Podiumsdiskussion: Kobane/Rojava – Zwischen Selbstverwaltung, Demokratie und Angriffen des IS

Freitag, 5. Dezember 2014, 19.30 Uhr, Paulusheim, Moosmattstrasse 4, Luzern
Veranstalter: Solidaritätskomitee Rojava – Luzern

Paulusheimflyer4

In Syrien herrscht ein furchtbarer Bürgerkrieg, über 200‘000 Menschen wurden bisher getötet, Millionen sind geflüchtet. Im Schatten dieses Krieges hat die Bevölkerung im überwiegend kurdischen Norden Syriens (Rojava) selbstverwaltete Strukturen aufgebaut. Die Menschen versuchen ein alternatives Gesellschaftsmodell jenseits von nationalistischen, religiös-fundamentalistischen und patriarchalen Vorstellungen zu entwickeln. Dieses Projekt ist zurzeit durch die Angriffe des IS ernsthaft bedroht.
An der Podiumsveranstaltung wird über die Situation in Syrien berichtet und das alternative Gesellschaftsmodell in Rojava beleuchtet.
Was geschieht zur Zeit im Nordirak und in Syrien? Wie ist das Verhältnis der Kurden zum syrischen Regime? Wie ist die Unterstützung durch die USA aus der Luft zu werten? Diese und weitere Fragen werden diskutiert mit:

FELEKNAS UCA, jesidische Kurdin, ehemalige deutsche Europaabgeordnete (Die Linke) und einem Vertreter der Partei der demokratischen Union (PYD) in Syrien

(Salih Muslim, Co-Vorsitzender der PYD, musste leider vorzeitig nach Syrien zurück)

 

Eine kurdisch-deutsche Übersetzung ist gewährleistet.

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Mit der Logik der Sparpakete brechen

Mit der Logik der Sparpakete brechen

 

Es ist ein wenig wie im Film Und täglich grüsst das Murmeltier: Seit die Krise des Kapitalismus in Europa 2011 so richtig durchgebrochen ist, vollzieht sich in vielen Kantonen der Schweiz jeden Herbst ein merkwürdiges Ritual. Die Kantone verzeichnen ein tiefes Loch in der Kasse und die Regierungen schnüren ein Sparpaket. Die sozialdemokratischen PolitikerInnen und die Gewerkschaften beklagen die gesunkenen Steuereinnahmen, es kommt zu einer Demonstration und im besten Fall wird eine Petition aufgesetzt. Doch diese symbolischen Aktionen ändern an den Sparvorhaben der Herrschenden kein Jota. Das Sparpaket kommt, möglicherweise mit kosmetischen Änderungen, durch die Abstimmung. Der Widerstand dagegen versinkt im Tiefschlaf bis zum nächsten Herbst. Dann wiederholt sich das gleiche Spiel. Nur werden die Einsätze höher, die Repression gegen Arbeitslose stärker, der Stress für die staatlichen ArbeiterInnen grösser.

Aus der Wiederholung der herbstlichen Sparübung scheint es kein Ausbrechen zu geben. Letztes Jahr schnürten rekordverdächtige 16 Kantone ein Sparpaket und viele Städte und Gemeinden sparen ebenfalls. So stehen wir dieses Jahr auch in Luzern vor einem neuen Sparprogramm. Unter dem formschönen Namen „Leistungen und Strukturen II“ sollen 200 Millionen Franken in den nächsten drei Jahren eingespart werden. Die Regierung will eine Mittelschule schliessen, weniger Geld für die Psychiatrie ausgeben und bei der Prämienverbilligung sparen. Ganz abgesehen von schon bekannten Sparmassnahmen bei den ArbeiterInnen des Kantons, dem ÖV und der Bildung. Ein weiterer massiver Angriff auf unser Leben, der uns wütend macht!

