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Spätestens seit Bundesrat Ueli Maurer im „Freiheitstrychler“-Gewand seinen rechtspopulistischen Auftritt hatte, sind die Trychler*innen in aller Munde. Seit Monaten tauchen sie an Schwurbeldemos auf und bringen Verschwörungsgläubigen und Rechtslibertären die (reaktionäre) Kraft der Urschweiz. Kling, Glöcklein, klingelingeling für Eidgenossistan? Eine kleine Rundschau.
(Megafon, Die Zeitschrift aus der Reitschule Bern, Nr. 473 Nov 2021)
Seit Herbst 2020 lärmglocken die „Freiheitstrychler“ (Enzian-Edelweiss-Schweizer Kreuz-Logo) sowie die im Juli 2021 von FT-Dissident*innen gegründeten „Helvetia Trychler“ (Helvetia-Logo) an Schwurbel-Demos in der ganzen Schweiz. Innerhalb der Anti-Corona-Massnahmen-Demo-Bewegung geniessen die ca. 250-300 Trychler*innen „urschweizerischen“ Kultstatus – einige Szenegrössen wie Ex-Radrennfahrer und Bundesverfassungsapokalypseprediger Albert Knobel oder Hundeverhaltensberater, Livestreamer und Trychler-Bodyguard Chrigi Rüegg sonnen sich gerne im Glockenglanz der „Freiheitstrychler“. Die Mehrheit der traditionellen Trychler-Vereine der Schweiz hingegen sehen die beiden Gruppierungen eher kritisch und befürchten zum Teil verheerende Folgen für das Brauchtum und/oder negative Reaktionen aus der Bevölkerung gegenüber unpolitischen Trychler-Gruppen.
Glockenpower für das Schwurbelglück
Einen Teil ihres mythischen Ruhms verdanken die „Freiheitstrychler“ ihrem Auftritt an einer Schwurbel-Demo im April 2021 in Altdorf, als sie – in der Wahrnehmung der Demoteilnehmenden – wie die Kavallerie die Polizeireihen durchbrachen, so dass der Weg zum „heiligen“ Wilhelm Tell-Denkmal frei wurde. Dass sie dabei von den überraschten Polizist*innen mit Pfefferspray geduscht wurden, schuf zusätzlich einen Märtyrer-Mythos à la Winkelried. Oder wie es der rechtslibertäre StrickerTV-Betreiber Daniel Stricker euphorisch ausdrückte: „Das isch d Schwyz, das isch d Schwyz!!!“.
Sechs Monate später: Albert Knobel berichtet der Szene-„Journalistin“ Nicole Hammer in einem Videointerview von diesem Tag, referiert über das Willhelm Tell-Denkmal, beklagt die Gummischrot-Salven der Berner Polizei, die ihn Tage zuvor am Rücken getroffen und seine Schweizer Fahne zerstört hätten. Zum Abschluss segnet er seine neue Schweizer Flagge am Denkmal und zitiert ehrfürchtig aus der Bundesverfasung.
Für Herrgott und Bundesverfassung
Nicht nur Knobel, sondern auch die beiden Trychler-Gruppen berufen sich auf die Bundesverfassung bzw. auf die schon fast „heilige“ Pflicht, diese zu „schützen“ und zu bewahren sowie angebliche und reale Einschränkungen der Grundrechte zu bekämpfen. Seit Altdorf habe mensch keine Angst mehr. Und was die Versammlungsfreiheit betrifft ist zu vermuten: Legal, illegal, scheissegal. Es geht ja schliesslich gegen „die Diktatur“.
Die höchste Macht im Land sind in ihrer Propaganda der Herrgott und die Präambel der Bundesverfassung. Um das zu unterstreichen wurden in Urnäsch AR im Mai 2021 Trycheln und Trychler*innen feierlich von einem Pfarrer gesegnet. Dies in Anwesenheit von Szene-„Promis“ wie Albert Knobel, dem von Bern nach Zug ausgewanderten Ex-Videoapotheker Stefan Theiler (mit Einzel-Kuhglocke), Nicole Hammer oder dem Telegram-Star „Shipi“. Für die Teilnehmenden ein „Volksfest“, an dem wie so oft, inbrünstig. die Nationalhymne mit Panflöte-Begleitung gesungen wurde.
Viele Trychler*innen und ihr Umfeld scheinen von einer schon fast apokalyptischen Weltlage auszugehen – unter anderem genährt durch die üblichen Verschwörungserzählungen – welche nur durch „ureidgenössische“ Gegenwehr abgewendet werden kann. Im Youtube-Video „Die Formierung der Freiheitstrychler“ vom Juni 2021 wird das ausführlich dokumentiert.
Trycheln im Kessel
So kämpferisch sich die „Freiheitstrychler“ geben – manchmal sind sie und andere Schwurbler*innen im Umgang mit grösseren städtischen Polizeien und deren repressiven Massnahmen ein bisschen naiv und tollpatschig. Was für ihr Fussvolk gefährlich werden kann. So treffen sich in Bern regelmässig einige Trychler-Kleingruppen gerne auf dem Bahnhof-Parking oder beim Bärengraben und wundern sich dann total empört, dass sie eingekesselt werden. Auch was Polizeiwaffen wie Gummischrot/-geschosse oder Pfefferspray angeht, ist viel Unwissen und mangelnder Selbstschutz zu beobachten. Viele scheinen bei Kontrollen oder Vernehmungen noch nie was von Aussageverweigerung gehört zu haben, sie sind sehr gesprächig, wollen die Polizist*innen bekehren und geben sogar ihre Telefonnummern an (muss mensch nicht) – manchmal für alle gut hörbar mitten im Livestreamen. Ein Freudenfest für den Nachrichtendienst.
Was für sie Bundesrat Alain Berset auf Bundesebene ist, ist für sie der städtische Sicherheitsdirektor Reto Nause auf städtischer Ebene: Ein Hassobjekt. Dass im Hintergrund noch die auffällig stille RGM-Stadtregierung und vor allem der kantonale Sicherheitsdirektor und Hardliner Philippe Müller eine Rolle spielen, ignorieren sie.
Übergriffige Tendenzen
Es gibt im Umfeld der „Freiheitstrychler“ einen bärtigen Typ in Tracht und mit Armbrust bewaffnet, der oft an Schwurbel-Demos auftaucht. Dieser sieht ein bisschen aus wie Marccel Strebel, dem wohl bekanntesten Innerschweizer Rechtsextremist und Sturmgewehrfreund der 1980/90er-Jahre. Aber weder der Armbrust-Mann noch die Trychler*innen sind so krass übergriffig drauf wie Strebel, der 2001 in Burgdorf von einem Bekannten in Notwehr mit einem Sturmgewehr erschossen wurde.
