Kein Mensch ist illegal!

Transparent-Saint-LaurentWir solidarisieren uns mit den kämpfenden Migrant*innen in der besetzten Lausanner Kirche “Saint Laurent”. Kein Menschist illegal und niemand soll das Recht haben über Andere zu bestimmen wo sie leben dürfen und wo nicht. Grenzen sind nicht naturgegeben sondern vom Menschen erschaffene Konstrukte, die auch von Menschen wieder niedergerissen werden können & müssen. Angesichts der tausenden Toten an (z.B.) Europas Aussengrenzen zeigt sich, was für ein mörderisches Konstrukt Grenzen darstellen.

Quelle: http://revolutionär.ch/wordpress/

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Mehr als nur “Chabis”

Fans des FC Luzern jagten einen «St. Galler Juden» zum Stadion – gebüsst wird vom Verein nur der Fotograf.

Die Verunglimpfung von Gegnern als «Juden» ist bei Fussballfans nicht alltäglich, aber dennoch keine Seltenheit – meist ohne jede Notiz in den Massenmedien. Wenn Fans auf dem Weg ins Stadion oder während des Spiels vernehmlich antisemitische Parolen skandieren, tun Sportjournalisten wie auch Vereinsfunktionäre so, als hätten sie nur «Fussball» verstanden, dies auch, wenn Schiedsrichter nach unliebsamen Entscheiden antisemitisch beschimpft werden.

Im Herbst 2007 war es beispielsweise die «Rundschau» des Schweizer Fernsehens, die Anhänger des Fussballvereins FC Basel (FCB) zeigte, die im Extrazug nach Luzern «Eine U-Bahn bauen wir, von Luzern direkt nach Auschwitz» skandierten, sowie «Sieg Heil!» schrien. Natürlich haben FCB-Exponenten damals lauthals verkündet, sie seien «geschockt» (siehe Kasten).

Das tun nun auch die Verantwortlichen des Fussballclubs Luzern (FCL). Aber sie schieben gleich Verharmlosungen und widersprüchliche Sanktionen hinterher. Mediensprecher Max Fischer sprach gegenüber «20 Minuten» von einer «Aktion von wenigen nur wegen eines Bildes». Nur: Das Foto zeigt eine grössere Gruppe von Luzerner Fussballfans, die der antisemitischen Darstellung hinterherliefen. Insgesamt sollen es rund 250 bis 300 Leute gewesen sein. Und es war auch kein spontaner Jux in Fasnachtslaune, wie es der Sprecher der St. Galler Kantonspolizei andeutete. Ein Luzerner Fanarbeiter hatte gegen die Aktion interveniert, war aber gescheitert.

Der Präsident verharmlost
Widersprüchlich auch die Aussagen des FCL-Präsidenten Ruedi Stäger. Er verharmlost die Aktion gegenüber dem Onlineportal Zentral+ als «Chabis» und behauptet, er könne sich nicht vorstellen, dass Luzerner Fans «antisemitische Züge» zeigen würden. Doch gleichzeitig berichtet er von einem Spruch, der seit ein paar Jahren bei den Luzerner Fans immer wieder hochkomme: «Etwas mit Fahnen, Textilindustrie und Judentum.» Stäger weiter: «Auf der anderen Seite singen die St.Galler Reime mit Luzerner in Verbindung mit Konzentrationslagern.» Eine diskrete Anspielung auf das bekannte «U-Bahn-Lied» (siehe Kasten). Stäger liefert den Beweis, dass Antisemitismus in Fussballstadien verbreiteter ist, als er zuerst vermitteln wollte, und auch, dass die Fussballverantwortlichen bis anhin nichts unternommen haben.

Der Fotograf wird bestraft
Die Medienaufregung ist gross, und so mimt der FCL Aktivismus und sanktioniert den Überbringer der schädigenden Botschaft. Jener Fussballbegeisterte, der seit vielen Spielen Fanfahrten und Spiele dokumentiert und die Fotos auf einer Fanseite veröffentlicht, verlor per sofort die Akkreditierung. Zuerst für ein Spiel, aber in Zukunft soll er vor einer Publikation problematischer Bilder das Gespräch mit dem Klub suchen. Diese Botschaft versteht jeder Fussballfan: Wer etwas Rassistisches gesehen oder gehört hat, soll schweigen – zumindest in der Öffentlichkeit. Dass die Aktion der Luzerner Fangruppe antisemitisch ist, steht ausser Frage. Gemäss aktuellem Informationsstand verletzt sie jedoch die Anti-Rassismus-Strafnorm eher nicht. Die Luzerner Fans haben weder öffentlich zu «Hass oder Diskriminierung» aufgerufen, noch Ideologien zur systematischen Herabsetzung oder Verleumdung von Juden verbreitet, noch Juden «in einer gegen die Menschenwürde verstossender Weise» herabgesetzt oder diskriminiert. Auch haben sie keine «Propagandaaktion» durchgeführt.

