Antifaschismus in Ungarn

Das folgende Interview wurde zuerst auf der Seite der trotzkistischen „Linkswende“ aus Österreich veröffentlicht. Da wir die darin getroffenen Aussagen nicht nur informativ sondern einmal mehr aufrüttelnd finden, haben wir uns zur Veröffentlichung entschlossen.

Hier nun das Interview:
Dietmar Meister sprach mit G. M. Tamás. Der Philosoph und revolutionäre Marxist war während der Ära der UdSSR ein prominenter ungarischer Dissident. Er lebt und arbeitet in Budapest.

Immer wieder hört man von der faschistischen Jobbik-Partei, der Ungarischen Garde etc. – wo ist der Antifaschismus in Ungarn?

Klar gibt es Antifaschisten in Ungarn, aber sie sind wirkungslos. Jemanden als Rechtsextremen oder Faschisten anzuprangern, verursacht Empörung. Antifaschisten werden bestenfalls als Hysteriker, schlimmstenfalls als Vertreter des internationalen Judentums bezeichnet. Stattdessen bezeichnet die Regierung den zweiten Weltkrieg als »Befreiungskrieg« und Soldaten, die als Verbündete Hitler-Deutschlands gefallen sind, als Helden. Erst jüngst wurden in Budapest alle Straßen, die nach antifaschistischen Märtyrern und Opfern und Helden benannt wurden, umgetauft. Nicht einmal den Platz der Republik gibt es mehr.

Wo siehst du den Unterschied zu Österreich?

Der Kontext ist verschieden. Hier in Österreich haben die Sozialdemokraten und zum Teil auch andere Parteien zumindest symbolisch das Antifaschismus-Erbe bewahrt, auch wenn ihr Antifaschismus nicht wirklich aufrichtig ist oder tief geht. Trotzdem gibt es zum Beispiel noch Straßen, die nach großen Sozialisten wie Renner oder Bauer benannt sind, an Hauswänden erinnern Plaketten an jüdische Bürger. All das existiert in Ungarn nicht mehr. Der in Ungarn herrschende Kontext macht Antifaschismus zu einer Sache für Kommunisten und Juden.

Antisemitismus ist in Ungarn also ein großes Thema?

Ja, das ist ein zentrales Thema und hängt mit der Wiederbelebung der Vorkriegsvergangenheit zusammen. Aber auch mit der Tatsache, dass Ungarn in ganz Mittel- und Osteuropa das einzige Land ist, wo eine bedeutende jüdische Gemeinde existiert, die auch im Kulturleben und in der Politik eine große Rolle spielt.

Mit 1. Jänner 2012 tritt in Ungarn die neue Verfassung in Kraft. Was verändert sich dadurch?

Alles. Alle Ansprüche auf Gleichheit sind aus der Verfassung verschwunden. Ohne Ausnahme. Man hat nur Rechte, wenn der Staat sicher sein kann, dass man auch seine Pflichten ausübt. Leute, die laut Behörden keiner »ehrlichen Lebensweise« und fleißiger Arbeit nachgehen, werden nicht als vollberechtigte Mitbürger betrachtet. Es gibt sogar korporatistische Elemente der austrofaschistischen Tradition wie die neue Angestelltenkammer, in der Arbeitgeber und Arbeitnehmer sitzen und auf die alle bisherigen Rechte der Gewerkschaft übergehen sollen.

Steuert Ungarn also auf den Faschismus zu?

Eher auf einen konservativen Polizeistaat wie jener unter Schuschnigg oder Salazar – nicht auf einen faschistischen Staat eines Hitler oder Mussolini. Ungarn wird immer mehr zu einem autoritären, antidemokratischen, streng rassistischen Staat. Jedenfalls ist der Faschismus in Ungarn nicht so weit entfernt, wie ich mir das wünschen würde.

Wie werden die nächsten Wahlen in Ungarn ausgehen?

Viktor Orbáns Fidesz wird gewinnen. Sie hat das Wahlgesetz so verändert, dass niemand außer ihnen gewinnen kann. Es ist mittlerweile auch gefährlich, eine Oppositionspartei zu unterstützen. Viele bekannte Sozialisten verloren bereits dafür ihren Job. Auch die fast gänzlich fehlende freie Presse macht die Arbeit der Opposition schwierig. Die staatlichen Propagandamöglichkeiten hingegen sind praktisch unendlich.

Du bist ja auch ein bekannter Systemkritiker. Wie ist es für dich in Ungarn, spürst du die Veränderungen?

Natürlich. Ich verhungere. Die Oppositionszeitungen zahlen nicht mehr. Die Hälfte meines Einkommens kam vom Journalismus. Trotzdem hat sich meine Situation in gewisser Hinsicht auch verbessert. Vor zwei Jahren wurde ich auf der Straße angebrüllt und als Landesverräter oder »Saujud« beschimpft, heute schütteln mir die Leute auf der Straße die Hand: »Sie haben Recht gehabt.« Ich glaube, die Straße wird bald auf die Entwicklung reagieren.