 

Tiefsteuerpolitik oder Steuererhöhung: zwei Seiten einer Medaille

Doch warum kehren die Sparpakete jährlich wieder? Die Ursache scheint auf den ersten Blick klar zu sein: Es liegt an den tiefen Steuern! Luzern hat seine Steuern seit dem Ende der 90er-Jahre massiv gesenkt, um im Steuerwettbewerb mithalten zu können. Waren es 1999 noch 1.9 Einheiten, so sind es heute nur noch 1.6 Einheiten. Zudem hat Luzern mittlerweile die tiefsten Unternehmenssteuern. Da scheint die Initiative der SP zur Erhöhung der Unternehmenssteuern das Problem an der Wurzel zu packen. Die Sache ist allerdings nicht so einfach, denn diese Position blendet die 1990er-Jahre einfach aus. In dieser Zeit galt Luzern als „Steuerhölle“, die Schulden des Kantons nahmen gigantische Ausmasse an und Unternehmen wollten sich fast keine ansiedeln. Mit der Tiefsteuerstrategie und einer harten Sparpolitik gelang es dem Kanton, die Schulden zu reduzieren. Doch mit der Krise stagnierten die Einnahmen und die Ausgaben stiegen weiter. So verzeichnete man 2012 ein erstes Defizit und seither reiht sich Sparpaket an Sparpaket.

Es ist ein Dilemma: Beide Seiten haben einerseits Recht, andererseits liegen beide auch kreuzfalsch! Es stimmt, dass die Tiefsteuerstrategie zu – relativ gesehen – weniger Einnahmen führt. Aber es ist genauso richtig, dass eine Rückkehr zur „Steuerhölle“ den Kanton Luzern im Standortwettbewerb massiv benachteiligen würde. Die Spielräume für eine Erhöhung der Steuern sind – bei Strafe des Untergangs – verschwindend gering. Die fortgesetzte Tiefsteuerstrategie wird einen Angriff nach dem anderen auf unser Leben nach sich ziehen. Dies ist die Logik des Kapitalismus in der Krise. Aus diesem Dilemma gibt es keinen Ausweg. Ausser man bricht mit der zugrunde liegenden Logik!

 

Wieder kämpfen lernen: Dorthin gehen, wo es weh tut

Im Film Und täglich grüsst das Murmeltier kann der Protagonist nur aus der Zeitschleife ausbrechen, indem er sein Verhalten ändert. Genau dies müssen wir auch tun um aus dem Teufelskreis der Sparpakete auszubrechen. Unser bisheriger Widerstand ist schlicht und einfach zu brav: Demonstrationen, Mahnwachen oder Petitionen bringen die Herrschenden nicht zum Umdenken. Die Zeiten der Lösungsfindung im konstruktiven Dialog sind definitiv vorbei! Was im Kanton Luzern betrieben wird hat man früher Klassenkampf genannt. Nur leider ist es so, dass momentan nur die herrschende Klasse wirklich kämpft und wir uns mit symbolischen Aktionen begnügen. Wir haben verlernt zu kämpfen! Dabei gibt es genug Beispiele, wie es gehen könnte. Man muss nicht auf den Streik der ArbeiterInnen der Officina in Bellinzona von 2008 zurückgreifen. Das beste Beispiel bietet der Kanton Luzern selbst: Die KantonsschülerInnen konnten seit 2012 erfolgreich alle Angriffe auf die Bildung abwehren! Mit einem massiven Streik 2012 und eine kleineren Streik 2013 haben sie den Herrschenden das Fürchten gelehrt. Wir können auch einen Blick nach Genf wagen: Am 19. November 2014 haben dort die ArbeiterInnen der Verkehrsbetriebe TPG einen ganzen Tag gegen Sparmassnahmen gestreikt! Kein einziges Tram oder Bus verliess das Depot! An diesem Punkt wird wirklicher Druck auf die Regierenden ausgeübt und wir sollten von dieser Erfahrung profitieren! Wir haben gelesen, dass die LehrerInnen Streiks vorbereiten. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung! Wir müssen dorthin gehen, wo es dem Gegner weh tut! Die Herrschenden schnüren Sparpaket um Sparpaket, lasst uns nicht länger die braven Untertanen spielen! Lasst uns aus dieser Logik ausbrechen!