Kasten

“… bis nach Auschwitz”

Die überwiegende Mehrheit der Besucher von Eishockey- und Fallmatches haben mit Rassismus und Antisemitismus nichts am Hut. In der Masse jedoch können jedoch Rassisten, Antisemiten und Muslimfeinde – meist ohne Widerspruch fürchten zu müssen – lautstark ihre Abneigungen äussern, allein oder in Gruppen. Die Chronologie “Rassismus in der Schweiz” dokumentiert seit 1991 eine beachtliche Zahl von rassistischen und antisemitischen Vorfällen in und um Fussball- und Eishockeystadien. Zum kleineren Teil verübt von erkennbaren Rechtsextremisten, sei es durch das Zeigen von Hitlergrüssen oder dem Schwenken der Hakenkreuz- oder der Reichskriegsflagge. Zum überwiegenden Teil begangen von (meist jungen) Fans. Aus aktuellem Anlass ein Beispiel aus Luzern. Ende März 2007 fahren FCL-Fans in einem Bus Richtung Bahnhof. Ein junger Mann schreit plötzlich “Alli Jude sind schwul”. Mehrere junge Männer wiederholen lautstark den Spruch. Ein mitfahrender Zürcher Jude gibt sich zu erkennen. Mehrere Herumstehende äussern ihm gegenüber ihre antisemitischen Vorurteile.

Ein besonders langes Leben hat das “U-Bahn-Lied” (“Eine U-Bahn bauen wir, von X. bis nach Auschwitz”). Gemäss mehreren Autoren lässt es sich bereits seit den 1960er-Jahren nachweisen, in allen deutschsprachigen Ländern. In den vergangenen Jahren war es besonders beliebt bei Fussballfans aus den neuen deutschen Bundesländern. Einige deutsche Richter haben überführte Sänger auch schon wegen Volksverhetzung für schuldig befunden. So verurteilte im August 2014 das Amtsgericht Frankfurt am Main einen 42jährigen Mann aus Dresden zu einer für ihn schmerzlichen Geldstrafe.

In den vergangenen Monaten richtete sich der Diskriminierungswillen von deutschen Fussballhooligans vorwiegend gegen Muslime. Bei den Pegida-Kundgebungen in Dresden liefen auch Fans von Dynamo Dresden mit. In den alten Bundesländern organisierten die “HoGeSa – Hooligans gegen Salafisten” zwei grössere islamophobe Demos, in Köln mit über 4000 Teilnehmern und landesweit beachteter Randale.

Quelle: www.hans-stutz.ch

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“Veloparade – Die Solidaritätsparty” am 6. März in der Schüür

Eine Party für die Freiheit und ein Appel an den Aufbruch aus der totalitären Welt!

Zeig dich solidarisch gegenüber dem Velo, Velofahren, der Veloparade. Beste Erinnerungen an den 17. Mai 2014. Viele Leute, viele Velos, viel Lachen, Viel Freude. Vater Staat fand die Sache nicht freuderfüllt. Die Busse soll aufgeteilt werden. Komm in die Schüür und zeig dich solidarisch. Freier Eintritt, Unterhaltung, Tanzmusik, Spendekasse.

6. März 2015, 20:00, Schüür, EG-Bar

soliparty

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Revolutionär auf die Strasse

Quelle: http://revolutionär.ch/wordpress/

In den kommenden Wochen finden gleich zwei Demonstrationen aus parlamentarischen bis bürgerlichen Kreisen statt. Am Samstag 28.2. gibts in Zürich die Demo gegen Rassismus unter dem Motto “Bunt statt Braun”, beteiligen wir uns an dieser Demo im Revolutionären Block, denn Bunt alleine reicht nicht! Um dem stetig steigenden Rassismus entgegenzutreten, müssen die Probleme bei der Wurzel gepackt werden. (Texte dazu gibts hier)

DemomobiEine Woche später, am 7.3. findet in Bern die Demonstration für Lohngleichheit zwischen Männern und Frauen statt.  Ebenfals werden wir an dieser Demo mit revolutionärem Inhalt vertreten sein. Denn das Problem wird nicht mit der Lohngleichheit aus der Welt geschafft. Der Kapitalismus nützt hier ebenfalls die schlechterstellung der Frau aus, um aus ihr mehr Profit zu schlagen. Doch für uns geht der Kampf weiter; Frauenbefreiung bis zur Herrschaftslosigkeit!

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Was ist aus der Rechtsextremen-Hochburg Aargau geworden?

Quelle: http://www.aargrau.ch/

Der Aargau galt noch vor zehn Jahren als eines der Zentren der rechtsextremen Szene – heute scheint es ruhig geworden zu sein. Eine trügerische Ruhe?

von Manuel Bühlmann

neonazi-demo«Eine Hochburg der rechtsradikalen Bewegung» nannte der Fricker «Neonazijäger» Heinz Kaiser den Aargau vor zehn Jahren. Die Grösse der Szene schätzte er damals auf bis zu 500 Mitglieder. Heute sagt Kaiser: «Es ist sehr ruhig geworden.»