Quelle: http://ch.indymedia.org/de/2012/01/84896.shtml

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Angriffe auf ägyptische AnarchistInnen und revolutionäre SozialistInnen

Ägyptische Linksradikale sind immer wieder Angriffen vonseiten eines entstehenden Bündnis zwischen den herrschenden Militärs und den nach der Macht greifenden Islamisten ausgesetzt. Wir dokumentieren einen Text der Ägyptischen Bewegung Libertärer Sozialisten, der sich hiermit auseinandersetzt.

Es reicht! Seit Wochen attackieren Internet- und Facebookseiten, die von der Muslimbruderschaft entweder offiziell oder durch einzelne Mitglieder betrieben werden, Anarchisten und revolutionäre Sozialisten in Ägypten, um sie als Anstifter von Gewalt und Propagandisten der Zerstörung des Staates zu isolieren. Heute hat ein Mitglied der Muslimbruderschaft Klage gegen drei Sozialisten eingereicht; einer von ihnen ist Genosse Yaser Abdel Kawy, ein bekannter Anarchist und Mitglied der Ägyptischen Bewegung Libertärer Sozialisten. Der Staatsanwalt hat die Klage an den Staatsanwalt für Staatssicherheit weitergeleitet, eine Sonderinstanz der Justiz, die nur unter dem Notstandsrecht existiert.

Das war ohne Frage zu erwarten. Obwohl gering an der Zahl, haben ägyptische Anarchisten unter den verschiedenen Kräften, die sich an der Revolution vom 25. Januar beteiligt haben, eine wichtige Rolle gespielt. Anarchisten sind auf Social-Media-Seiten lautstark vertreten, aber wichtiger noch: Wann immer Revolutionäre sich auf den Straßen der brutalen staatlichen Repression entgegenstellen, stehen sie in der ersten Reihe.

Das schwierige, aber starke Bündnis zwischen der Bruderschaft und der regierenden Militärjunta war von Anfang an offensichtlich. Die Bruderschaft war als einzige politische Kraft mit einem Mitglied in dem Legislativkomitee vertreten, das für die durch das Referendum vom 19. März bestätigten Änderungen der Verfassung von 1971 verantwortlich war. Die Bruderschaft hat die Teilnahme an nahezu sämtlichen Protesten gegen den Obersten Rat der Streitkräfte abgelehnt und in vielen Fällen versucht, sie einzudämmen und diejenigen anzugreifen, die zu ihnen aufgerufen haben. Die Bruderschaft hat sich zudem aggressiv gegen den anhaltenden Kampf von Arbeitern gegen ihre von der Militärjunta gestützten Bosse gewendet. Sie hat Proteste, Sit-ins und Besetzungen von Arbeitern durchweg verurteilt und den Kampf von Arbeitern für ihre Rechte als konterrevolutionär, als Werk von Anhängern des Mubarak-Regimes dargestellt.

Da sie bei den laufenden Parlamentswahlen zusammen mit den radikaleren salafistischen Islamisten vor einem erdrutschartigen Sieg steht, ist die Bruderschaft darauf aus, sich der zukünftigen Opposition, namentlich der Sozialisten, zu entledigen. Die Gründe dafür sind nicht schwer zu begreifen, wenn man sich ansieht, welche Politik ihre Pendants in Tunesien verfolgen, seitdem sie sich in ihren neuen Parlamentssitzen sicher fühlen. Noch klarer werden diese Gründe, wenn man die Erklärungen ihrer bekannten Führer (überwiegend Unternehmer) in den Medien zur Kenntnis nimmt, insbesondere eine, in der die neoliberale Finanz- und Wirtschaftspolitik des Mubarak-Regimes als richtig und effektiv beschrieben wird, sofern sie nicht mit Korruption und kapitalistischer Vetternwirtschaft einhergeht.

Wir sind uns sicher, dass diese jüngsten Angriffe seitens des Militärrats und seiner islamistischen Verbündeten nur der Anfang sind. Eine neue Phase der ägyptischen Revolution nimmt bereits Gestalt an. Diesmal werden die wirklichen Konfliktlinien, die bislang nur manchen klar waren, für jedermann deutlich erkennbar sein. Die ägyptische Revolution wird ihr wahres Gesicht zeigen – als ein Klassenkrieg zwischen uns, dem Proletariat, und den Herrschenden, der Militärjunta und den konservativen faschistischen Islamisten.