Die Übergriffigkeit der „Freiheitstrychler“ und der „Helvetia Trychler“ zeigt sich eher in ihrer permanent-nervigen Lärmglockigkeit – ein Wunder, hat das sonst hyperaktive Lärmbeschwerden-Bürgertum noch nie wegen ihnen interveniert. Aber vor allem zeigt sie sich in ihrem missionarischen Eifer, der Ansicht (nur) sie als „Urschweizer“ würden die „Wahrheit“ (er)kennen, (nur) sie könnten die Bundesverfassung (welche in den letzten Jahrzehnten an Abstimmungen in der Vergangheit von derselben „Urschweiz“ immer wieder abgelehnt wurde) verteidigen und nur sie könnten „die Schweiz“ vor Bundesrat und (Pharma-)Konzernen retten. Das gibt Anlass zur Besorgnis. Vor allem, wenn irgendwelche erzkonservativen Mythen über Rütli, Eidgenossenschaft und allerlei Schlachten mit kruden Verschwörungstheorien vermischt werden.
Diese psychische und physische Übergriffigkeit passt bestens zum Rest der Bewegung. „Freunde der Verfassung“, „Stiller Protest“, „Mass-Voll!“, „Aktionsbündnis Urkantone“, „Freie Linke“ und wie sie alle heissen, sind genauso grössenwahnsinnig, verschwörungsgläubig, missionarisch und übergriffig drauf wie die Trychler-Bewegung(en). Die diversen Führungsfiguren, Alpha-Macker*innen und Menschenfänger*innen profitieren dabei von manchmal leicht manipulierbaren oder eventorientierten Menschen, die dem „Widerstand“ angehören möchten.
Agglo-Partisan*innen
Die bunte Mischung von radikalisiertem Mittelstand, Rechtslibertären, (Alt-)Hippies, Esoteriker*innen, Desperados, Verschwörungsgläubigen, Impf-Gegener*innen, Möchtegern-„Volks“-Lokaltribun*innen, SVP-Dissident*innen, Rechtsradikalen, Feld-, Wald- und Wiesen-Irrationalen sowie Trychler*innen ist zwar manchmal lustig anzusehen, aber ihr latenter Hass auf alle, die nicht so schwurbeln wie sie, ist bedenklich. Die Übergriffe gegen Impfbusse oder Impfaktionen, die diversen, ab und zu auch umgesetzten Gewaltfantasien gegen Behörden oder der absurde Szene-Trend überall „die Antifa“ am Werk zu sehen, lässt erahnen, dass das reaktionäre Gedankengut und die in der Luft liegende Gewaltbereitschaft nicht nur Einzelner jederzeit eskalieren könnte.
Auch in Bern gibt es dafür Beispiele: Der rechtsoffene Velomech, Ex-Video-Streamer („Einer für viele“) und Möchtegern-„Partisan“ Tom K. aus Agglo-Bern hat kürzlich auf Telegram empfohlen, die hiesigen „Partisanen“ sollten sich die Jurassische Hymne anhören und sich ein Beispiel am erfolgreichen Kampf der separatistischen Béliers nehmen. Auf den ersten Blick ein guter Ansatz: Im Jurakonfllkt gab es ausser einem Selbstunfall beim Bombenlegen keine Toten. Allerdings auch nicht wenige potentiell lebensgefährliche Brand- und Sprengstoffanschläge. Tom K. plante nach der Demo von 23.9.2021 angesichts der harten Berner Verhältnisse ein Sanitäts- und Security-Team aufbauen Er ist Symphatisant der „Freiheitstrychler“ und kritisiert die „Helvetia Trychler“. Und er hasst „Mass-voll!“-Rimoldi. Wenigstens das.
Fazit: Die Schwurbel-„Bewegung“ und somit auch die Trychler-Gruppen müssen angesichts ihres destruktiven Potentials weiterhin im Auge behalten werden. Ansonsten wachen wir bald alle in Eidgenossistan auf.
Hans Dampf

In Zürich findet am 13. November 2021 eine internationalistische Demo gegen Landraub und Unterdrückung statt. Besammlung ist 13.30 Uhr Ni una menos Platz (ehemals Helvetiaplatz). Die Demo ist bewilligt.
Multinationale Konzerne wie Glencore, Nestlé und internationale Banken sind verwickelt in Landraub und Unterdrückung auf der ganzen Welt. Die Konzerne und Banken machen sich die Tatsache zunutze, dass es sich jeweils um Länder mit korrupten Regierungen und oft auch militärischen Konflikten handelt.
Wir sind ein breites Bündnis von Leuten aus verschiedenen betroffenen Ländern und rufen zur Demo auf hier im Herzen des globalen Kapitalismus.
Am 06.11 findet in Basel der Weltkobanetag statt. Neben einer grossen Demonstration gibt es auch ein politisches und kulturelles Programm. Genauere Infos folgen.

Weltkobanetag 2021 – Widestand heisst leben
Kobanê. Der Name dieser Stadt in Rojava steht heute als Synonym für Hoffnung und Widerstand. Die bewaffnete Bevölkerung von Kobanê schlug 2014 nach monatelangen Kämpfen den „Islamischen Staat“ zurück. In einer scheinbar aussichtslosen Situation kämpfte die Bevölkerung angeführt vom Mut und Widerstand der Frauen gegen den IS. Mit dem Sieg in Kobanê wendete sich das Blatt und die kurdische Freiheitsbewegung befreite Gebiet für Gebiet von der Terrorherrschaft des IS.
Gleichzeitig gingen hunderttausende Menschen weltweit auf die Strasse, weil sie erkannt hatten, dass in Kobanê nicht nur um eine Stadt gekämpft wurde, sondern um grundlegenderes. Kobanê steht für die Verteidigung von Menschlichkeit und die feste Entschlossenheit, dass eine revolutionäre Perspektive inmitten dieser Zeit der Kriege und des erstarkenden Faschismus aufgebaut werden kann.