Eine Einschätzung, die Kapo-Sprecher Bernhard Graser teilt: «Im Moment sind die Rechtsextremen kein Thema im Aargau. Es gibt keine strukturierte Szene mehr.» Hans Stutz, Journalist mit Schwerpunkt Rechtsextremismus und Rassismus, bestätigt: «Von der Szene ist nicht mehr viel zu sehen. Ihre Organisationen sind praktisch verschwunden.»

Der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) hält fest: «Über die letzten zehn Jahre ist die gewaltbereite rechtsextreme Szene geschrumpft.» Auch die Vorfälle mit Exponenten der rechtsextremen Szene sind zurückgegangen. In den letzten Jahren sei der Kantonspolizei im Aargau nichts von Treffen, Veranstaltungen oder Übergriffen mit rechtsextremem Hintergrund bekannt, sagt Graser.

In der ganzen Schweiz schätzt der NDB die Zahl der gewaltbereiten Rechtsextremen auf 900 bis 1000 Personen. Die meisten davon in den Kantonen Bern, Zürich, St. Gallen und Luzern – der Aargau folgt an fünfter Stelle. Heinz Kaiser sagt, die Szene sei vermehrt in den Kantonen Bern und Luzern, in Genf und in der Ostschweiz präsent. «Öffentliche Nazi-Konzerte etwa gibt es heute keine mehr im Aargau. Diese Veranstaltungen werden schon im Vorfeld verhindert.» Die übrig gebliebenen Mitglieder der Szene lebten verzettelt im Aargau und fielen im Kanton nicht mehr gross in der Öffentlichkeit auf. «Der Staatsschutz hat die Leute im Visier und gut im Griff», sagt Kaiser.

Doch warum ist die Szene geschrumpft? Das sei schwierig zu beantworten, sagt Bernhard Graser. «Vielleicht hat es mit dem veränderten Zeitgeist zu tun. Phänomene kommen auf und verschwinden wieder.» Zudem seien viele frühere Rechtsextreme inzwischen älter und vernünftig geworden – und hätten der Szene den Rücken gekehrt. Dazu kommen Nachwuchssorgen. «Die Naziskin-Szene beispielsweise hat für junge Männer deutlich an Attraktivität verloren», sagt Stutz. Der Grund dafür ist unbekannt. «Warum Jugend-Subkulturen entstehen und wieder verschwinden, ist unerklärbar.»

Kritisch beobachtet wird die Szene auch von der Aarauer Antifa. In den letzten Jahren seien die Rechtsextremen weniger häufig in Erscheinung getreten. Ihre Erklärung: Ein Teil der Mitglieder habe Familien gegründet, ein Teil sei in andere Kantone gezogen. Und wer übrig geblieben sei, gebe sich nicht mehr als Nazi-Skinhead zu erkennen, sondern habe sich optisch der Gesellschaft angepasst.

Dennoch warnt die Antifa: «Auch wenn im Aargau weniger Neonazis als auch schon aktiv sind, gibt es sie nach wie vor. In Erscheinung treten sie momentan mit dem Verkleben von Aufklebern oder dem Sprühen nationalsozialistischer Symbole.» Zwischenfälle mit rechtsextremem Hintergrund seien nicht ganz verschwunden, kürzlich sei etwa das Kulturzentrum Bremgarten mit Steinen angegriffen worden.

Und Hans Stutz sagt: «Die rechtsextreme Szene im Aargau muss man künftig im Auge behalten wie andernorts auch.» Es lasse sich nicht ausschliessen, dass sie wieder an Bedeutung gewinne.

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Patrioten an der Macht

Das Bündnis mit der rechtsnationalistischen Partei Anel hat weder in der Syriza noch bei den antiautoritären Bewegungen zu größerem Unmut geführt.

Die 40jährigen haben so etwas Ähnliches schon einmal erlebt. 1981 lautete der Wahlslogan der sozialdemokratischen Partei Pasok »Wechsel«. Die nach der Diktatur und dem Demokratisierungsprozess politikmüde Bevölkerung fand in dem Populisten Andreas Papandreou ihren Retter. Ihm gelang in der ersten Hälfte der achtziger Jahre die Integration großer Teile der linken Bewegung in den Staat, der gesellschaftliche Frieden war hergestellt, das kapitalistische System wurde munter modernisiert.

Diesmal ist der Retter jünger. Sein Slogan hieß »Hoffnung« und der Hintergrund des Wahlerfolgs war diesmal keine postdiktatorische Gesellschaft, sondern die destruktive Austeritätspolitik der Europäischen Union. Doch Grund zur Hoffnung gab es für viele schon am nächsten Morgen kaum noch. Nicht einmal richtig ausgeschlafen nach ihrem Triumph bei den Parlamentswahlen am 25. Januar hatten die Politiker der Syriza, als bereits um 10.30 Uhr am Montagvormittag die Regierungskoalition mit der Partei »Unabhängige Griechen« (Anel) feststand. Die Ankündigung von Treffen mit den Vorsitzenden der kommunistischen KKE und der liberal-postpolitischen Partei »Der Fluss« (To Potami) des bekannten Journalisten Stavros Theodorakis am Abend zuvor sollte offensichtlich verbergen, dass die Vereinbarung mit Anel bereits im Voraus beschlossene Sache war.