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Kundgebung gegen ruinöses Sparen am 22.11 in Luzern

Platzkundgebung gegen Sparen bei Sozialem, im Bildungsbereich und beim Service Public. Setzen wir gemeinsam ein starkes Zeichen für die Schwächsten in unserer Gesellschaft!

sparmassnahmen

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Abgehängter Osten

In Israel eskalieren die Konflikte zwischen der jüdischen und der arabischen Bevölkerung. Sie sind unter anderem in der sozialen Ungleichheit begründet. Zudem nehmen Terroranschläge wieder zu.

»Hitlakchut«, das Aufflammen oder Entzünden eines Brandes, so lautet das Schlagwort israelischer Medien für die Massenproteste in den arabischen Städten des Landes, die vergangene Woche eskalierten. Der entscheidende Anlass war die Tötung des 22jährigen Kheir Hamdan in der Nacht zum Samstag in der arabischen Stadt Kafr Kanna in Nordisrael. Nachdem Hamdan mit einem Messer auf die Scheiben eines Polizeifahrzeugs eingehackt hatte, streckte ein Polizist den zurückweichenden Angreifer mit Schüssen in den Oberkörper nieder. Als ein Video des Vorfalls auftauchte, das die offizielle Polizeimeldung, es habe sich um Notwehr gehandelt, zu widerlegen scheint, kam es seit dem Wochenende in ganz Israel zu teils gewaltsamen Demonstrationen arabischer Einwohnerinnen und Einwohner. Sie sahen in dem Vorfall ein Beispiel rassistischer Polizeigewalt; wenn es um arabische Einwohner gehe, seien Polizisten »schnell am Abzug«. Dass Ministerpräsident Benjamin Netanyahu erklärte, denjenigen, die den Staat delegitimierten, müsse die Staatsbürgerschaft entzogen werden, sorgte nicht für Entspannung. Bestätigte er doch, was viele arabische Israelis immer wieder behaupten: dass ihre Staatsbürgerschaft und ihre Rechte nur pro forma und auf Abruf gelten.

Die wichtigste Ursache für die sich nun entladende Frustration insbesondere der Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist die soziale Ungleichheit entlang der ethnoreligiösen Grenzen. Mehr als die Hälfte der arabischen Bevölkerung gilt als arm, während in der Gesamtbevölkerung ein gutes Fünftel als arm eingestuft wird. Das durchschnittliche Einkommen arabischer Israelis lag 2008 etwa ein Drittel unter dem jüdischer Einwohner. Die staatlichen Ausgaben für arabische Kinder betrugen in den vergangenen Jahren nur die Hälfte der entsprechenden Ausgaben für jüdische Kinder. Insbesondere im Bereich der staatlichen Ausgaben für Infrastruktur und Bildung bestehen große Unterschiede zwischen beiden Bevölkerungsgruppen.

In Jerusalem eskalierte die Lage bereits vor Monaten. In den vergangenen drei Wochen fanden dort unter anderem zwei nationalistisch-islamistische Terroranschläge mit drei Toten statt, woraufhin der Zugang zum Tempelberg eingeschränkt wurde. Auch in Tel Aviv und der Westbank kam es seitdem zu mehreren Anschlägen mit Verletzten und Toten. Als Beginn der Eskalation kann die Entführung und Ermordung der jüdischen Schüler Naftali Frenkel, Gilad Shaer und Eyal Yifrah durch eine Zelle der Hamas Hebrons im Juni gelten, als Vergeltungsschlag ermordeten jüdische Extremisten Anfang Juli den 16jährigen Palästinenser Mohammed Abu Khdeir. Seit Juni ist keine Woche vergangen, ohne dass es in Ostjerusalem zu Ausschreitungen und folgenden Massenverhaftungen und in Westjerusalem zu Angriffen auf arabische Zivilisten gekommen ist.