Die faschistische Regierung in Ankara hat seither zahllose weitere Verbrechen und Angriffskriege losgetreten. Zuerst wurden kurdische Städte in der Türkei mit Kampfflugzeugen zerbombt, dann Afrin mit deutschen Panzern. 2019 besetzte die Türkei weitere Teile Rojavas und vertrieb die kurdische Bevölkerung. Heute findet ein intensiver Krieg gegen die Guerilla der PKK in den Gebirgen des Nordiraks statt. Die HDP ist einem Verbotsverfahren und faschistischer Gewalt ausgesetzt und es kommt zu Pogromen gegen Kurd*innen.
In all diesen Kriegen sind zehntausende Menschen getötet worden. Doch die kurdische Freiheitsbewegung kämpft weiter, Rojava lebt und damit die Gewissheit, dass ein Gesellschaft fernab kapitalistischer, staatlicher und patriarchaler Gewalt möglich ist.
Der Aufbau einer gloablen Solidaritätsbewegung mit Rojava und mit den antifaschistischen Kräften in der Türkei ist eine realer Machtfaktor Denn je mehr wir die Stimme des Widerstands, die Stimme von Kobanê auch hier erheben, desto eher wird der Faschismus in der Türkei zusammenbrechen. Der türkische Faschismus wird von Europa und nicht zuletzt von der Schweiz gestützt. Am 1. Oktober wurde das Freihandelsabkommen zwischen der Schweiz und der Türkei neu ratifiziert. Dies bedeutet Einnahmen für den sich in der Krise befindenden türkischen Staat, welche er für seine faschistische Politik so dringend braucht.
Lasst uns am 6. November für einen internationalen Antifaschismus und für das revolutionäre Rojava auf die Strasse gehen! In Gedenken an alle Menschen, die im Kampf gegen den türkischen Faschismus und für ein freies Leben gefallen sind. Mit der Wut auf dieses System, dass Faschismus Krieg und Elend produziert und mit der Gewissheit, dass es auf wackeligen Beinen steht und dass wir es zum Fallen bringen!
Nach der Demo gibt es einen Veranstaltungsabend, mit Diskussionen zum türkischen Faschismus und der Rolle der kurdischen Frauenbewegung im Kobanê Widerstand, sowie kulturelles Programm und Konzerte.
Drei Feminizide in einer Woche. 24 Feminizide seit Anfang Jahr. Unsere Antwort: feministischer Widerstand!
Am 14. Oktober wurde eine 30-jährige Frau in Zürich-Altstetten von ihrem Ehemann erstochen. Am 16. Oktober erschiesst in Nestal GL ein 27-jähriger Mann eine 30-jährige Frau. Am 18. Oktober ermordet ein Mann seine 12-jährige Tochter in Rapperswil-Jona.
Drei Feminizide in einer Woche! 24 Feminizide in der Schweiz seit Anfang Jahr.
Unsere Antwort darauf haben wir gestern Abend mit Plakaten in der Stadt verteilt: Ein Angriff auf eine ist ein Angriff auf alle! Mit dem Plakatieren der Initialen und weiteren Angaben der ermordeten Personen wollen wir klarstellen: wir vergessen nicht. Nehmt ihr uns eine, antworten wir alle. Wir schliessen uns den internationalen feministischen Protesten an, um gegen Gewalt an FLINTA-Personen in der Zentralschweiz und überall auf der Welt zu protestieren.
Wir möchten aus anarchistischer Perspektive einige Anmerkungen machen zur aktuellen Situation in der Schweiz (und ähnlich in einigen Orten in Europa) zum Thema COVID-Massnahmen, COVID-Zertifikat, sowie über die Wissenschaften und Impfstoffe.
Zu lange hat es in der Schweiz an kritischen Stimmen aus anarchistischen oder antiautoritären Kreisen gefehlt. Jetzt ist es an der Zeit, sich zu Wort zu melden und zu handeln. Der Staat maßt sich an, uns die Gewissheit zurückzugeben, die Lösung für eine Rückkehr zur Normalität zu haben. Aber vielleicht haben wir vergessen, dass die Anker dieser Sicherheit, dieser Normalität, vor langer Zeit (für viele immer noch aktuell… zum Glück) als Ketten empfunden wurden, die gesprengt werden mussten, um das Schiff in Richtung Anarchie zu lenken; im Bewusstsein, dass es eine stürmische See sein würde, aber in Richtung eines unbekannten Horizonts der Freiheit.
Aber jetzt werfen sich viele, zu viele, in die Rettungsboote, rudern zurück, kehren an Land zurück, fühlen Melancholie über unsere glücklichen antagonistischen Inseln und nehmen die vom Staat angebotene Normalität an.
Über Solidarität und Heuchelei
Seit dem Ausbruch des Corona-Virus scheint “Solidarität” das neue Modewort innerhalb der kapitalistischen Gesellschaft zu sein. Solidarität, die von denselben Staaten gefordert wird, die Kriege führen, Menschen auf dem Mittelmeer, an den Grenzen und in den Gefängnissen töten, Festungen bauen, aus denen arme Menschen ausgeschlossen werden müssen.
Diese Solidarität wird von denselben Pharmakonzernen propagiert, die den Profit immer über Menschenleben stellen, die so viel Dreck am Stecken haben, dass ihre “guten Taten” Bücher füllen würden. Alles heuchlerische “Moralapostel”, die uns aus Angst vor dem Verlust ihres bequemen Lebens anschreien und von Solidarität reden, während sie ihr ganzes Leben lang gleichgültig zugesehen und (sogar applaudiert) haben, wenn Menschen Hunger, Ausbeutung, Folter, Krieg, Zerstörung ihrer Lebensräume erleben, nur damit wir hier in den reichen europäischen Gegenden jederzeit alles konsumieren können, mit so viel Komfort wie möglich, und reisen können, wohin wir wollen. All diese Heuchler schreien jetzt nach Solidarität.
Was ist das für eine Solidarität? Solidarität mit einer Gesellschaftsordnung, die auf Unterdrückung und Ausbeutung beruht? Solidarität mit wem, für wen? Diese Solidarität kann nicht die gleiche Art von Solidarität sein, auf der wir aufbauen wollen. Solidarität kann nicht von Staaten vorgeschrieben werden oder durch einen moralischen und sozialen Druck entstehen. So wird die Solidarität zur Heuchelei. Solidarität ist kontextabhängig und hängt von dem Weltbild und den Ideen ab, die die Menschen teilen oder nicht.