Um das Phänomen »Unabhängige Griechen« zu verstehen, muss man nachvollziehen, wie manche griechische Politiker ihre Haltung zum Troika-Memorandum im Laufe der vergangenen vier Jahre verändert haben. Es gab eine ganze Reihe von Abgeordneten von Nea Dimokratia und Pasok mit jeweils langer Parteikarriere, die die Austeritätsmaßnahmen bedenkenlos mitgetragen hatten, plötzlich aber auf die Idee kamen, eine neue kleinere Partei zu gründen beziehungsweise in eine andere zu wechseln. Sie hofften, so ihre politischen Karrieren trotz des absehbaren Absturzes der Altparteien fortsetzen zu können. Ein Sammelbecken für Pasok-Politiker war Syriza, die jedem Aussteiger gerne einen Ablass gewährte und ihn über Nacht zum tapferen Memorandumgegner erklärte.

Die meisten der kleineren Parteien, die auf diese Weise entstanden sind, haben sich wieder aufgelöst, manche Politiker sind später in die Altparteien zurückgekehrt. Die »Unabhängigen Griechen«, eine von den überlebenden neuen Parteien, haben es nun jedoch neben Syriza sogar in die Regierung geschafft. Richtig ernst genommen hatte sie lange Zeit niemand, man machte sich eher über sie lustig und riss Witze über den Namen ihres Vorsitzenden Kammenos, der wortwörtlich übersetzt »abgebrannt« oder in der Umgangssprache »geistig gestört« bedeutet. Doch plötzlich avancierte ausgerechnet diese Partei zum Lieblingspartner Tsipras’ in dessen wildem Rennen um die Macht.

Als Geburtsstunde der Anel gilt der Februar 2012, als Panos Kammenos, ein bekannter rechter Nationalist und früherer stellvertretender Schifffahrtsminister der Nea Dimokratia, die neue Partei gründete und dabei »die Jungfrau Maria als Helfer und Schützer« zu sich bat. In der Präambel der Gründungserklärung war zu lesen, »die griechischen Bürger, die sich in den letzten zwei Jahren mit dem Angriff der Neuen Ordnung durch das Memorandum, mit der nationalen Demütigung und dem wirtschaftlichen Kollaps der Griechischen Familie (Großschreibung im Original, die Red.) auseinandergesetzt haben«, hätten sich nun in dieser Partei zusammengeschlossen.

Panos Kammenos galt bis dahin auch in der antiautoritären Szene eher als Witzfigur. Schon 1992 veröffentlichte er sein Opus Magnum »Terrorismus: von der Theorie zur Praxis«, worin er eine Verschwörungstheorie über die angebliche Zusammenarbeit der Untergrundgruppe »17. November« mit der Pasok aufstellte. Das Buch löste damals zwar allgemein Belustigung aus, unter Polizisten soll es sich jedoch großer Beliebtheit erfreut haben. Dass sich nach der Aushebung der Gruppe 20 Jahre später kein einziger Satz seiner Theorie bestätigte, hat Kammenos nie kommentiert. Als 1996 Anarchisten eine nationalistische studentische Veranstaltung in Thessaloniki, bei der er auftrat, störten, gab er an, acht von ihnen erkannt zu haben, obwohl sie vermummt waren. Es kam zu Gerichtsverfahren. Nach vielen Jahren folgten Freisprüche für alle Beschuldigten. 2004 tauchte er ohne Ladung zum Prozess der Stadtguerillagruppe ELA auf, mit einem dicken Dossier unter dem Arm, das angeblich belastende Stasi-Akten gegen die Angeklagten beinhaltete. Die Akten wollte er sich durch geheime Kontakte mit den deutschen Behörden besorgt haben. Das wirkte so grotesk, dass die Richter Kammenos sofort des Saales verwiesen. Die Angeklagten wurden übrigens auch in diesem Fall später freigesprochen.

Für Anel jedenfalls hat sich der Hauptwahlslogan von Syriza, »es gibt Hoffnung«, bewahrheitet. Wäre die Lust der Linken zu regieren nicht so groß gewesen, hätte wohl niemand diesem Zusammenschluss von nationalistischen, christlich-radikalen, homophoben Politikern zugetraut, je an die Macht zu gelangen. Angesichts der eingetragenen Lebenspartnerschaft des schwulen luxemburgischen Ministerpräsidenten Xavier Bettel twitterte der Anel-Abgeordnete Nikos Nikolopoulos verächtlich dass sich ein »Europa der nationalen Staaten zu einem Europa der Schwuchteln« entwickele. Rachil Makri, eine andere Abgeordnete von Anel, ließ sich ein Spartaner-Schild (ein beliebtes Symbol bei Neonazis) tätowieren. Sie wechselte kürzlich von den »Unabhängigen Griechen« zu Syriza. Vor den Parlamentswahlen hatte sie tagelang für Schlagzeilen gesorgt, weil sie angekündigt hatte, Griechenland werde im Falle einer Streichung der EU-Gelder 100 Milliarden Euro einfach selber drucken.