Israelischen Medien zufolge ist die Stimmung in der Stadt endgültig umgeschlagen. Palästinensische und jüdische Anwohner berichten dies auch der Jungle World. Habe man etwa in den vergangenen Jahren junge Palästinenser treffen können, die neben arabischen auch hebräische Popsongs in den Musikanlagen ihrer Autos spielen, sei das mittlerweile undenkbar, heißt es unter den Anwohnern. Aus den Lautsprechern dröhnten eher nationalistische und Hamas-Propagandalieder. Islamisten würden ihre Propaganda verstärken und versuchen, die Auseinandersetzung um den Tempelberg eskalieren zu lassen. Jüdische Israelis würden arabische Stadtviertel meiden, nur eine stetig wachsende Zahl jüdischer Siedler bewege sich dort – bewaffnet. Gleichzeitig komme es in Westjerusalem zu verbalen und physischen Attacken auf arabische Israelis und Palästinenser, weshalb viele von ihnen jene Stadtteile meiden würden. Rechtsex­treme würden mit rassistischer Hetze im Internet und auf der Straße die Lage weiter befeuern. Wegen der Eskalation nicht nur der politischen Hetze und Gewalt in Israel – im Zuge des Gaza-Kriegs im Sommer gab es auch eine neue Qualität rechtsextremer Angriffe auf linke Aktivisten und arabische Zivilisten – sah sich nun der israelische Präsident Reuven Rivlin zu scharfen Worten veranlasst: Es gebe Gewalt auf den Fußballplätzen, in sozialen Netzwerken, im Alltag, in Krankenhäusern und in Schulen. Es sei Zeit, »ehrlich zuzugeben, dass die israelische Gesellschaft krank ist – und dass diese Krankheit behandelt werden muss«.

Die Agitation rechtsextremer beziehungsweise fundamentalistischer, teilweise messianistischer Gruppen mit dem Ziel einer jüdischen »Rückeroberung« des Tempelbergs und der Zerstörung der muslimischen Kultstätten hat zuletzt weiter zugenommen. Zudem stellten Mitglieder der rechten Regierung verbal und durch Besuche »den Status quo auf dem Tempelberg« in Frage, darunter die stellvertretenden Minister Uri Ariel und Tzipi Hotovely sowie Moshe Feiglin und Miri Regev. Die Anhänger der Hamas und des Islamischen Jihad in Jerusalem versuchen wiederum seit Wochen, aus der propagandistischen Ausschlachtung der Tempelberg-Debatte politisches Kapital zu schlagen, sich als »Verteidiger der al-Aqsa-Moschee« in Szene zu setzen und die Palästinensische Autonomieregierung (PA) unter Mahmoud Abbas zu delegitimieren. Die PA hat im vorigen Jahr nach dem Scheitern der Verhandlungen des Friedensprozesses unter Vermittlung des US-Außenministers John Kerry an Ansehen eingebüßt und steht in der Westbank unter großem Legitimationsdruck. Wird die Hamas im Gaza-Streifen von einer Mehrheit der Bevölkerung kritisiert, gilt das für Abbas’ Organisation Fatah in der Westbank. Der Vorwurf, Abbas gebe al-Aqsa auf – das wohl bedeutendste Symbol für religiöse, nationalistische und islamistische Identitätspolitik in den palästinensischen Gebieten –, ist daher eine gefährliche Waffe in der Hand von Hamas und Islamischem Jihad. Es ist kein Zufall, dass gerade der jüdische Fundamentalist Yehuda Glick auf dem Heimweg von der Konferenz »Israel kehrt zurück auf den Tempelberg« Opfer eines Mordanschlags wurde.

Doch die Situation wird einigen israelischen Kommentatoren zufolge erst durch folgenden Fakt gefährlich: Die jüngste Eskalation in Ostjerusalem beruhe gerade auf der Mobilisierung größerer Teile der Jugendlichen und jungen Erwachsenen jenseits von ideologischen oder organisatorischen Strukturen der islamistischen Gruppen, aber auch der Fatah. Auch hier stellt die Frustration der jüngeren Bewohnerinnen und Bewohner der sozial abgehängten Stadtviertel den Nährboden dar. Im Osten Jerusalems werden Investitionen in Infrastruktur und Bildung vernachlässigt. Existierten in Westjerusalem vor drei Jahren etwa 1 000 Grünanlagen und Parks, gab es im arabischen Osten der Stadt nur etwa 50; 531 Sporteinrichtungen im Westen standen 33 im Osten der Stadt gegenüber; auf 26 öffentliche Bibliotheken im Westen kamen zwei im Osten. Einer Schulabbrecherquote von acht Prozent im Westen steht eine von fast 80 Prozent im Ostteil gegenüber.