Sogar Teile der “radikalen Linken”, die sich an den Sozialdemokrat*innen orientieren, haben die gleiche Idee von “Solidarität” übernommen, die von den Staaten propagiert wird, und rufen zu “solidarischen Lock-Downs” oder “#Stayathome”, zur Verwendung von Covid-Zertifikate und Impfungen auf. In diesen Aufrufen zur Isolation, die Straßen leer zu lassen und QR-Codes und COVID-Zertifikate zu verwenden, gibt es keinen Raum für Praktiken wie die Verbindung mit den Widerständigen und Unterdrückten, sich zu verschwören und gemeinsam in einer praktischen täglichen Solidarität zu organisieren oder unsere Ideen und Praktiken in den bereits bestehenden sozialen Spannungen und Konflikten zu tragen, in einem Moment der Krise oder der Umstrukturierung der kapitalistischen Gesellschaft.
Während “wir” #Zuhause bleiben, bietet der Staat die einzige Alternative aus dem Lock-Down, indem er die Situation verwaltet und die “Solidarität” organisiert, mit “unserem” stillschweigenden Einverständnis. Seit wann gehört das Delegieren – insbesondere an den Staat – zum anarchistischen Werkzeugkasten? Die Lücke, die die “radikale Linke” hinterlässt, indem sie die staatlichen Maßnahmen nicht kritisiert und ihnen keinen Widerstand entgegensetzt, wird nun meist durch faschistische und andere reaktionäre Scheisspropaganda ausgefüllt.
In diesem Zusammenhang stellt sich für uns die Frage, ob die Menschen in den Kreisen der “radikalen Linken” sich der realen Konsequenzen der oft verwendeten Slogans bewusst sind? “Gegen den Kapitalismus” “Gegen die Autoritäten” “für ein selbstorganisiertes und selbstbestimmtes Leben” (für manche auch “Zerstörung von Staat, Grenzen, Knäste“). Sind das Sachen, für die Menschen kämpfen wollen und zu denen sie stehen, was auch immer passiert? Oder sind das leere Worte, die auf Aufklebern oder T-Shirts cool aussehen und nur ein erforderlicher Teil einer Subkultur sind?
Denn liebe Leute, der Kampf für eine andere Welt, eine Revolution oder revolutionäre Momente, im wirklichen Leben, wird wahrscheinlich so schön und voller Emotionen sein, aber auch voller Leiden, schwierigen Momenten, Verlusten, wird uns aus unseren Komfortzonen heraus zwingen. Den Vorschlag zu machen, #Stayathome oder sich zu isolieren und sich auf die vom Staat vorgeschriebenen Maßnahmen zu verlassen, ist unserer Meinung nach, kein guter Anfang, wenn wir lernen wollen wie wir kämpfen, ein selbstbestimmtes und selbstorganisiertes Leben führen und wie wir uns gegenseitig in “Krisenzeiten” unterstützen können.
Es ist uns wichtig zu erwähnen, wie sich “linksradikale” Kreise zu den aktuellen Protesten gegen die COVID-Massnahmen des Staates verhalten. Die “soziale Revolution”, ” soziale Bewegungen” oder andere soziale Konfliktmomente sind Protagonisten in einigen unserer Reden, Texte und Ideen, aber mittlerweile gehen Menschen auf die Straße und wir beteiligen uns nicht daran, wegen der Anwesenheit von faschistischen oder nationalistischen Arschlöchern. Ja, das ist ein wichtiger Diskussionspunkt, und wir sind der Meinung, dass wir gemeinsam darüber nachdenken sollten, wie wir damit umgehen können. Aber haben wir jemals über die Bedeutung von “sozialen” Konflikten nachgedacht? Glücklicherweise sehen zumindest wir (die diesen Text schreiben) einen “sozialen” oder Konflikt nicht als einen Konflikt, bei dem die Gesamtheit der beteiligten Menschen unseren perfekten, idealisierten, revolutionären Individuen entspricht, die alle dieselben Konzepte, Ideen und Perspektiven teilen. Diese Kämpfe entstehen in der Gesellschaft, in der wir leben, mit all ihren Widersprüchen und außerhalb der Blasen, die wir für uns selbst gern schaffen. Plötzlich stellen wir fest, dass wir nicht gewohnt sind, mit diesen Widersprüchen umzugehen. Das ist eine Sackgasse, ein Hindernis, das wir überwinden wollen, um unsere Ideen, unsere Kritik und unsere Praktiken auf die Straße zu bringen, unter die Menschen.
Von den Gilet Jaunes-Protesten in Frankreich bis zu den Gezi-Aufständen in der Türkei beteiligten und beteiligen sich immer noch eine Vielzahl von Menschen an diesen Kämpfen, in denen anfangs auch faschistische, bürgerliche und konservative Kräfte ihren Einfluss hatten. Die Präsenz und die Entschlossenheit von Gefährt*innen mit revolutionären Ideen auf den Straßen, innerhalb dieser Kämpfe, hat dazu beigetragen, diese Kräfte zurückzudrängen und zu isolieren.
In der Schweiz sehen wir auch die Präsenz von Antifaschist*innen auf der Straße. Sie organisieren Gegendemonstrationen und Aktionen gegen die Anti-Korona-Maßnahmen und Anti-Impf-Proteste, ohne eine kritische Haltung gegenüber den Einschränkungen und Maßnahmen des Staates einzunehmen, die zu mehr Überwachung und Kontrolle führen. Diese “Antifaschist*innen” neigen dazu, zu verallgemeinern und zu behaupten, dass jeder, der mit den Faschist*innen mitläuft, auch ein*e Faschist*in ist, oder dass die Leute zumindest “irrationale Verschwörungstheoretiker*innen” sind. Mit diesen Verallgemeinerungen, Stigmatisierungen und Verharmlosungen aller Menschen, die an diesen Protesten teilnehmen, nehmen sie als Reaktion auf die Anwesenheit von Faschist*innen bei diesen Protesten eine Gegenposition ein, die dem Staat unangenehm ähnlich ist. Unserer Meinung nach sollten wir uns gegen die Faschist*innen stellen und gleichzeitig eine kritische Haltung gegenüber den staatlich verordneten Maßnahmen zum Ausdruck bringen.
Wir denken, dass wir die Fähigkeit aufbauen sollten, bei diesen Protesten präsent zu sein oder zumindest eigene Initiativen zu haben, um die Reaktionäre und Faschist*innen zu entlarven. Wir wollen in der Lage sein, unsere anarchistische Perspektive auf die Situation innerhalb der verschiedenen Formen von Konflikten und Praktiken umzusetzen (damit meinen wir, dass wir nicht nur die Proteste verfolgen und darauf warten, dass Gruppen und Menschen etwas fordern oder tun, damit wir reagieren können, sondern unsere eigenen Praktiken und Positionen haben, indem wir das Know-How nutzen, das wir haben) und deutlich machen, wofür wir stehen. Wie das geht, ist natürlich Gegenstand vieler Diskussionen, aber Diskussionen, die wir gerne führen und ausprobieren würden. Das könnte uns in eine Situation versetzen, in der schärfer definiert ist, wen wir als Kompliz*innen und wen wir als Feinde haben könnten.