Obwohl immer wieder von »roten Linien« zwischen Anel und Syriza die Rede war, wie zum Beispiel bei nationalen Themen wie Zypern oder Mazedonien, sind diese Gräben letzlich offenbar doch nicht so unüberbrückbar. Nur drei Tage nach seiner Ernennung warf der neue Verteidigungsminister Panos Kammenos am 30. Januar, dem Jahrestag des Konflikts 1996 zwischen Griechenland und der Türkei um den Felsbrocken Imia in der Ägais, der jedes Jahr für große Mobilisierungen der Nazis sorgt (Jungle World 6/2014), von einem Militärhubschrauber aus einen Lorbeerkranz auf Imia ab, was große Empörung auf der türkischen Seite auslöste. Am selben Tag mahnte der neue Ministerpräsident Alexis Tsipras in einem Interview in der türkischen Zeitung Sabah den türkischen Staat, die griechischen souveränen Rechte zu respektieren. Seine Position war dabei nicht weniger nationalistisch als die all seiner Amtsvorgänger: »Wie können wir in eine gemeinsame Zukunft gehen, wenn sich die Zahl der Verletzungen des Luftraums Griechenlands 2014 seitens der türkischen Luftwaffe verdreifacht hat? Wir hätten zwar gerne eine Föderation auf Zypern, dieses Ziel wird jedoch durch die Verletzung der ausschließlichen Wirtschaftszone Zyperns durch das türkische Forschungsschiff ›Barbaros‹ behindert, das umgehend die Gegend verlassen muss.«

Auch das auf den ersten Blick unterschiedliche Verhältnis der zwei Parteien zur Kirche war kein Hinderungsgrund für eine Zusammenarbeit. Während Kammenos die enge Verbindung mit der orthodoxen Kirche zum Grundsatz seiner Partei erklärt hat, pflegt Tsipras eine widersprüchliche Haltung. Im Sommer hatte er den Heiligen Berg Athos besucht, um den Fortbestand der kirchlichen Steuerprivilegien zu versprechen (Jungle World 40/2014), vor seinem Amtseid als Ministerpräsident suchte er den Erzbischof auf und bat ihn um seinen Segen. Auf eine religiöse Vereidigung verzichtete Tsipras jedoch. Der gesellschaftliche Konsens, den Syriza ausdrücklich anstrebt, setzt voraus, keine Brüche mit der Kirche, den Wirtschaftsbossen, den Medien und den Sicherheitsapparaten zu riskieren. Zum Feind werden lediglich die »deutsche Besatzung« und die Troika stilisiert, damit das griechische Volk vereint gegen seine bösen Gläubiger im Ausland vorgehen kann. Zur Erinnerung an den nationalen Widerstand gegen Nazi-Deutschland besuchte Tsipras direkt nach seinem Eid den Hinrichtungsort in Kesariani, wo am 1. Mai 1944 200 Griechen durch die Wehrmacht erschossen wurden. Dass solchen antifaschistischen Gesten jedoch auch nationalistischer Wahn innewohnt, zeigte sich, als Panos Kammenos an die gemeinsame Sprengung der Brücke in Gorgopotamos 1942 durch linke und rechte Wiederstandsgruppen erinnerte, um klarzumachen, dass die nationale Einheit gegen Deutschland triumphieren könne.

Die Zusammenarbeit von Kammenos als Verteidigungsminister mit dem neuen Außenminister Nikos Kotzias, einem ehemaligen stalinistischen Kader der autoritär-kommunistischen KKE, später Berater des Pasok-Ministerpräsidenten Giorgos Papandreou, mit ausgesprochen guten Kontakten zu Wladimir Putin und zu ultranationalistischen Kreisen, dürfte auch außenpolitisch für Spannung sorgen.

Die Regierungsbildung mit den »Unabhängigen Griechen« hat nur vereinzelt innerparteilichen Protest bei Syriza hervorgerufen. Bis auf zwei kleinere trotzkistische Fraktionen, die Kritik an der Kooperation übten, befinden sich alle Flügel von Syriza im Machtrausch. Es hat den Anschein, als sei Kammenos mit seiner Anel ein unumstrittener Bündnispartner. Schließlich pflegen beide Parteien keine Konkurrenz miteinander, fischen sie ihre Wähler doch an verschiedenen Stellen: Syriza im Bereich Mitte-Links und Anel auf der rechten Seite der Gesellschaft.

Doch auch da, wo man Kritik vermutet hätte, nämlich in den antiautoritären Bewegungen, herrscht größtenteils Zufriedenheit vor. Infolge der düsteren vergangenen vier Jahre nach den großen Protesten gegen die Austeritätsmaßnahmen und deren Niederschlagung haben nicht wenige Anarchisten das Hoffnungsmärchen von Syriza geschluckt und sogar teilweise bei den Wahlen für das linke Bündnis gestimmt. Schon die ersten populistischen Ankündigungen der neuen Minister, die weniger Polizeipräsenz versprechen und es sogar gewagt haben, Polizisten als Bullen zu bezeichnen – während Syriza der Polizei vor den Wahlen selbstverständlich ihr tiefstes Vertrauen ausgeprochen hat –, sind für viele Jugendliche im Athener Szenebezirk Exarchia ein Grund zum Jubeln.