Ägyptische Bewegung Libertärer Sozialisten

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Quelle:

Deutsch:  http://www.kosmoprolet.org/angriffe-auf-aegyptische-anarchisten-und-revolutionaere-sozialisten

Englisch:  http://www.kosmoprolet.org/node/73

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“Wir brauchen Eure Solidarität jetzt”

Aktivisten des syrischen Aufstandes haben kurz vor Weihnachten einen Solidaritätsappell veröffentlicht, der mittlerweile auch ins deutsche übersetzt worden ist. In ihm wenden sie sich gegen die Gefahr der religiösen Spaltung und gegen die Tendenz zum Bürgerkrieg. Diese Haltung spiegelt auch die Position der lokalen Koordinationskomitees wieder. Der Aufruf soll auch dazu dienen, Geldspenden zu sammeln, die dringend benötigt werden, um z.B. Verletzte in “Untergrund- Lazaretten” zu behandeln, damit sie nicht den Folterknechten der Geheimdienste in die Hände fallen, wenn sie in die offiziellen Krankenhäuser gebracht werden.

Unter  https://www.adoptrevolution.org/ ist eine neue webseite in deutsch/englisch/ französich entstanden, die über die Situation in Syrien informiert und über die die Spenden gesammelt werden. Unterstützt wird diese Seite u.a. von medico, dem Komitee für Grundrechte und der Koordination der  lokalen Koordinationskomitees . Der Aufruf aus Syrien (u.a. auch in der taz veröffentlicht):


Wofür wir kämpfen und was wir schon erreicht haben. Wie das Regime gegen uns vorgeht und was wir von euch wollen.

Ein Appell aus dem syrischen Untergrund.

Seit dem Beginn der syrischen Revolution sind mehr als neun Monate vergangen. Aber noch immer herrscht Unklarheit darüber, was die syrische Revolution wirklich ist: Handelt es sich nur um einen Aufstand oder doch um eine echte Revolution? Ist es eine Revolution der Einheit oder eine der konfessionellen Spaltung? Wird die Revolution bestehen – oder ist sie zum Scheitern verurteilt? Fest steht nur: Das Ende ist noch nicht abzusehen.

Aus den arabischen Staaten oder von der internationalen Gemeinschaft ist keine wirkliche Hilfe in Sicht, die das brutale Regime in die Schranken weisen würde. Deshalb spiegelt dieser Ausruf der Verzweiflung die Lage der Syrer am besten wider: „Wir haben keinen außer dir, oh Gott!“

Die Hoffnung, dass der Arabische Frühling auch in Syrien die Unterdrückung und die Tyrannei, das Morden und die Folter beenden würde, war lange mit schweren Zweifeln belastet: Mehr als vierzig Jahre lang waren alle Anstrengungen der Opposition, die Demokratie in unser Land zu tragen, zum Scheitern verurteilt. Doch als die Behörden in Daraa einige Kinder verhafteten und mit unnachgiebiger Brutalität folterten, begann sich die Revolution wie ein Lauffeuer zu verbreiten.

Wir Aktivistinnen und Aktivisten hatten gleich zu Beginn des Aufstands gesagt, dass wir nur mit friedlichen Mitteln erfolgreich sein können. Und trotz des ständigen Beschusses von Demonstrationen und trotz der willkürlichen Verhaftungen und Folter ist es uns gelungen, den friedlichen Charakter der Revolution zu wahren.

Die Aktivistinnen und Aktivisten riskieren ihr Leben, um friedlich ihre grundlegenden Rechte einzufordern. Für ihr Engagement zahlen sie und alle Syrer einen hohen Preis. Die Gefängnisse sind gefüllt mit Menschen, die sich für Demokratie und das Ende der Diktatur eingesetzt haben. Man kann sie unter der Folter schreien hören. Auf den Straßen unserer Städte wird täglich Blut vergossen.

Das Regime versucht, die Gesellschaft zu spalten, indem es die Aktivistinnen und Aktivisten einschüchtert, verfolgt, quält und ermordet. Es bezahlt Menschen, die in seinem Auftrag verraten und töten, die aus Angst oder Profitgier handeln, weil sie sich von diesem System eine Zukunft versprechen.

Strategie der Spaltung

Auch konfessionelle Spannungen versucht die Regierung zu erzeugen, indem sie Städte und Regionen voneinander abschirmt und damit auch religiöse Gruppierungen trennt. So kann sie Furcht erzeugen vor der Dominanz der jeweils anderen Religionen. Denn nur durch einen Bürgerkrieg, der die Arbeit der friedlichen Aktivistinnen und Aktivisten zwangsläufig beenden würde, könnte sich diese Regierung an der Macht halten.

Leider war diese Strategie der Spaltung bis zu einem gewissen Grad erfolgreich: Immer wieder hören wir, dass die Minderheiten Angst vor dem Fall des Regimes haben. Somit lastet auf den Aktivisten die Bürde, die staatliche Einheit Syriens zu bewahren. Sie versuchen, den Menschen mit Diskussionen und Kampagnen diese Strategie klarzumachen. Mit diesen Gesprächen schaffen sie es, Begriffe und Konzepte zu diskutieren, die seit Jahrzehnten nicht mehr verwendet wurden und die in viele Regionen des Landes noch überhaupt nicht vorgedrungen waren: Demokratie, Verfassung, transparente Wahlen, Zivilgesellschaft.