Die aktuellen Konflikte um den »Tempelberg« laden die ethnoreligiösen und ideologisierten Konflikte zusätzlich auf. Es ist diese Gemengelage aus sozialer Frustration, politischen Konflikten und radikaler Hetze auf beiden Seiten, die die Situation unbeherrschbar macht, und auf die die ideologisch motivierten Terroranschläge der vergangenen Tage treffen.

Quelle: http://jungle-world.com/artikel/2014/46/50906.html

 

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Kundgebung “Solidarität mit Rojava/Kobane” am Samstag in Luzern

Das Solidaritätskomitee Rojava – Luzern ist Teil der weltweiten Bewegung zur Unterstützung der selbstverwalteten Region Rojava und ihrer Stadt Kobane. Es ruft für Samstag zu einer Kundgebung in Luzern auf.

Kundgebung “Solidarität mit Kobane/Rojava”, SA, 15.11.2014, 17.30, Kapellplatz, Luzern

posterkobaneRojava ist ein selbstverwaltetes Gebiet in Nordsyrien, bestehend aus den drei Kantonen Efrîn, Kobanê und Cizîrê. Die kurdischen Kämpfer/innen der Volksverteidigungseinheiten YPG verteidigen seit Monaten das Gebiet gegen die Angriffe des IS. Die Türkei blockiert aus politischen Interessen die Versorgungswege nach Rojava.

 

Rojava wird basisdemokratisch verwaltet. Eine zentralistische Regierung gibt es nicht. Alle in der Region lebenden Völker, unabhängig von Ethnie, Religion oder Sprache, sind in einem Volksrat vertreten. In der Verwaltung gilt eine Frauenquote von 40%. Rojava ist ein Rückzugsgebiet für alle Ethnien und Minderheiten, die in der Region unterdrückt oder verfolgt werden – Araber, Armenier, Assyrer, Aleviten, Yeziden, Christen. Ziel ist der Aufbau einer basisdemokratischen, multiethnischen und ökologischen Gesellschaft. Rojava bringt Hoffnung in eine von Kriegen erschütterte Region.

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Rechtsextreme Hooligans formieren sich in der Schweiz

Die Bremer Hooligan-Band „Kategorie C“ plant ein Geheimkonzert in der Stadt Basel. Rechte Kreise sehen den Auftritt als Startschuss für eine antimuslimische Bewegung nach deutschem Vorbild.

kategoriecNeonazis und Hooligans feiern die Proteste als «Wunder von Köln». Die antimuslimische Kundgebung unter dem Motto «Hooligans gegen Salafisten (HoGeSa)» mobilisierte fast 5000 Rechte. Mitten in der Stadt grölten sie rassistische Parolen und machten Jagd auf Linke und Polizisten. Bilanz: 49 Verletzte und kaum 20 Verhaftete.

Die Krawalle von Köln strahlen jetzt auch auf die Schweiz aus. Auf Facebook und in einschlägigen Foren loben rechtsextreme Aktivisten den «Mut der Deutschen» und kündigen an, dass bald auch «die Schweiz erwacht». Am 15. November soll der Startschuss für eine Bewegung nach deutschem Vorbild fallen. An diesem Tag plant die rechtsextreme Hooligan-Band «Kategorie C – Hungrige Wölfe» ein Geheimkonzert im nordschweizerischen Basel.

Kategorie C trat an HoGeSa-Demo in Köln auf

Die Rechtsrock-Gruppe aus Bremen spielt eine zentrale Rolle im HoGeSa-Netzwerk. Kurz bevor der Mob in Köln auf Polizisten losging, spielte sie unter anderem ihr Lied «Hooligans gegen Salafisten». In Anspielung auf Muslime sang der Frontmann Hannes Ostendorf: «Heute schächten sie Schafe und Rinder, morgen vielleicht schon Christenkinder.» Der Song avancierte in den vergangenen Wochen zur Hymne der HoGeSa-Bewegung, auf YouTube wurde er bereits mehr als 250 000 Mal angeklickt.