Das wichtigste Versprechen, mit dem Syriza die Anarchisten zu den Wahlurnen gelockt hat, war die sofortige Abschaffung des Hochsicherheitstrakts Kategorie C (Jungle World 29/2014). Dieses Haftregime, eine Maßnahme der vorigen Regierung, zielte hauptsächlich auf die Isolation der wegen Terrorismus verurteilten Insassen, stieß aber nicht nur auf heftige Kritik der anarchistischen Bewegung, sondern ist auch unter Jura-Professoren, Polizeigewerkschaftern und Vollzugsbeamten höchst umstritten. Auch die Rechten sehen nicht, was diese Maßnahme bringen soll. Deshalb gilt es als so gut wie sicher, dass Syriza zumindest dieses Wahlversprechen einlösen wird. Hier könnte sich die neue Regierung als konsequent profilieren und trotzdem im Rahmen des gesellschaftlichen Konsenses handeln. Genau das ist Syrizas Strategie.

Quelle: http://jungle-world.com/artikel/2015/06/51367.html

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Freiheit für Muzaffer A. & keine Auslieferung an die Türkei!

Muzaffer Acunbay ist nach wie vor in Athen inhaftiert. Am 13. Februar entscheidet die letzte griechische Instanz über die Auslieferung Muzaffers an den Folterstaat Türkei. Eine Auslieferung gilt es zu verhindern: Demo für die Freilassung von Muzaffer Acunbay:

Freitag 06.02.2015, 14 Uhr, Heiliggeistkirche/Bahnhofplatz

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Muzaffer Acunbay lebte 10 Jahre lang als politischer Flüchtling in der Schweiz. Am 20. Juli 2014 wurde er aufgrund einer Haftstrafe, die seitens der türkischen Regierung aus politischen Gründen verhängten worden war, in Orestiada (Griechenland), wo er sich im Rahmen einer privaten Reise aufhielt, festgenommen. Am 7. November 2014 schließlich stimmte das Gericht seiner Auslieferung an die Türkei zu.
Muzaffer Acunbay war in den 1990er Jahren verhaftet und während seiner Vernehmung durch die türkische Polizei aufs Schwerste gefoltert und misshandelt worden. Das türkische Staatssicherheitsgericht (DGM), das unter politischem Einfluss stand und auch seitens des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte für seine ungerechten Urteile kritisiert wurde, verurteilte Acunbay zu einer lebenslangen Haftstrafe.
Schließlich verbrachte Acunbay viele Jahre in einem türkischen Gefängnis bevor er wegen seines schlechten Gesundheitszustandes in Folge eines Hungerstreiks freigelassen wurde. Sollte Acunbay an die Türkei ausgeliefert werden, erwarten ihn nicht bloß schlechte medizinische Zustände, sondern er wird auch den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen müssen.
Muzaffer Acunbay war am 29. Oktober 2003 in die Schweiz eingereist und hatte einen Asylantrag als politischer Flüchtling gestellt. Seit ihm am 29. Juni 2004 eine Aufenthaltserlaubnis erteilt worden war, lebte Acunbay in Zürich.
Da sein Status als politischer Flüchtling seitens der Schweiz anerkannt wurde, darf Acunbay gemäß der 1951 verabschiedeten Genfer Flüchtlingskonvention der Vereinten Nationen nicht an das Land, aus dem er aufgrund politischer Repressionen und Verfolgung geflohen ist, ausgeliefert werden. Doch obwohl diese Konvention auch für Griechenland bindend ist, haben die griechischen Behörden Acunbay festgenommen und entschieden ihn an die Türkei auszuliefern. Dieses Urteil verstößt somit sowohl gegen internationales als auch griechisches Recht.
Dabei hatte sich Muzaffer Acunbay noch vor seiner Reise nach Griechenland, nämlich am 22. April 2014, an die zuständigen Schweizer Behörden gewandt, um zu erfragen ob bei Interpol ein internationaler Haftbefehl gegen ihn vorliegt. Dies verneinten die Behörden und versicherten ihm in einer schriftlichen Antwort, dass es in dieser Hinsicht keine Probleme geben dürfte. Es ist in jedem Fall inakzeptabel, dass die Schweiz tatenlos zusieht, wenn ein von ihr gemäß der Genfer Flüchtlingskonvention anerkannter politischer Flüchtling weiterhin verfolgt wird. Mit dieser Haltung unterstützt die Schweiz Ungerechtigkeit und Willkür.