Ja, es ist tatsächlich wie eine Wiedergeburt, die sich gerade für Syrien vollzieht, für seine Menschen und für alle Teile der Gesellschaft: Es ist inzwischen nicht mehr ungewöhnlich, wenn eine säkulare und eine religiöse Frau gemeinsam demonstrieren gehen, wenn ein religiöser Prediger mit einem Linken komplexe gesellschaftliche Themen diskutiert oder wenn sich Menschen aus städtischen und ländlichen Gebieten in einem Privathaus treffen, außerhalb der Sicht- und Reichweite der Sicherheitsdienste, um sich über Demokratie und einen zivilen Staat zu unterhalten. Daraus entsteht der auf Demonstrationen häufig erklingende Ruf: „Eins, eins, eins – das syrische Volk ist eins!“

Doch obwohl Syrien heute ein Land ist, das zum ersten Mal so etwas wie eine zivilgesellschaftliche Öffentlichkeit erlebt, müssen wir Aktivistinnen und Aktivisten im Geheimen und aus dem Untergrund heraus arbeiten. Zu viel Offenheit müssten wir mit unserem Leben bezahlen.

Manchmal werden angesichts der brutalen Gewalt des Regimes Rufe nach Rache und Bewaffnung laut, um das Blutvergießen zu beenden. Doch das würde nur noch mehr Blutvergießen nach sich ziehen. Das können wir nicht hinnehmen. Dies kann genauso wenig hingenommen werden wie die Tatsache, dass Soldaten Menschen aus dem eigenen Volk töten, oder dass ein Soldat erschossen wird, wenn er sich weigert, auf friedliche Demonstranten zu schießen.

Friedliche Revolution

In den vergangenen drei Monaten haben sich immer mehr Soldaten dazu entschieden, sich an die Seite ihrer Brüder und Schwestern zu stellen, statt für das Regime zu töten. Ihre Zahl steigt täglich an, obwohl auch sie eine schwere Bürde auf sich nehmen: Sie müssen ins Exil. Oder sie müssen in den Untergrund, um so die friedlichen Demonstrationen zu beschützen und zu verhindern, dass auf Unbewaffnete geschossen wird.

Trotz der großen Anzahl an desertierten Soldaten, trotz der vielen Toten und der Folter ist unsere Revolution friedlich geblieben. Unser Aufruf zum Streik, der hoffentlich in einen Generalstreik münden wird, findet größere Unterstützung als die Rufe nach Bewaffnung. Keiner will in einen Teufelskreis der Gewalt hineingeraten, auch wenn der Preis für den friedlichen Widerstand erst einmal höher erscheint. Der Preis eines Bürgerkriegs wäre noch tausendmal höher.

Diese Position wird vor allem gestützt von den Aktivistinnen und Aktivisten in den lokalen Koordinierungskomitees, die in den Städten und Dörfern Demonstrationen organisieren, die von den Verbrechen des Regimes über das Internet berichten und die zum Streik aufrufen.

Für ihre selbst auferlegte Verpflichtung gegenüber der friedlichen Revolution geben die Menschen ihre Arbeit und ihr normales Leben auf. Denn sie müssen sich verstecken. Sie müssen von Ort zu Ort und von Haus zu Haus ziehen, um vor den Sicherheitsdiensten und ihren tödlichen Kugeln zu flüchten.

Und während diese Aktivistinnen und Aktivisten der Bevölkerung helfen, sich von der Unterdrückung und dem Terror des Staates zu befreien, erfahren sie selbst kaum Unterstützung. Kaum jemand sieht die Opfer, die sie bringen müssen, kaum jemand sieht, dass sie ihre Häuser und Familien aufgegeben haben, um sich ganz der Revolution zu widmen und um ihren glühenden Kampf für Freiheit, Menschenrechte und eine friedliche Revolution zu führen.

Als Aktivistinnen und Aktivisten brauchen wir dringend Unterstützung, um unsere Arbeit im Dienst der friedlichen Revolution weiterführen zu können, bis wir diese Diktatur besiegt haben.

Wir brauchen die Unterstützung der Zivilgesellschaft in anderen Ländern, um eure Erfahrungen in unseren Streit für Demokratie und Menschenrechte einflechten zu können. Wir brauchen Unterstützung für die Ärzte, die verletzte Demonstranten nur behandeln können, wenn die Polizei weit weg ist. Die Koordinierungskomitees brauchen finanzielle Unterstützung, um ihr endloses Engagement für einen unbewaffnete Aufstand fortsetzen zu können.