Die Neutralität der Wissenschaft
Die Vorstellung von der Neutralität der Wissenschaft ist eine trügerische Geschichte. Die Wissenschaft entwickelt sich unter bestimmten sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Bedingungen, so dass sie keineswegs neutral sein kann, wie viele andere Strukturen es auch nicht sind. In der wissenschaftlichen Logik und in der westlichen Medizin gibt es ein standardisiertes Paradigma, das Menschen zu messbaren Objekten macht und alle Unterschiede, Geschichten, Emotionen und die Bedingungen und das Umfeld, in dem mensch lebt, ignoriert. Die westliche Wissenschaft hat es geschafft, sich als die allgemeine, neutrale und einzig mögliche Wahrheit zu etablieren. Durch die Verdrängung alternativer Wissensansätze kann sie ihre Dominanz aufrechterhalten.
Die Wissenschaft ist nichts statisches und verändert sich ständig. Wer finanziert die Forschung, mit welchem Ziel, zu welchem Zeitpunkt…? All die Unternehmen, die sich mit der Erforschung und dem Vertrieb von Impfstoffen, Biotechnologien, Gentechnik, Nano- und Digitaltechnologie und Robotik befassen, sind eng miteinander verbunden, schieben Geld und Ressourcen hin und her und fördern ihre Interessen, indem sie den Regeln der kapitalistischen Wirtschaft folgen. Das ist nichts Neues! Eigentlich ist es eine alte Geschichte, und der Fortschritt von Wissenschaft und Biomedizin ist eng mit Ausbeutung, Kolonialismus, westlicher Dominanz und patriarchalen imperialistischen Praktiken verbunden. Es ist nicht besonders schwer, diese Verbindungen in der Geschichte zu finden, genauso wie es nicht schwer ist, die Geschichte des Widerstands und der Sabotage gegen sie zu finden.
Was für uns vielleicht neu ist, ist die Tatsache, dass die Kritik an die Corona-Impfungen oder an der Gentechnik sofort mit dem unkritischen Label ” Corona-Skeptiker*in”, “Verschwörungstheoretiker*in” oder “Schwurbler*in” versehen wird, was jeden möglichen Widerstand dagegen beseitigt und zum Verstummen bringt. Es wird ein neuer gefährlicher Dualismus und eine Kategorisierung innerhalb der Gesellschaft (auch innerhalb unserer eigenen Kreise) geschaffen, die Konflikte erzeugen, die nur für den Staat funktional sind. Denn die Konflikte bleiben horizontal, anstatt vertikal zu werden. Was auch immer an Kritik dagegen vorgebracht wird, egal von wem und aus welchen Kreisen – auch wenn es seit Jahren Teil der Kämpfe von Gefährt*innen an verschiedenen Orten ist (nehmen wir als Beispiel die kritische Betrachtung der Bio- und Nanotechnologie oder der Digitalisierung der Gesellschaft) – wird heute alles unter das Dach der*s “Corona-Skeptiker*in”, der “Verschwörung”, zusammen mit faschistischen, reaktionären und nationalistischen Gedankengut gestellt. Diese Kategorisierung wurde vom Staat und den Medien genährt, ohne dass es überrascht. Aber auch innerhalb der ausserparlamentarische Linke wurde sie aufgegriffen und fortgeführt.
Heute ist der “Krieg gegen das Virus” der perfekte Anlass, neue Technologien auszuprobieren, Digitalisierung, Kontrolle und Überwachung voranzutreiben, Grenzen zu schließen, den staatlichen und kapitalistischen Zugriff auf den menschlichen Körper auszuweiten. Die Unsicherheiten und Ängste, die durch diese “Krise” erzeugt und von Staaten, Medien und Expert*innen gefördert werden, führen dazu, dass sich die Menschen langsam und stillschweigend an Umstände gewöhnen und diese akzeptieren, die viele (zumindest von uns) noch vor einigen Monaten für undenkbar hielten. Hinzu kommt der wirtschaftliche Aspekt, dass einige der Unternehmen, die in die Forschung, die Produktion und den Vertrieb von Impfstoffen, Tests, Medikamenten und nicht zu vergessen in die Entwicklung digitaler Lösungen zur “Eindämmung” des Virus investiert haben, aus dieser Situation einen immensen Profit ziehen. Viel Geld und Ressourcen werden dann wieder in die Forschung investiert, und plötzlich eröffnen sich all diese Möglichkeiten für Technologien, die vor nicht allzu langer Zeit noch vielen Beschränkungen unterlagen. Ein weiterer wirtschaftlicher Aspekt ist, dass all diese Technologien und Forschungen die Entwicklung neuer Sektoren vorantreiben, die dazu beitragen, das Wirtschaftswachstum anzukurbeln und die Normalität der kapitalistischen Gesellschaft wiederherzustellen.
Eine übermässig umweltschädliche kapitalistische Gesellschaft, die in ihrer Vergangenheit und Gegenwart alles zerstört hat, was ihr im Weg stand und steht, mit Monokulturen, Abholzung, intensiver Landwirtschaft, Globalisierung, extremer Ausbeutung des menschlichen Lebens, der Natur und jeglicher Lebewesen,…. All dies hat die perfekte Grundlage für die Entwicklung dieses Virus (und vieler anderer Krankheiten) geschaffen, und der Impfstoff ändert die Richtung nicht, er ist nur ein Pflaster, das auf eine kranke Gesellschaft geklebt wird. All diese Entwicklungen müssen immer mit einer gesunden Skepsis und Kritik betrachtet werden, und in unserer radikalen Kritik meinen wir, dass wir über den Impfstoff hinausgehen und uns zu den Bedingungen äußern sollten, unter denen wir leben und die die Ausbreitung von Krankheiten begünstigen.
Es stellen sich Fragen wie: In was für einer Welt wollen wir leben? Solange wir leben, wird es Krankheiten, Viren und Tod geben. Wie wollen wir damit umgehen? Ist die Welt, in der wir leben möchten, eine Welt, in der jede*r nur noch als Gefahr verstanden wird und wir uns immer mehr voneinander abgrenzen und distanzieren wollen, ständig misstrauisch sind, uns gegenseitig kontrollieren und überwachen wollen? Zwischenmenschliche Kontakt ist notwendig, um zu leben und zu überleben. Auf ihn zu verzichten, bedeutet, auf das Leben zu verzichten.