Free Muzaffer
Muzaffer Acunbay und andere politische Flüchtlinge, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, werden aufgrund der Einstellung mancher Staaten, die zum einen geltendes Recht ignorieren und zum anderen in politischer Hinsicht willkürlich handeln, benachteiligt und laufen Gefahr an jene Staaten ausgeliefert zu werden, aus denen sie einst vor politischer Unterdrückung fliehen mussten.
In der Anfang Dezember 2014 stattfindenden Berufungsverhandlung soll über Acunbays Zukunft entschieden werden. Bis dahin lebt er weiterhin in der Gefahr an die Türkei, in der Gerichte bis heute nicht unabhängig sind und von anderen Kräften beeinflusst werden, wie auch der türkische Staatspräsident und Ministerpräsident zugeben müssten, ausgeliefert zu werden.
Die Situation in türkischen Gefängnissen ist schockierend: Hier wird massiver Druck auf die Häftlinge ausgeübt, insbesondere Personen, die zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt wurden, werden von anderen Häftlinge isoliert, und kranke Häftlinge werden oftmals dem Tod überlassen. Nahezu wöchentlich veranstalten Menschenrechtsorganisationen in der Türkei daher Demonstrationen, bei denen sie auf die schlechten Bedingungen für kranke Häftlinge aufmerksam machen und von den Zuständen in den Gefängnissen berichten.
Daher fordern wir die Regierung der Schweiz auf, sich seiner Verantwortung, die sich aus nationalem und internationalem Recht ergibt, zu stellen und die vorliegende Situation, bei der dringender Handlungsbedarf besteht, nicht zu ignorieren.
Die Regierung Griechenlands fordern wir zudem auf, sich an nationales und internationales Recht zu halten, einen offensichtlichen Verstoß gegen die Menschenrechte nicht zu unterstützen, politische Flüchtlinge nicht an repressive Staaten auszuliefern und Muzaffer Acunbay sofort freizulassen.

Quelle: http://revolutionär.ch/wordpress/

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Besetztes Fabrikgelände in Olten

Seit dem 28. Dezember 2015 besetzen wir, das Kollektiv RêveOlten, das aus mehreren jungen, kreativen, selbst bestimmenden und anders denkenden Menschen besteht, das leerstehende Fabrikgebäude an der Industriestrasse Olten.

oltenbesetzung
Wir finden es eine Frechheit, dass eine Liegenschaft über Jahre ungenutzt leer steht. Und das in einer Zeit, in der Lebens-/Kulturraum knapp ist. Uns, RêveOlten geht es aber um weit mehr, als nur eine neue Bleibe. Es fehlt allgemein ein Platz um Neues auszuprobieren und ein anderes Zusammenleben zu versuchen. Auch Ideen für kulturelle Anlässe oder zum Beispiel einer Vokü sind vorhanden. Momentan freuen wir, das Besetzer_innen-Kollektiv, uns über alle Menschen, die sich einbringen möchten oder auch nur kurz auf ein Getränk vorbeischauen möchten.

Wir wollen einen Freiraum für unkommerzielle Anlässe und einen Platz schaffen, wo unterschiedlichste Kulturen aufeinander treffen können. Bei uns sind alle herzlich willkommen. Wir suchen interessante Diskussionen, sowie das leben in einer Gemeinschaft ohne Hierarchie, Kapitalismus, Sexismus, Rassismus, Nationalismus oder Homophobie.
Unsere Ziele sind:
VoKüs (Volksküchen vegan, freegan, vegetarisch oder ab und zu auch mal Fleisch)
VVs (Volksversammlungen für die BesetzerInnen, BewohnerInnen der Gemeinde)
Infoladen, Bibliothek (Poster, Kleber, Buttons, Bücher)
Konzerte, Kunstraum
Erhalt und Renovation des leerstehenden Gebäudes sowie Gestaltung einer Werkstatt, eines Gratisladens. Ein Ort für verschiedenste Aktivitäten, wo man musizieren, spielen, tanzen, werken, malen, basteln kann.
Wer Zeit und Lust hat kann sich in verschiedene Projekte einbringen oder gleich sein eigenes Projekt vorstellen.

Für ein selbstbestimmtes Leben! Ohne Zwang und Unterdrückung

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Mythos gebrochen

»Islamischer Staat« nach 133 Tagen aus syrisch-kurdischer Stadt Kobani vertrieben. Verteidiger sehen Gefahr dennoch nicht gebannt

Als »Sieg der Freiheit über die Dunkelheit« bezeichnete das Generalkommando der kurdischen Volksverteidigungskräfte YPG am Montag abend die Befreiung der nordsyrischen Stadt Kobani (arabisch: Ain Al-Arab). 133 Tage lang hatte die Terrororganisation »Islamischer Staat« (IS) die hauptsächlich von Kurden bewohnte Stadt belagert und zeitweise große Teile erobert. Seit Montag ist das vorbei. In kurdischen Städten in der Türkei lösten die Siegesnachrichten spontane Jubelfeiern aus. Nun müsste noch das Umland von Kobani befreit werden, erklärte das YPG-Generalkommando.

kobane4Die Befreiung von Kobani habe bewiesen, dass ein gerechter Widerstand nicht zu besiegen sei, erklärte die Co-Vorsitzende der sozialistisch-kurdischen Partei der Demokratischen Union (PYD), Asia Abdullah, die während der Kämpfe in der Stadt geblieben war. »Der Widerstand in Kobani hat den Mythos der Unbesiegbarkeit des IS nun endgültig gebrochen.« Das werde allen Menschen, die in Syrien und im Irak gegen den IS kämpfen Hoffnung geben. Abdullah warnte zugleich, dass der Sieg nicht gleichbedeutend mit einem Ende der Gefahr sei. Der IS sammele seine Kräfte für weitere Angriffe auf die kurdische Selbstverwaltungsregion. Auch sei jetzt internationale Unterstützung beim Wiederaufbau der in weiten Teilen zerstörten Stadt erforderlich, damit die in die Türkei geflohene Zivilbevölkerung in ihre Häuser zurückkehren kann.