Es braucht aber auch Geld, um die Wohnungen der Untergetauchten zu finanzieren und die Materialien für unsere Demonstrationen zu bezahlen. Menschen, die ihr dies lest: Wir brauchen eure aktive Solidarität! Und wir brauchen sie jetzt! ”

Damaskus, 20. Dezember 2011

gepostet von http://uprising.blogsport.de/

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Berlin: Hausprojekt Rauchhaus durch Feuer zerstört

Am 25.12.11 ist im Berliner Rauchhaus ein Feuer ausgebrochen, welches schwere Schäden im Gebäude verursacht hat. 14 Menschen, darunter zwei Kinder wurden verletzt. Nach Feuerwehrangaben trat der Brandherd an zwei Stellen gleichzeitig auf, was auf Brandstiftung schließen liese. Nach Angaben von BZ und Tagesspiegel waren über 100 Feuerwehrleute im Einsatz, um 23 Menschen aus dem Haus zu retten. Das Feuer brach am Weihnachtsfeiertag kurz vor 7 Uhr aus.

Die meisten Menschen wurden durch Rauchgasvergiftungen verletzt, zwei erlitten Knochenbrüche nachdem sie in Panik aus Fenstern sprangen. Die Schäden im Haus sind laut Angaben der Feuerwehr so groß, dass die BewohnerInnen in anderen Wohnungen und Häusern untergebracht werden müssen. In der Nacht fand noch eine Weihnachtsparty statt, weswegen auch etliche Gäste im Haus waren. Die Brandherde liegen im Keller und im Treppenhaus, gegen 8.50 Uhr waren alle Feuer gelöscht.

Quellen:

http://www.bz-berlin.de/bezirk/kreuzberg/verletzte-bei-brand-im-haus-bet…

http://www.tagesspiegel.de/berlin/polizei-justiz/kreuzberg-grosseinsatz-…

Noch ist es nicht bewiesen, ob der Brand im Rauchhaus ein weiterer Anschlag von Nazis in Berlin war. Die Indizien sprechen dafür. Das Rauchhaus ist in der Nazi-Liste der linken Läden aufgeführt. Aus dieser Liste wurden in der Vergangenheit Ziele für Brandanschläge ausgewählt. Ein sich schnell ausbreitendes Feuer und mehrere Brandherde sprechen fuer Brandstiftung. Uns reicht es! Wird haben die Schnauze voll von brennende Häusern in unseren Bezirken.

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Radikale Kapitalismuskritik statt Selbstbefriedigung!

Jahr für kommt es in der Vorweihnachtszeit zu regelrechten Spendenexzessen. Grund dafür ist unser schlechtes Gewissen. Denn es ist längst kein Geheimnis mehr, dass für unseren Wohlstand andere im
Elend leben müssen. Doch anstatt kurz vor Weihnacht den Hungernden Kindern in Afrika und sonst wo auf der Welt ein bisschen Geld zu schicken, sollten wir unser Handeln im Alltag Hinterfragen.
Der Wettbewerb auf dem “Freien Markt“ führt zu extremer Armut, Hunger und Gewalt. Doch genau das kommt dem System wieder zugute. – Denn wenn wir (Arbeiter_Innen) nicht in ständiger Existenzangst leben müssten, dass es uns immer noch ein bisschen beschissener gehen könnte, wenn wir uns gegen schlechte Arbeitsbedingungen und miese Löhne wehren, würden wir diese sicher nicht akzeptieren. (Dies gilt überall auf der Welt). Also schlucken wir die bittere Pille. Wir sehen dass die Gesellschaft und die Natur vor die Hunde gehen. Aber bloss nicht Aufmucken, denn es könnte mir ja danach evt. noch schlechter gehen.
Mit jedem gespendeten Rappen beweisen wir nun, dass das angesprochene System auch seine sogenannt sozialen Seiten haben kann, stillen also das schlechte Gewissen, und machen einen Schritt von der Ursachenbekämfpung weg. – Die Herrschaftsverhältnisse werden nicht grundsätzlich aufgebrochen, sondern das Leid wird bloss “menschlicher” gemacht. Klar werden bestimmten Individuen mit den Spenden direkt
geholfen (und das ist toll!), doch das Ziel muss sein, Lebensqualität nicht von der Spendelaune des Nordens abhängig zu machen, sondern den Reichtum ein für alle Mal gerecht auf allen zu verteilen!
Und das ist möglich, wenn wir nicht Angst haben, unseren Luxus zu verlieren. (den Luxus, von dem wir – um ihn in allen Zügen, sprich mit reinem Gewissen und bis in Ale Ewigkeit, geniessen zu können – gerne einen Bruchteil abgeben…)

Grundsätzlich etwas verändern können wir nur, wenn wir uns organisieren, Gruppen bilden und grundsätzliche-(Radikale) Kritik am herrschenden System üben. Lasst uns gemeinsam gegen die Multis und
PolitikerInnen vorgehen, welche Natur und Leben zerstören! Wir lassen uns nicht Spalten in In- und Ausländer_Innen, wir müssen kein schlechtes Gewissen haben. Denn diejenigen, die Armut produzieren
und sich davon die Taschen vollstopfen, sind nicht wir sondern die Chefs der grossen Konzerne und Banken. Lasst uns diese entmachten und eine neue, solidarische Gesellschaft aufbauen.