Kategorie C gilt als musikalisches Bindeglied zwischen Hooligans, Neonazis und der Rocker-Szene. Der Bremer Verfassungsschutz schreibt in seinem aktuellsten Bericht: «Die Konzerte tragen zur Mobilisierung und zum Zusammenhalt der Szene bei, schaffen die Möglichkeit zum Kontakt und geben Gelegenheit zur Rekrutierung von Sympathisanten.» Der Bandname ist angelehnt an die polizeiliche Einteilung von Fußballfans in die Kategorien A, B und C. C steht für Gewalt suchende Fans.

Schweizer Neonazis setzen auf Kult-Status der Band

Noch ist nicht klar, wo genau die Band auftreten will. Aus gutem Grund: Vergangene Konzerte wurden wiederholt verboten und polizeilich verhindert. Die Basler Sicherheitsbehörden wissen von der Veranstaltung, wollen sich aus taktischen Gründen aber nicht dazu äußern.

Ob es den Aktivisten gelingen wird, antimuslimische Proteste wie in Deutschland anzuzetteln, bleibt fraglich. Zwar hat insbesondere Basel eine vergleichsweise große Hooliganszene, rechtsextreme Tendenzen spielen darin aber eine verschwindend kleine Rolle. Umso mehr dürften Neonazis versuchen, den Auftritt der rechten Kult-Band als Starthilfe zu nutzen. Parallel soll am 15. November die nächste „HoGeSa“-Demonstration in Hannover veranstaltet werden. Wegen des Rückzugs des Versammlungsleiters ist derzeit unklar, ob die Demo tatsächlich stattfinden wird.

Quelle: http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2014/11/07/rechtsextreme-hooligans-formieren-sich-in-der-schweiz_17483

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Demo gegen Gentrifizierung in Bern, 13.11.2014

Letzte Woche hat Regierungsstatthalter Lerch eine Beschwerde der FdP gutgeheissen und somit den Stadtratbeschluss vom September 2013 für nichtig erklärt, der das Prestigeprojekt des Gemeinderats stoppen wollte und der Stadt noch einmal die Gelegenheit geboten hätte, ihr ursprüngliches Versprechen für die Errichtung von günstigem Wohnraum in
der Lorraine einzulösen.

Obwohl vor Bundesgericht noch eine Einsprache hängig ist, hat Regierungsstatthalter Lerch diesen umstrittenen Entscheid gefällt und somit den Weg frei gemacht für das Projekt Baumzimmer. Doch wir wehren uns weiter gegen dieses Projekt, mit dem die Gentrifizierung in der Lorraine – also die immer teurer werdenden Wohnungen und die Verdrängung von Wenigverdienenden – weiter voranschreiten würde.

Es ist nun wieder an der Zeit, den Widerstand auf die Strasse zu tragen und zu zeigen, dass wir dieses städtische Luxusbauprojekt nicht wollen.
Je mehr Leute an der Demonstration teilnehmen, desto stärker ist das Zeichen, das wir im Rathaus hinterlassen.

Wir fordern den Verzicht auf das gemeinderätliche Prestigeprojekt Baumzimmer und die Abschreibung der entstandenen Kosten!

Wenn Immo Bern es nicht fertig bringt, eine dem Quartier angemessene Planung durchzuführen, sollen sie das Grundstück einem gemeinnützigen Wohnbauträger abgeben.

Die Stadt ist unser Lebensraum – das Quartier sind wir, hier bauen wir!

*Bringt Lärminstrumente mit!*

Nachbarschaftskomitee Lorraine u.a., 5. November 2014

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Mondoj Soliabend – Hand in Hand für Rojava

mondoj-soliAm Mittwoch, 5. November im Neubad Luzern

Informationsabend über die Revolution in Rojava
und über den Widerstand in Kobanë.

Mit Kurdischen Spezialitäten

Ab 19.00 Uhr im Bistro
Kosten: Solidaritätskollekte

An jedem ersten Mittwoch des Monats findet der Solidaritäts-Abend von, mit und für MONDOJ statt. MONDOJ ist ein Luzerner Kollektiv von Menschen mit oder ohne Pass.