Gentechnologie und ein selbstbestimmtes Leben
Die Impfungen gegen das Corona-Virus sind so genannte mRNA- oder Vektorimpfungen, sie gehören zur Kategorie der genetischen Impfungen. Wir haben es also mit Genforschung, Gentechnik und Biotechnologie zu tun. Die Forschung auf diesem Gebiet läuft schon seit einigen Jahren. Diese mRNA-Impfstoffe wurden jedoch erstmals im Jahr 2020 zugelassen, aufgrund der “Dringlichkeit”, einen Impfstoff zu finden, der gegen das Covid19-Virus schützt. Die Untersuchungs- und Testzeit für solche Technologien wurde massiv verkürzt und die Möglichkeit, sich rechtlich gegen mögliche Spätfolgen zu wehren, besteht nicht.
Dass hier Skepsis oder eine kritische Haltung bei Menschen besteht, ist nicht so abwegig. Und dass viele Menschen auch aus anarchistischen und anti-autoritären Kreisen eine kritische Haltung in Bezug auf Genforschung, Biotechnologien oder den technisch-medizinischen Fortschritt einnehmen, sollte ebenfalls nicht verwundern. Der Fortschritt der biomedizinischen Wissenschaften zielt auf eine Verlängerung des Lebens ins Unendliche, um jeden Preis. Die Menschen werden zu Konsumenten medizinisch-technischer Lösungen gemacht und verlieren langsam immer mehr den Bezug zum eigenen Körper und zur Natur.
Genetik und Biotechnologie entspringen dem Bedürfnis einer patriarchalischen, kapitalistischen Welt, alles zu kontrollieren, zu standardisieren und zu perfektionieren. Derzeit wird, wie in anderen Momenten der Geschichte auch, eine vermeintliche Krise, eine Bedrohung, als Anlass genommen, um in vielen Lebensbereichen neue Technologien am menschlichen und gesellschaftlichen Körper zu testen. In anderen Situationen wäre die Erprobung dieser Technologien auf mehr Widerstand gestoßen und hätte länger gedauert. Und so wird die Akzeptanz dieser Technologien erzwungen.
Allerdings, ob ein Mensch beschließt, sich impfen zu lassen oder nicht: Mein Körper, meine Entscheidung! galt gestern, gilt heute und wird auch morgen noch für uns gelten. Wir stehen nach wie vor zu der Idee, dass jeder Mensch (im besten Fall in einem kollektiven Kontext) entscheidet, was mit seinem eigenen Körper geschieht. Es gibt keinen Grund (und das gilt auch in Bezug auf die Gesundheit), warum Menschen die Fähigkeit geraubt werden sollte, über ihre eigene Körper zu entscheiden, und schon gar nicht von einem Staat oder aufgrund gesellschaftlichen Drucks. Die Themen rund um die Kontrolle über den eigenen Körper und Gesundheit sind von grosser Bedeutung und es könnte und sollte einen Austausch und Diskussionen in unseren Kreisen geben. Zudem denken wir, dass wir versuchen und herausfinden wollen, wie wir mit diesen Themen auf selbstbestimmte Weise umgehen können. Was in letzter Zeit in einigen Räumen der “radikalen Linken”, in besetzten Häusern, Treffpunkten und sozialen Zentren passiert, funktioniert nicht in diesem Sinne. Räume, die sich selbst als selbstorganisiert bezeichnen, haben sich den Massnahmen des Staates unterworfen und verlangen von den Leuten das Covid-Zertifikat oder mehrere G’s (getestet, geheilt oder geimpft). Einige gehen sogar so weit, zu sagen, dass Menschen ohne das Covid-Zertifikat diese Orte nicht betreten oder sich dort aufhalten dürfen, oder raten den Menschen, sich impfen zu lassen. Diese Handlungen als Solidarität oder Verantwortung zu bezeichnen, ist irgendwie irreführend. Das Reproduzieren und Umsetzen von staatlich verordneten Regeln – vor allem, wenn sie eine Registrierung, Kategorisierung, mehr Kontrolle, Isolierung bedeuten – ist Verantwortung gegenüber dem Staat, was auch einfach als Gehorsam angesehen werden kann.
Neue Technologien zur Überwachung und Kontrolle
Das Covid-Zerifikat ist nur die jüngste Entwicklung in einem Prozess, der schließlich die vollständige Überwachung ganzer Gesellschaftsgruppen und Gebiete ermöglichen könnte. Nicht nur im Sinne der Repression, sondern auch wirtschaftlich: “Big Data” – die Menge an Daten, die wir tagtäglich mit Hilfe vieler digitaler Werkzeuge produzieren, die kategorisiert, analysiert usw. werden müssen, daraus Profit gemacht werden kann – ist einer der neuesten “Rohstoffe” der Zukunft, auf den sich viele Interessen konzentrieren. Dem sollte eine antikapitalistische Kritik Rechnung tragen.
In den Bereichen Digitalisierung, Kontrolle und Überwachung vollziehen sich derzeit gewaltige Sprünge.
Die Apps, die sich alle auf ihre Smartphones laden sollen und die Bewegungs- und Standortdaten preisgeben, die zunehmende Möglichkeit, diese Daten und Metadaten in Echtzeit zu übermitteln, die Videoüberwachung, Contact Tracing – all das ist Teil einer immer weiter um sich greifenden und standardisierten Entwicklung von Überwachungstechnologien. Ebenso wie das kürzlich verabschiedete Terrorismusgesetz (PMT, polizeiliche Massnahmen zur Bekämpfung von Terrorismus) ermöglicht das COVID-Zertifikat die Kontrolle und Überwachung immer größerer Teile der Bevölkerung. Der Mensch wird zu einer Datensammlung, die kontrolliert und verwaltet werden kann. Und mit der Begründung der Bedrohung (Virus, Terroristen, Zusammenbruch der Wirtschaft) sollen sich die Menschen der Kontrolle, Selbstkontrolle und Überwachung unterwerfen. Zum “Wohl” aller. Ein Traum für Staaten und alle, die ein Interesse daran haben, dass alle Lebensbereiche kontrolliert, analysiert und kapitalisiert werden können. Bei der Bedrohung durch einen Virus, eine Krise, den Terrorismus können diese Technologien schneller, mit Legitimation und ohne die Zustimmung einer Bevölkerung eingesetzt werden. Übrigens auch Mittel, die von Faschist*innen und Rechten immer wieder gerne eingesetzt und begrüsst werden. Der Ruf nach dem Einsatz dieser Mittel gegen Migrant*innen, Gruppen am “Rande” der Gesellschaft, widerständige und rebellische Menschen und Gruppen ist legitim, aber natürlich nicht gegen sich selbst. Deshalb halten wir ihre Rufe nach Freiheit für opportunistisch und heuchlerisch.