Lagota

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YOU’LL NEVER SOUP ALONE

lieber jeder-rappen-zaehlt-fan

… da du diese woche jede freie minute vor dem KKL bei deinem lieblingssender verbracht hast, darfst du naechste woche auf KOLLEKTE-basis stressfreien KURZURLAUB – einmal mehr in der “POSTKARTEN-IDYLLE” bei YOU’LL NEVER SOUP ALONE geniessen!

!!!
nun zaehlt jeder suppenkasperl und jede suppenkasandrl …

… denn jede suppe zaehlt!!! … jeder suppenloeffel, den genau DU, in die delikate suppe eintauchst, ist ein hauch von taeglichem aufstand und subversivem widerstand gegen den grassierenden weihnachtswahn!

!!!

… fern von weihnachtskommerz und heilsarmeegedudel empfiehlt das bunte suppentopfvokue-kollektiv dir einen … “a – z’soup is” … inklusivem ohrenschmaus mit A-PROMIS aus deinem bevorzugtem mikrokosmos:

Di 20.12 Löwenplatz mit Daniele (Spotgschecht)
Mi 21.12 Mathäuskirche mit Phips Burell
Do 22.12 Kapellplatz mit Brumpf (das Reh)
Fr 23.12 Theaterplatz mit Cello Inferno
Sa 24.12 Helvetiagärtli mit Fenchel

jede suppe zaehlt und auch in dir steckt eine SUPPENKASANDERL oder ein SUPPENKASPERL … denn

… YOU’LL NEVER SOUP ALONE oder NEVER CHANGE A WINNING TEAM!!!

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Petition für den Verzicht auf Level IV-Ausschaffungen

Amnesty International ist der Ansicht, dass Level IV-Ausschaffungen unverhältnismässig, unmenschlich und gefährlich sind. Wie die Praxis in kleineren Kantonen und einigen Ausschaffungsgefängnissen gezeigt hat, lassen sich viele Auszuschaffende mittels Dialog zum Verlassen unseres Landes bewegen. Ein Verzicht auf harte, unmenschliche und gefährliche Zwangsmassnahmen wie die Fesselungspraxis bei Level IV-Ausschaffungen ist somit möglich und wünschenswert.

Forderungen

Sehr geehrte Justiz und Polizeidirektorinnen und -direktoren

Wir fordern Sie dringend auf, Ihre Bemühungen zu verstärken und

  • die unmenschlichen, gefährlichen und meist unverhältnismässigen Level IV-Ausschaffungen durch Level II-Ausschaffungen auf  Sonderflügen zu ersetzten;
  • falls keine Alternativen zur Haft möglich sind, Administrativgefangene in wohngemeinschaftsähnlichen Unterkünften unterzubringen;
  • überfallartige Abholaktionen zur Ausschaffung ohne vorherige Information zu vermeiden;
  • die Personen leicht gefesselt zum Flughafen zu transportieren;
  • Leibesvisitationen in Anwesenheit von höchstens zwei Personen und in zwei Stufen durchzuführen – eine Totalentblössung zu vermeiden;
  • familiären Bindungen in der Schweiz Rechnung zu tragen und auch für Familienväter mit Kindern in der Schweiz oder Personen mit einem langjährigen Aufenthalt in der Schweiz und guter Integration von den kantonalen Behörden eine grosszügige Härtefallregelung zu verlangen.

Daher fordert Amnesty International die Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD) auf, auf Level IV Ausschaffungen zu verzichten und den Empfehlungen des europäischen Komitees zur Verhütung von Folter (CPT) Folge zu leisten.

Die Pedition kann unter

http://www.amnesty.ch/de/laender/europa-zentralasien/schweiz/dok/2011/petition-level-iv-ausschaffungen/aktion    unterschrieben werden

Was bedeutet «Level IV»?

Es gibt verschiedene Vollzugsstufen bei der Zwangsrückführung:

– Eine Level II-Rückführung per Sonderflug findet statt bei Verweigerung des Reisens im Linienflug. Die Personen werden in der Regel an Händen und Füssen gefesselt; teilweise wird ihnen ein Kopfschutz aufgesetzt.

Level IV-Rückführungen finden auf einem Sonderflug mit Totalfesselung statt. Die betroffenen Personen werden an Händen, Füssen und Oberarmen gefesselt und an einen Rollstuhl gebunden, so dass keine Bewegungsfreiheit mehr besteht. Auf dem Flug werden sie gefesselt von zwei Polizisten begleitet.

1994 gab das Schweizer Volk der Regierung per Abstimmung die Möglichkeit, abgewiesene Asylsuchende und Personen ohne Aufenhaltsgenehmigung in Ausschaffungshaft zu nehmen. Dabei wird das Ziel verfolgt, sie zur «freiwilligen» Ausreise zu bewegen oder sie zwangsweise auszuschaffen. Seither sind drei Personen während der Ausschaffung gestorben. Amnesty International hat in diesen Fällen interveniert und setzt sich für eine menschenwürdige Ausgestaltung der Wegweisungen ein.

