Demonstranten bekämpfen Ausschaffung in Luzern

LUZERN ⋅ Vor dem Hauptgebäude der Luzerner Polizei haben am frühen Donnerstagmorgen bis zu 40 Personen lautstark gegen die Ausschaffung eines Eritreers demonstriert.

Die 40 Aktivisten blockierten gegen 5 Uhr das Luzerner Polizeigebäude. Sie demonstrierten gemäss einem Augenzeugen lautstark gegen die Ausschaffung eines Eritreers. Unter anderem war der Slogan «Refugees are welcome here» zu hören.

Die Aktivisten der Bewegung «Bleiberecht für alle!» wollten verhindern, dass der Mann «gegen seinen Willen vom Polizeiposten Luzern zum Flughafen Koten zu seiner Zwangsausschaffung gebracht wird», wie sie in einem Communiqué schreiben.

Auf Transparenten forderten die Demonstranten den sofortigen Stopp aller Ausschaffungen. Vor Ort waren gegen 15 Polizisten, die laut Medienmitteilung der Aktivisten jedoch nicht gegen die Blockade vorgingen. Die Aktion war gegen 6.15 Uhr beendet.

Alexander Lieb, Leiter des Amts für Migration des Kantons Luzern, bestätigte die Aktion auf Anfrage von Luzernerzeitung.ch. Der Eritreer werde vorerst nicht ausgeschafft. Um eine Ausschreitung zu verhindern, sei entschieden worden, die Ausschaffung zu einem späteren Zeitpunkt auszuführen. Das Amt für Migration habe den gesetzlichen Auftrag, diese Person auszuschaffen. Die Luzerner Polizei äusserte sich auf Anfrage nicht zum Vorfall.

Quelle: http://ch.indymedia.org/de/2015/11/96185.shtml

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»Verteidiger Europas«

Ungarns rechtspopulistischer Ministerpräsident Viktor Orbán sieht Europa von dunklen Mächten bedroht: »Es ist kein Zufall, dass täglich Tausende Migranten nach Europa angeliefert werden«, äußerte er am 30. Oktober auf einer Konferenz im Italienischen Kulturinstitut in Budapest. »Man will eine bewusste Konstruktion verwirklichen, die man linksgerichtet nennen kann.« Seine Ursprünge habe das drohende Unheil in »wirren Träumen einiger großer Geldmänner« und »transnationaler Aktivisten«.

orbanUm die von ihm ausgemachten finsteren Pläne zu vereiteln, ließ Orbán damit beginnen, sein Land mit Stacheldraht einzuzäunen. Seitdem wird er von Gesinnungsgenossen im In- und Ausland als Pionier einer Lösung des »Flüchtlingsproblems« gefeiert. Der Zaun ist bis jetzt fast 500 Kilometer lang und sperrt damit knapp ein Viertel der Außengrenze des Landes ab.

Von großer Wichtigkeit sind für Orbán die Reaktionen aus dem westlichen Ausland. Aus Deutschland etwa kamen nicht nur Grußbotschaften von Pegida und Neonazis; auch durch Aussagen von Regierungspolitikern wie dem CSU-Bundestagsabgeordneten Hans-Peter Uhl fühlt sich der Regierungschef bestärkt. Uhl erklärte in einem Spiegel-Interview: »Orbán hatte mit dem Grenzzaun von Anfang an recht.« Die Einladung durch Horst Seehofer zur Fraktionsklausur der CSU Ende September war für Orbán geradezu ein Befreiungsschlag, weil er endlich wieder einmal bei einem bedeutenderen West-Politiker zu Gast sein durfte. In den letzten Jahren war er praktisch ausschließlich in den Osten gereist, zum Beispiel in die ehemaligen Sowjetrepubliken Aserbaidschan oder Kasachstan.

Sein Besuch in Bayern war zudem auch eine Art Racheakt. Insider aus seiner Partei Fidesz (Ungarischer Bürgerbund) sagen, dass der Ministerpräsident sich ausschließlich vor einer Person fürchte – und dies sei Angela Merkel. Als die CSU ihre eigenen rechtspopulistischen Traditionen aufgriff und vor der offenen Konfrontation mit der Bundeskanzlerin nicht mehr zurückscheute, sah er seine Zeit gekommen und bot sich als Verbündeter gegen Merkel an. Umgekehrt kam es Seehofer nicht ungelegen, sich Orbán als eine Art nützlichen Narren an die Seite zu stellen – spricht dieser doch all das aus, was man in Deutschland nicht sagen kann, ohne damit einen Skandal zu provozieren.