Rojava ist ein autonom verwaltetes Gebiet (ehemals zu Syrien gehörend), das durch kurdische Freiheitskämpfer_innen befreit wurde. Die Verwaltung findet auf basisdemokratischer Ebene statt. Alle in der Region lebenden Völker, unabhängig von Ethnie, Religion oder Sprache, sind im Volksrat vertreten. Es besteht eine Frauenquote von 40% in der Verwaltung. Das ist nicht nur im Mittleren Osten einzigartig. Es gibt Frauenzentren, in denen Selbstorganisierung und Empowerment stattfindet. Eine zentralistische Regierung gibt es nicht. Die Region orientiert sich stark an anarchistischen Ideen, so flossen in der konkreten Umsetzung des Projektes Ideen von Bakunin, Kropotkin, aber auch Zerzan ein. Rojava ist ein sicher…er Hafen für alle Ethnien oder Minderheiten, die in der Region unterdrückt oder verfolgt werden – Araber, Sunniten, Armenier, Assyrer, Aleviten, Yeziden (darunter z.B. auch christliche Minderheiten). Ebenfalls setzt sich die Region gegen die Diskriminierung von Homo- und Transsexuellen ein. Ziel ist der Aufbau einer rätedemokratischen, ökologischen und geschlechterbefreiten Gesellschaft. Das Projekt ist als solches einzigartig auf der Welt und die Region gilt als eines der sichersten Gebiete in Syrien, auch, weil sie bewaffnet verteidigt wird. In der aktuellen Situation ist Rojava von allen Seiten bedroht. Einerseits durch den IS, welchem Rojava ein Dorn im Auge ist. Andererseits von Regierungen wie der Türkei, Syrien, oder den USA, für die Rojava ein politischer Spielball zur Wahrung der eigenen Interessen ist: seien es Ressourcen (Rojava ist reich an Erdöl und gleichzeitig die Kornkammer Syriens) oder strategische Interessen wie die Lage als Grenzgebiet. Insbesondere aber haben die genannten Regierungen kein Interesse an den alternativen Strukturen, die hier aufgebaut werden. Unter diesen Bedingungen zu bestehen ist nicht leicht. Umgebende Regierungen kontrollieren die Grenzen und verhindern Import und Export. Es fehlt an Lebensmitteln, Medikamenten, medizinischer Versorgung, Unterkünften. Die Stromversorgung wurde durch den IS gekappt. Damit ist auch die Wasserversorgung zusammengebrochen. Rojava ist als autonomes, basisdemokratisches Projekt akut bedroht und damit alle Menschen, die hier Zuflucht und Hoffnung gefunden haben.

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ZH: Demo für Kobanê/Rojava 1.11. 15h

Globale Rally für Kobane!

Demonstration in Zürich anlässlich des internationalen Aktionstags für Kobanê/Rojava: Samstag, 1. November 15.00 Uhr Helvetiaplatz.

kobane2Im Januar dieses Jahres haben die Kurd_innen in Westkurdistan (Rojava) kommunale Selbtverwaltungen in drei Kantonen Syriens aufgebaut. Eines dieser drei Kantone ist Kobane. Die türkische Grenze liegt im Norden von Kobane und alle anderen Seiten sind von ISIS-kontrollierten Gebieten umgeben. Der ISIS hat sich den Grenzen Kobanes mit schweren Waffen aus den USA genähert. Hunderttausende von Zivilisten werden durch den brutalsten Genozid der modernen Geschichte bedroht. Die Menschen von Kobane versuchen mit leichten Waffen den brutalsten Angriffen von ISIS-Terroristen zu widerstehen nur mit Hilfe der Volksverteidigungseinheiten in Westkurdistan YPG und YPJ, aber ohne irgendeine internationale Hilfe.

Die sogenannte internationale Koalition im Kampf gegen ISIS hat dem Widerstand der YPG/YPJ nicht effektiv geholfen, obwohl diese Staaten Zeugen des andauernden Genozids sind, der gegen Kobane ausgeführt wird. Sie haben ihre wirklichen internationalen rechtlichen Verpflichtungen nicht erfüllt. Einige Staaten in dieser Koalition, insbesondere die Türkei, gehören zu den finanziellen und militärischen Unterstützern der ISIS-Terroristen im Irak und in Syrien.