Kobani, der kleinste der drei Selbstverwaltungskantone im von Kurden Rojava genannten Norden Syriens, war schon mehrfach Ziel von Angriffen radikaler Dschihadisten, die stets zurückgeschlagen werden konnten. Doch beim letzten, Mitte September 2014 begonnenen, Großangriff setzte der IS schwere Waffen einschließlich Dutzender Panzer ein, die er zuvor im irakischen Mosul erbeutet hatte. Dem waren die nur leicht bewaffneten kurdischen Einheiten nicht mehr gewachsen. Unterstützung erhielten die Angreifer zudem aus der Türkei. So wurden ihnen in den Tagen vor der Offensive mit Zügen Waffen und Munition an die Grenze geliefert. Zudem konnten die IS-Kämpfer ihre Verwundeten in türkischen Krankenhäusern versorgen und in mindestens einem Fall ermöglichte ihnen die türkische Armee einen Angriff von türkischem Territorium aus auf Kobani.
RLK 2015 Beilage

Doch die Hoffnung des IS auf einen schnellen Sieg wurde durch die Guerillataktik der YPG verhindert. Nach einem auf drei Wochen ausgedehnten Rückzug aus den Dörfern des Kantons, der die Flucht der Zivilbevölkerung ermöglichte, verwickelten sie die Miliz im Stadtgebiet von Kobani in einen verlustreichen Häuserkampf. Sprecher des US-Verteidigungsministeriums hatten, zu dem Zeitpunkt, an dem die US-Luftwaffe bereits IS-Stellungen im Irak und in Syrien bombardierte, erklärt, der Fall Kobanis sei nicht auszuschließen. Erst in Reaktion auf den Widerstand in der Stadt begann die US-geführte Koalition, auch bei Kobani verstärkt Angriffe zu fliegen. Andernfalls hätte die Supermacht ihre Glaubwürdigkeit eingebüßt. Die bald nur noch sporadisch geflogenen Luftangriffe stabilisierten zwar die Front der Verteidiger, doch sie verschonten die Nachschubrouten des IS weitgehend. So entstand der von Beobachtern kurdischer und sozialistischer Parteien vor Ort bekräftigte Eindruck, die USA zielten nicht auf Vernichtung des IS, sondern setzten auf ein gegenseitiges Aufreiben der Dschihadisten und der kurdischen Milizen.

Die militärische Wende brachten 150 Peschmerga-Kämpfer der irakisch-kurdischen Regionalregierung, die ab November mit dringend benötigten panzerbrechenden Waffen den YPG-Einheiten Feuerschutz gaben. Auf Seiten der YPG kämpften zudem mehrere hundert arabische Mitglieder der »Freien Syrischen Armee«, Internationalisten der Marxistisch-Leninistisch-Kommunistischen Partei (MLKP) aus der Türkei und Freiwillige aus aller Welt. Wie viele Menschenleben der Krieg in Kobani gekostet hat, ist noch unklar. Schätzungen gehen von bis zu 500 Gefallenen auf Seiten der Verteidiger und einer mindestens doppelt so hohen Zahl getöteter IS-Kämpfer aus.

 

Quelle: http://www.jungewelt.de/2015/01-28/016.php

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Communiqué zum Anti-WEF Fest in Bern

Dieses Jahr wählten wir ein Fest um unserem Widerstand gegen das WEF Ausdruck zu verleihen (Artikel dazu in der JUNGE WELT). Am Nachmittag begannen wir das Fest mit dem Kinderprogramm, zahlreiche Kinder und Junggebliebene spielten, zeichneten und tobten sich auf dem Vorplatz der Reitschule aus. Der Kindernachmittag wurde von der Polizei aus der Ferne beobachtet und gefilmt.
AntiweffestAm Abend fanden sich mehrere hundert Personen zum Fest ein. Neben den Rappern von „Tarick one & Mutz“ und „Chaostruppe“ spielten auch die Punkband „Raptus di Follia“ am Anti-WEF Fest und erfreuten die Besucher_innen.
Zeitgleich wurde die gesammte Stadt Bern mit Polizisten in Vollmontur und Gitterwagen belagert. Hoffentlich frohren sie sich im Schneefall die Füsse ab!

Während des WEF, sind alle Augen auf Davos gerichtet und der Staat versucht jegliche Form von Widerstand im Keim zu ersticken. Doch unser Kampf gegen den Kapitalismus und die Unterdrückung ist nicht auf ein paar Tage im Januar beschränkt.

Heute ist nicht alle Tage, wir kommen wieder, keine Frage!

Aktueller Text zum WEF: Nicht die Welt hat Probleme – ihr seid das Problem!

 

Quelle: http://revolutionär.ch/wordpress/?p=854

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