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Café Lagota am 18.12: Infoveranstaltung zu Mumia Abu-Jamal

Mumia Abu-Jamal ist ein Journalist und Aktivist der Black Panther Bewegung in den USA. Im Dezember 1981 wurde er unter falschen Anschuldigungen in Philadelphia inhaftiert. Mit gefälschten Beweisen wurde er als vermeintlicher Polizistenmörder zum Tode Verurteilt. Eine weltweite Unterstützer_innenbewegung verhinderte bis heute die Hinrichtung. Seit vielen Jahren versucht er mit Hilfe eines neuen Verfahrens frei zu kommen.
Mumia Abu-Jamal sitzt nicht im Todestrakt weil ihm irgendein Verbrechen bewiesen worden wäre, sondern weil er als Journalist kompromisslos gegen Rassismus, Polizeigewalt, Krieg, Ausbeutung und Unterdrückung gekämpft hat.

Zum 30. Jahrestag seiner Verhaftung gibt es eine Infotour mit Veranstaltungen und ausführlichen Informationen über Mumia sowie zur allgemeinen Politischen Repression in den USA.von

http://www.freiheit-fuer-mumia.de/
http://www.das-mumia-hoerbuch.de/

Sonntag 18.12.2011
Info-/plattenladen ROMP Steinenstrasse 17 Luzern
18:00Uhr Türöffnung 19:00Uhr Start
Eintritt: Gratis/Kollekte

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Liebeserklärung an eine Luzerner Legende

Von Cecile Moser, Germanistikstudentin an der UZH und Gastautorin auf die-plattform.ch

Seit über dreissig Jahren wird die Industriestrasse 9 als alternatives Wohn- und Kulturzentrum genutzt. Das geschichtsträchtige Haus soll im Sommer 2013 einem neuen Bauprojekt weichen, welches den Charakter des Quartiers komplett verändern wird. Um dieser Luzerner Legende nun ein Denkmal zu setzten, hat die Grafikerin Moira Jurt, die selbst im Haus lebt, zusammen mit der Fotografin Franca Pedrazzetti eine Fotoreportage gestaltet.

Wer selbst schon einmal in der Industriestrasse 9 war, merkt sofort, dass dieses Haus Leben ausstrahlt. Es wird diskutiert, ausgehandelt, zusammen gelebt, Konzerte werden veranstaltet und Vieles mehr. Die kreative Atmosphäre mit den vielen verschiedenen Bewohnern verkörpert alternative und unkonventionelle Lebensformen, die hier nicht nur postuliert, sondern wirklich auch gelebt werden. Dies macht die Industriestrasse 9 zu einem unvergleichlichen Statement von Alternativlebensraum.

Während der letzten Jahrzehnte prägten vielfältige Gewerbe- und Wohnzwischennutzungen das Strassenbild der Industriestrasse. In der Industriestrasse 9 wurde früher Käse gelagert und gehandelt. Seit über dreissig Jahre wird dieses Haus nun aber alternativ genutzt. Dabei entstand ein alternativer Lebensraum, welcher den Bewohnerinnen und Bewohnern viele Freiheiten zur Gestaltung liess. Die Räume wurde umgestaltet, Wände wurde verschoben, alles in allem entstand eine unkonventionelle und labyrinthartige Wohnsituation. Das Haus besteht aus Ausstellungsräumen, Ateliers, Wohngemeinschaften, Proberäumen, improvisierten Werkstätten und einem Konzertkeller. Dort finden immer wieder verschiedene Veranstaltungen statt, insbesondere Konzerte, selten auch mal Vernissagen, Diskussionsrunden und Kunstperformances.

Für viele Luzerner ist die Industriestrasse 9 zu einem beliebten Treffpunkt für alternative Kultur geworden. Deshalb werden es wohl nicht nur die Bewohner selbst bedauern, wenn das Haus dem neuen Bauprojekt weichen muss. Die Stadt Luzern schrieb einen Investorenwettbewerb für das Industrieareal aus, da ein Umbau stattfinden soll. Gewonnen hat dabei eine Investorengruppe aus Zürich, deren Projekt das Quartier radikal verändern wird.

Deshalb beschloss die Bewohnerin und Graphikerin Moira Jurt, ein Portrait dieses Hauses zu gestalten, um ihrem geliebten Haus, das sie seit über acht Jahren bewohnt, ein Denkmal zu setzten. Zusammen mit der Fotografin Franca Pedrazzetti entstand ein 64-seitiger Fotoband, der die aktuelle Wohnform und die Bewohnerinnen und Bewohner porträtieren soll. „Obschon die dreissig jährige Geschichte des Hauses viel Stoff für eine historische Abhandlung bieten würde, haben wir uns für eine Momentaufnahme entschieden. Sie soll als Lebenszeichen wahrgenommen werden. Wir wollten so ein Zeichen und eine Erinnerung schaffen“, erklärt Moira Jurt. Während eines Jahres begleitete die Fotografin das Haus und ihre Lebensgemeinschaft.