QR-Codes und Zertifikate, ständige Registrierung und Datenerfassung, die langsame Gewöhnung an die Digitalisierung unseres Lebens und die allumfassende und ständige Überwachung schreiten voran. COVID-Massnahmen (Grenzschliessungen, COVID-Apps, Covid-Zertifikate,…) bringen Probleme wie die Kontrolle von Körpern und Bewegung, die Digitalisierung und Registrierung von Menschen mit krasser Geschwindigkeit auf eine neue Ebene. Der Gesundheitszustand der Menschen, wo und wann sie sich aufhalten, mit wem sie unterwegs sind, wird in Form von Daten erfasst und kontrollierbar gemacht. Das Covid-Zertifikat ist eine Fortsetzung der krassen Eingriffe und Zugriffe des Staates in unser Leben, ebenso wie das kürzlich verabschiedete Terrorismusgesetz (PMT). All das können wir nicht stillschweigend hinnehmen.
Aus all diesen Gründen und vielen mehr….
Gegen die staatlichen COVID-Massnahmen, gegen das COVID-Zertifikat, gegen Kontrolle und Überwachung
Für ein selbstbestimmtes Leben, für die Freiheit, für die Anarchie
Quelle: https://barrikade.info/article/4798
Die Brache beim Hinterschlund auf Boden Kriens mit Grundeigentümerin Stadt Luzern, wurde am 25.September in der Früh mit einigen Bauwagen besetzt. Das betreffende Grundstück ist seit längerer Zeit leer und es liegen derzeit seitens der Steakholder*innen auch keine Pläne vor, die in absehbarer Zeit realisierbar wären.
Hallo Hinterschlund,
wir sind umgezogen!
Während in Luzern und ringsherum in der letzten Zeit immer mehr Freiräume und alternative Lebensorte verschwunden sind,
…weil sie exklusiven Neubauprojekten mit horend überteuerten Mieten weichen mussten (looking at you EBG)
…weil mutlose, bornierte Politiker*innen und egoistische Eigentümer*innen mit viel Repression zunichte machten, was ihnen nicht in den Kram passte, damit ihre Häuser in Ruhe verlottern und zerfallen können
…weil Rendite, Kapital und Kaufkraft die Stadt plant, anstelle dass sie geformt werden kann, von denen, die sie beleben
haben wir dieses wunderschöne Stück Brache im Hinterschlund besetzt. In der lauschigen Ecke bei den Bäumen wollen wir wohnen. Da gibt es viel zu bauen, organisieren, entscheiden und verhandeln.
Komm vorbei!
Einfach so oder diesen Samstag zum Znacht, denn bei uns findet die erste Küfa (Küche für Alle) statt. Zum einwöchigen bestehen des Wagenplatzes Hinterschlund bekochen wir, wer auch kommen mag, auf 19:00 Uhr im Hinterschlund.
Da ist Hinterschlund: 47.020696, 8.296878
Wir freuen uns auf euch.
Höllische Grüsse
Hinterschlund hat Gold im Mund!
Nein zu physischer, psychischer, sozialer und wirtschaftlicher Gewalt gegen geflüchtete Menschen!

Wir fordern für alle in der Schweiz anwesenden Afghaninnen und Afghanen den Flüchtlingsstatus. Darüber hinaus müssen die Aufnahme von Menschen aus Afghanistan sowie Familiennachzüge schnell und unbürokratisch ermöglicht werden.
Wir fordern für neu Angekommene eine Unterbringung in Wohnungen und Zugang zu professioneller psychologischer und sozialer Unterstützung sowie eine unabhängige Rechtsvertretung. Die heutigen geschlossenen und von der Zivilgesellschaft isolierten Bundesasyllager sind keine geeigneten Unterkünfte für neu angekommene Menschen (inkl. Kinder und Jugendliche). Sie fördern und erfordern erwiesenermassen psychische und physische Gewalt hinter ihren Mauern.
Wir fordern die sofortige Abschaffung des Nothilfesystems. Alle abgewiesenen Asylsuchenden müssen ihren Fall im Hinblick auf eine Legalisierung (Härtefälle) überprüfen lassen können. Sie sollen Anspruch auf Sozialhilfe, auf angemessenen Wohnraum sowie auf eine ihren Bedürfnissen entsprechende medizinische Versorgung haben.
Wir fordern einen Stopp der Kontroll- und Abschottungspolitik. Anwesenheitspflicht, tägliche Polizeikontrollen und die Isolation von der Gesellschaft machen die Menschen in den Camps kaputt. Wir verurteilen die Kriminalisierung von Personen ohne Papiere und die Verhängung von Geld- und Haftstrafen für illegalen Aufenthalt. Kein Mensch ist illegal!
Wir fordern einen generellen Stopp von Ausschaffungen, da sie das Bedürfnis nach materieller und physischer Sicherheit geflüchteter Menschen missachten. Dazu gehören auch die besonders besorgniserregenden Ausschaffungen nach Äthiopien und Eritrea.
Wir fordern die Abschaffung von Frontex und das sofortige Ende der Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und der europäischen Grenzagentur.
Wir fordern die sofortige Evakuierung aller Lager rund um das Mittelmeer, insbesondere von Moria. Das lächerliche Kontingent, das die Schweiz aufzunehmen gedenkt, beschämt uns. Mehrere Gemeinden und Städte haben sich bereit erklärt, Menschen aus den Lagern aufzunehmen. Wir haben Platz!
Wir fordern den Rückzug der Schweiz aus dem Dublin-Abkommen und, bis dahin, eine konsequente und humane Anwendung der Souveränitätsklausel.
Schliesslich fordern wir, was selbstverständlich sein sollte: das Recht auf ein freies und würdiges Leben für Alle.
Wir übersetzten hier einen Aufruf von verschiedene Kulturorten in Genf gegen das Covid-Zertifikat. Wir erhoffen uns, dass dies zu einer kritischen Auseinandersetzung mit dem staatlichen Umgang der Pandemie anregt und das Schweigen bricht, das die Einführung des Gesundheitspasses für öffentliche Einrichtungen begleitet hat.
