimawissenschaftlern gegründet, die auch die Strategie entwarfen. Im November veranstaltete die Gruppe eine erste Runde von Blockaden in der Londoner Innenstadt, die allerdings nur ­einen Tag dauerten und wenige Festnahmen nach sich zogen.

Vergangene Woche nahm die Polizei im Laufe der Proteste über 1 100 Menschen fest. Das durchweg friedliche Vorgehen der Protestierenden machte übliche polizeiliche Aufstandsbekämpfungsmittel wie die Verwendung von Schlagstöcken, das Einkesseln von Demonstrierenden oder den Einsatz von Pferdestaffeln politisch wenig opportun. Die Protestierenden hatten wiederholt betont, dass sie die Polizei nicht als Gegner ansähen. Einige linke Gruppen kritisierten dieses Verhalten vehement. XR sei weitgehend von Personen geprägt, die aufgrund ihrer Hautfarbe und ihres sozialen Hintergrunds keine Erfahrung mit Polizeigewalt hätten, hieß es.Mitglieder von XR hielten dagegen, dass sie ihre »Privilegien« bewusst nutzen würden. Viele andere Menschen, auch in anderen politischen Kontexten, könnten nicht so vorgehen, und genau deswegen müssten sie es tun. Das rosa Segelboot vom Oxford Circus hatte XR nach der 2016 ermordeten Umweltschützerin Berta Cáceres aus Honduras benannt.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang allerdings auch die Rolle von Jahren intensiver Antirepressionsarbeit durch kritische Journalisten und Linke in Großbritannien. 2009 hatte es bei einem vergleichbaren Versuch von Klimaschützern, ein Protestcamp in der Innenstadt von London während des damaligen G20-Gipfels zu errichten, brutale Polizeiübergriffe gegeben. Das damalige Camp mitsamt seinen durchweg friedlichen Protestierenden wurde unter Schlagstockeinsatz binnen weniger Stunden aufgelöst. Dabei wurde der an den Protesten unbeteiligte Zeitungsverkäufer Ian Tomlinson von einem Polizisten getötet. Politischer Druck und kritische Aufklärungsarbeit führten danach zu einer Änderung der Richtlinien für Einsätze der Londoner Polizei.

Davon profitierten nun die Mitglieder von XR. Sie nutzten auch die Erfahrungen früherer Protestcamps in der Stadt, wie Occupy London Stock Exchange von 2011. So wurde zwar größter Wert auf Massendemokratie und offene Versammlungen gelegt, zugleich legten die Organisatorinnen und Organisatoren der Camps aber ihr Verständnis von »post-consensus« dar. Damit meinten sie, dass wichtige Entscheidungen zwar von allen diskutiert und beschlossen werden, Organisatorinnen und Organisatoren aber strategische und taktische Vorschläge machen, die die Diskussionen eingrenzen. Auch der kompromisslose Verzicht auf Alkohol und Drogenkonsum wurde in den Camps von XR durchgesetzt.

Doch die wohl wichtigste Lehre aus der »Occupy«-Bewegung zog XR durch die selbstgewählte »Pause« der Proteste denn die ununterbrochenen »Occupy«-­Proteste verliefen letztlich im Sande. Anstatt nun die Camps auf Dauer zu halten, zogen sich die Protestierenden nach zehn Tagen zurück – mit dem Versprechen, bald wiederzukommen.

Quelle: https://www.jungle.world/artikel/2019/18/rebellion-london

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Antikapitalistischer Tanz 6.0 Luzern: Ein solidarisches Klima aufbauen

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Erfolgreiche Demo für ein solidarisches Klima in Luzern

Am Samstag, 27. April 2019 gingen in Luzern rund 400 Personen für ein solidarisches Klima auf die Strasse. Obwohl die Organisator*innen, die Gruppe RESolut und der Verein solidarisches Luzern, die Klimastreiks ausdrücklich unterstützen, glauben sie, dass der Klimawandel nicht isoliert betrachtet werden kann, sondern in den Kontext der herrschenden Umstände, nämlich dem Kapitalismus und der Nationalstaaten gestellt werden muss.

Fest beim Pavillon und Umzug durch die Stadt

Nach vier Jahren Unterbruch fand die alternative 1. Mai Demo dieses Jahr zum sechsten Mal statt. Das Fest begann bereits um 14 Uhr beim Kurplatz/ Pavillon. Um 15:45 setzte sich der bewilligte Demonstrationszug dann in Bewegung. Er zog via Löwenplatz in die Hertensteinstrasse und von da in die Rössligasse. Nach dem Überqueren der Rathausstegs führte die Route über den Hirschengraben und die Winkelriedstrasse zum Helvetiaplatz und anschliessend über die Bahnhofstrasse und die Seebrücke zurück zum Pavillon. Beim Pavillon spielten dann noch lokale Bands bis um 22 Uhr.

Organisator*innen sind zufrieden

Rund 400 Personen trotzten bei der ca. 8 Stündigen Kundgebung am Samstag dem schlechten Wetter. Damit seien die Organisator*innen sehr zufrieden. Es „stelle eine gute Basis für weitere Aktionen dar“ sagt die Mediensprecherin Mira Frei. Nun rufe die Gruppe RESolut zu einer offenen Sitzung am 2. Juni auf, wo weitere Aktionen geplant werden sollen und auch der Verein für ein solidarisches Luzern wird seine Aktivitäten fortsetzen.

Wir glauben nicht an einen klimafreundlichen Kapitalismus

Mira Frei ist überzeugt davon, dass es keinen klimafreundlichen Kapitalismus gebe. Überproduktion und stetiges Wachstum seien Systemimmanent. Sie würden die Umwelt und somit die Lebensgrundlage aller Lebewesen auf der Welt zerstören. Denn auch darum geht es den Organisator*innen: „Wir wollen aufzeigen, dass der Klimawandel und die Not der Menschen eng miteinander verknüpft sind, denn der Klimawandel trifft vorerst vor allem die ärmsten Menschen auf der Welt.“

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