Die Buchvernissage findet am Freitag, 16. Dezember im Kellergeschoss der Industriestrasse 9 statt, Beginn um 19 Uhr. „Es wird eine klassische Vernissage im kleinen Stil geben, mit Apèro, Anrede, Buchverkauf und anschliessendem DJ. Willkommen sind alle die in ähnlichen Wohn- und Lebenskulturen stehen, Kulturinteressierte, Bauplaner, Stadtentwickler sowie Freunde der Industriestrasse 9.“, so Moira. Also lasst euch inspirieren von dem gelungenen Fotoband für vielleicht ähnliche Projekte, um wieder neuen alternativen Lebensraum zu schaffen. „Ich wünschte, es gäbe noch mehr Häuser wie dieses. Noch mehr Menschen, die einsehen, dass Zeit unser einzig wahrer Reichtum ist und dass es Oasen wie die Industriestrasse 9 braucht, um Menschenherzen zu nähren und sie nicht ständig dazu zu zwingen, mehr Geld zu verdienen. So hätten wir Raum, eigenen Projekte zu verfolgen, Kunst zu machen, Veranstaltungen zu organisieren und so weiter.“

Vernissage: Freitag, 16. Dezember ab 19:00 Uhr, Industriestrasse 9

Buchverkauf: www.moirajurt.ch oder an der Vernissage

Quelle: http://www.die-plattform.ch/2011/12/liebeserklarung-an-eine-luzerner-legende/

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Officine Bellinzona: Eine neue Phase der Mobilisierung

Der Streik der Arbeiter der SBB-Werkstätten (Officine) in Bellinzona im Frühjahr 2008 geht wohl in die Geschichte ein: Nach 33 Tagen Streik und Besetzung der Werkstatt, einer breiten Mobilisierung von Gesellschaft und Politik konnten die über 400 Beschäftigten die Restrukturierungspläne der SBB-Direktion erfolgreich bekämpfen und somit den Standort erhalten. Darüber hinaus konnten gar Forderungen durchgesetzt werden wie z.B. die Festanstellung von ca. 50 Temporärarbeitern.

Inzwischen hat sich gezeigt, dass die SBB-Spitze den Frontalangriff nur hinaus schob. Zwar wurden die Bedürfnisse der Werkstatt in Bellinzona regelmässig zwischen der Direktion des Unternehmens und dem Streikkomitee an einem sogenannten „Runden Tisch“ besprochen, die wichtigen Entscheide wurden aber anderswo gefällt.

Mitte 2011 verhandelte die SBB mit den Gewerkschaften SEV und transfair und über die Köpfe der über 27’000 SBB-Beschäftigten hinweg die Erneuerung des
Gesamtarbeitsvertrages (GAV). Wesentlicher Bestandteil des neuen Vertrages war der Übergang vom Lohnsystem ESP (29-Lohnklassen) zu ToCo (15-Lohnklassen), was eine massive Effektivlohnreduktion (bis zu 20’000 CHF jährlich in gewissen Fällen) und eine krasse Öffnung der Lohnschere innerhalb der SBB bedeutet. Immerhin weigerten sich über 6000 Beschäftigte schweizweit, den neuen Arbeitsvertrag zu unterzeichnen. Ob dieser „individuelle Protest“ in eine kollektive Mobilisierung mündet, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar. Sicherlich könnten die Beschäftigten der Officina Bellinzona hier eine Vorreiterrolle spielen.

Nachdem in den letzten beiden Jahren wieder vermehrt Temporärarbeiter angestellt wurden, um die stark gestiegenen Aufträge von SBB Cargo bewältigen zu können, soll das Arbeitsvolumen beim Unterhalt der Güterwagen nun ganz kurzfristig und massiv reduziert werden. Dieser Entscheid von SBB Cargo im November 2011 ist ein eigentlicher Frontalangriff auf die Werkstatt in Bellinzona, der früher oder später zu einer Schliessung des Werkes führen würde – die gleichen Pläne also, welche die SBB-Direktion schon 2008 umsetzen wollte und die zum bekannten Widerstand führten, werden neu aufgegleist.

Die Belegschaftsversammlung der Offinica Bellinzona hat als erste Antwort auf diesen Angriff eine Resolution verabschiedet und die SBB-Direktion aufgefordert, den Entscheid zurückzunehmen. Wir haben diese Resolution auf Deutsch und Französisch übersetzt, damit die neueste Entwicklung über die kantonalen Grenzen hinaus bekannt gemacht wird und sich eine breite Solidarität mit der Belegschaft der Officina Bellinzona organisieren kann.
(Netzwerk Arbeitskämpfe)

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