Genf | 20. September
Wir sind Orte des Willkommens, der Kultur, des Feierns, der Geselligkeit und der Begegnung. Wir weigern uns, den Zugang zu unseren Räumen durch das Covid-Zertifikat einzuschränken, ebenso wie wir uns weigern, die Identitäten unseres Publikums zu kontrollieren.}
Wir sind Kellner*innen, Kulturschaffende, Köch*innen, Programmgestalter*innen, Bibliothekar*innen, Empfangspersonal, Künstler*innen, Freiwillige, Animateure, Bewohner*innen… Uns allen ist gemeinsam, dass wir uns nicht dazu entschieden haben, Polizist*innen oder Kontrolleur*innen zu sein, dass es nicht unsere Aufgabe ist, unser Publikum nach einem Ausweis zu fragen, um ein Bier zu trinken, ein Buch zu lesen, ein Theaterstück, einen Film oder eine Konferenz zu sehen…
Wir, die alles getan haben, um die Gesundheit derjenigen zu erhalten, die unsere Lokale während der Krise besucht haben, prangern den zynischen Opportunismus des Staates an. Das Gerede von Solidarität, Wohlwollen und sozialen Bindungen ist durch mehr Überwachung und QR-Codes ersetzt worden. Das Gebot der wirtschaftlichen Erholung hat den Wunsch nach einer anderen Nachkriegswelt sabotiert. Und es ist diese Rückgewinnung, die den Staat interessiert, wenn er den Verzicht auf Barrieregesten zugunsten des Covid-Zertifikats fördert. Die Gesundheitskrise hat die Ungleichheiten verschärft, und der Plan, für Tests Gebühren zu erheben, wird dies nur noch verschlimmern. Darüber hinaus bleiben zu viele Menschen von der Möglichkeit einer Impfung und vom Zugang zur Gesundheitsversorgung im Allgemeinen ausgeschlossen, sowohl innerhalb unserer Grenzen als auch weltweit.
Das covid-Zertifikat, dessen Verwendung seit dem 13. September ausgeweitet und verpflichtend ist, ist Teil einer immer weiter verbreiteten und standardisierten Entwicklung von Überwachungstechnologien: digitale Verfolgung, Geolokalisierung, Videoüberwachung, biometrische Daten usw. Die Unsicherheit und die allgemeine Angst führen dazu, dass wir Maßnahmen akzeptieren, die uns einige Monate zuvor noch zum Weinen gebracht hätten. Es ist ein Lernprozess der Unterwerfung, den uns der Staat in dieser Krise im Namen der öffentlichen Gesundheit und der wirtschaftlichen Erholung aufzwingt.
Das Covid-Zertifikat ist eine Fortsetzung der Stärkung der Befugnisse des Bundesstaates, ebenso wie das kürzlich verabschiedete MPT-Gesetz. Lassen wir uns nicht von der verworrenen Rhetorik der extremen Rechten täuschen: Das Covid-Zertifikat ist ein Kontrollinstrument, das dazu dient, Menschen auszugrenzen, deren Situation vom Staat festgelegten Kriterien abweicht. Diese Art von Regulierungsinstrument wird seit jeher von der extremen Rechten befürwortet.
In der Praxis haben wir seit dem 13. September mit viel Einfallsreichtum unsere Aktivitäten umgelenkt, umgeändert und irgendwie fortgesetzt. Einige unserer Zentren sind bis auf Weiteres geschlossen.
Am Freitag, den 1. Oktober, rufen wir zu mehr Originalität im öffentlichen Raum auf, um eine kategorische Ablehnung der Verlängerung des Covid-Zertifikats sichtbar zu machen. Bleiben Sie dran, weitere Informationen folgen!
Um diesen Aufruf zu unterzeichnen, senden Sie eine E-Mail an nopass@riseup.net.
L’Écurie, le Galpon, La Makhno, Maison collective de Malagnou, Porteous, le Silure, le Spoutnik, la Cave 12, la Jonquille, Kalvingrad, le TU – Théatre de L’Usine, l’Usine, le Zoo, to be continued…
https://barrikade.info/article/4761
Der Verein Pro Life steht für fundamentalistische Welt- und FLNTIQ*-verachtende Menschenbilder. Der Verein gehört zur Träger*innenschaft des “Marsch fürs Läbe”, eine fundamentalistische-christliche Initiative von Abtreibungsgegner*innen. In der Nacht auf den 17. September haben wir Pro Life in Emmenbrücke einen Besuch abgestattet.

Mit “fürs Läbe” hat der Aufmarsch der christlichen Fundamentalist*innen nichts zu tun. Sie inszenieren sich als Lebensschützer*innen, doch propagieren sie in Wahrheit ein rechts-konservatives, rückständiges, FLNTIQ*-verachtendes Menschenbild. Das “Läbe”, welches sie sich wünschen, ist ein zutiefst sexistisches und konservatives Leben, in welchem Personen mit einer Gebärmutter jeglicher Selbstbestimmung über den eigenen Körper beraubt werden. In ihrer fundamentalistischen Weltordnung ist klar geregelt, wer Kinder bekommen muss und darf. Geschlechtsidentität ausserhalb des binären Systems, in welchem ein Cis Mann und eine Cis Frau heiraten, eine Familie gründen und Kinder bekommen müssen, dürfen nicht existieren und sich schon gar nicht fortpflanzen.
Als Unterstützer des “Marsch fürs Läbe” teilt der Verein Pro Life dieses reaktionäre Weltbild. Der Verein betreibt eine Krankenversicherung mit christlich-konservativer Grundhaltung. Wer Mitglied werden will, muss sich mit einer “freiwilligen Verzichtserklärung” verpflichten, keine Abtreibungen vorzunehmen. Wer es trotzdem tut, wird aus dem Verein ausgeschlossen.
My Body, my Choice! Kein Fussbreit christlichen Fundamentalist*innen! In der Nacht auf den 17. September haben wir Pro Life in Emmenbrücke einen Besuch abgestattet: “Pro Life is a lie! You don’t care if people with a uterus die!” Mit Flyer und Plakaten haben wir die Nachbar*innenschaft auf das reaktionäre Weltbild von Pro Life aufmerksam gemacht.
FLNTIQ*: Frauen*, Lesben, Non-Binär, Trans, Intern, Queere Personen
Quelle: https://barrikade.info/article/4757