Demokratische Autonomie verspricht eine freie Zukunft für alle Menschen in Syrien. In dieser Hinsicht ist das “Modell Rojava” – die säkulare, nicht sektiererische, demokratische Haltung in Rojava das Modell, das Einheit in Vielfalt praktiziert.

Weitere Infos:
 http://civaka-azad.org/internationaler-aktionstag-fuer-die-solidaritaet-mit-kobane

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01.11: Demo: Antinational statt pseudosozial! – Bern Bundesplatz (Ecke Bärenplatz), 15.00

Am 1. November demonstriert ein breites Bündnis um UNIA, SP und Grüne gegen die Ecopop-Initiative. Dabei lässt sich das Bündnis auf nationalistische, rassistische und vor allem kapitalistische Argumentation herunter. Dagegen demonstrieren wir am gleichen Tag mit einer Demo durch Bern! Antinational statt pseudosozial!

Antinational statt pseudosozial!

antinat2Wenn Migrant*innen für Klimaprobleme oder Überbevölkerung verantwortlich gemacht werden, hat das einen Namen: Rassismus. Einwanderung in die Schweiz zu begrenzen, um die Umwelt und Wirtschaft der Schweiz angeblich zu schützen, ist nationalistisch. Die Geburtenraten im globalen Süden von aussen steuern zu wollen, ist faschistoid und nichts als eine Scheinlösung.

Die Gründe für Umwelt- und Sozialkrisen liegen im kapitalistischen Wirtschaftssystem und nicht darin, dass die Weltbevölkerung zu gross wäre und deshalb die Ressourcen nicht für alle reichen könnten.

Rassismus und Nationalismus gehören längst zum Selbstverständnis jeglicher offiziellen Politik. Sie spalten die Lohnabhängigen und sind Schmiermittel des Kapitalismus. Dieser zwingt Lohnabhängige aller Welt, sich auf dem globalisierten Arbeitsmarkt zu konkurrenzieren und auf Schlachtfeldern zu bekriegen.

Auch Linke und Gewerkschaften argumentieren gegen Ecopop nur innerhalb der kapitalistischen Wirtschaft und nehmen die nationalen Grenzen als Selbstverständlichkeit hin. Innerhalb dieses Denkens kann sich nichts Grundlegendes an den Problemen dieser Welt ändern.

Durch die Gassen – gegen Nationalismus, Rassismus und Kapitalismus!
Besammlung: 1. November, 15 Uhr, Bundesplatz (Ecke Bärenplatz), Bern

Version francaise:

Ecopop : pour un non antinational à la place d’un non pseudo-social

Quand on désigne les immigré.e.s comme responsables des problèmes climatiques et de la pression démographique, cela porte un nom: le racisme. Limiter l’immigration en Suisse pour préserver l’environnement et l’économie helvétiques relève du nationalisme. Prétendre réguler le taux de natalité des pays du sud est une fausse solution et rappelle le colonialisme ou le fascisme.

Les raisons des crises sociales et écologiques se trouvent dans le fonctionnement du système économique capitaliste et non dans une prétendue réduction de notre „espace vital“ qui priverait la population suisse des ressources nécessaires à sa subsistance.

Racisme et nationalisme appartiennent à l’ADN de la politique suisse depuis les années 1930 au moins. Il s’agit de deux armes de division massive de la classe des travailleurs/-euses et qui contribuent à faire tourner le capitalisme. Celui-ci contraint les travailleurs/-euses à se concurrencer brutalement sur le marché du travail mondialisé.

Certains milieux de la gauche institutionnelle et des syndicats combattent Ecopop avec une argumentation ambigue qui fleure bon le patriotisme économique et le chauvinisme social. Ecopop serait nocive au bon développement de la place économique suisse. Une telle perspective empêche de comprendre les vrais enjeux liés à l’instrumentalisation politique des sentiments identitaires et du racisme: diviser, contrôler et brider les travailleurs/-euses pour faire du fric, toujours plus de fric!

Nos vies et notre dignité valent mieux que leurs profits. Toutes et tous dans la rue le 1er novembre, contre le nationalisme, le racisme et le capitalisme. Nous voterons toutes et tous avec nos pieds.

Manifestation: 1er novembre, 15h, Place fédérale (côté Bärenplatz), Berne

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