Manche Eigenheiten der Flüchtlingspolitik Orbáns speisen sich auch aus rein innenpolitischen Motiven. So soll in der Bevölkerung gezielt Angst vor Fremden geschürt werden. Der Ministerpräsident fand in der vermeintlichen »Völkerwanderung« von »Illegalen« zudem ein dauerhaftes Hassobjekt. Er weiß, dass er mit dem traditionellen Nationalismus, dem Rassismus und der Fremdenfeindlichkeit seiner Landsleute jederzeit rechnen kann. Außerdem bietet ihm die aktuelle Lage die Möglichkeit, sich vor aller Welt als Retter Europas zu verkaufen . Er tritt dabei in die ideologischen Fußstapfen der Helden aus der Zeit der »Türkenkriege« im 16. und 17. Jahrhundert. So bringt der Regierungschef die Ungarn als »Verteidiger Europas« in Stellung, die sie »in Kämpfen durch die Jahrhunderte« gewesen seien, wie es in der Präambel zur neuen Verfassung heißt. Parallel dazu wird alle Verantwortung für existierende Missstände Deutschland beziehungsweise Angela Merkel in die Schuhe geschoben.

 

Quelle: http://www.jungewelt.de/2015/11-09/066.php

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ZH: Demo Stacheldraht zu Altmetall

stacheldraht3Um Krieg, Krise und diktatorischen Regierungen zu entkommen, setzen sich viele Menschen in Bewegung, um sich anderswo ein Leben aufzubauen. Die kapitalistischen Zentren tragen für das Elend, das diese Menschen zur Flucht zwingt, eine direkte Verantwortung: Die USA und die NATO führen imperialistische Kriege, westliche Geheimdienste heizen Bürgerkriege auf, europäische Rüstungsfirmen liefern Waffen in Krisengebiete und westliche Konzerne beuten Menschen und natürliche Ressourcen auf der ganzen Welt aus. Gleichzeitig schotten sich die europäischen Staaten weiter ab: Sie rüsten die Grenzwachen auf, bauen Zäune und Mauern, sie drücken Notstandsbestimmungen durch, welche die Befugnisse von Polizei und Militär beim Grenzschutz massiv ausweiten. Die Migrant_innen sind bei diesem militarisierten Grenzregime gezwungen, immer gefährlichere Routen einzuschlagen. Die Flucht nach Europa ist lebensgefährlich.

Diejenigen, die es bis in die mitteleuropäischen Länder schaffen, erwartet hier eine repressive Asylverwaltung: Migrant_innen werden in Lager und Bunker gesteckt, die aufs Minimum reduzierte Nothilfe zwingt die Leute zu einem prekären Alltag. Im öffentlichen Raum werden Migrant_innen von der Polizei schikaniert, wo es nur geht. Hier in Zürich ist das täglich zu sehen: Die Polizei führt rassistische Personenkontrollen durch, verteilt Wegweisungen, nimmt auch immer wieder Leute auf den Posten mit, um sie dort weiter zu schikanieren und einzuschüchtern.

Gleichzeitig wird gegen diese Menschen im grossen Stil Stimmung gemacht: In ganz Europa investieren rechte Kräfte in Hetzkampagnen gegen Migrant_innen. Hier in der Schweiz ist es die finanzkräftige und von reichen Unternehmer_innen geführte SVP, die am penetrantesten gegen Migrant_innen hetzt. Die SVP ist eine typische rechte Partei, wie sie im Moment in weiten Teilen Europas auf dem Vormarsch sind. Sie betreiben eine aggressive arbeiter_innenfeindliche Politik und schüren gleichzeitig den Hass auf Flüchtlinge und Sozialhilfeempfänger_innen. Damit treiben sie die Entsolidarisierung in der Gesellschaft weiter voran. Die Folgen der rechten Hetze sind mörderisch: Ein aggressiver Rassismus gewinnt an Boden, immer wieder kommt es zu Anschlägen auf Asylunterkünfte und zu Übergriffen gegen Migrant_innen.

Der rassistischen Hetze sagen wir den Kampf an. Lassen wir uns nicht spalten! Wir solidarisieren uns mit den Flüchtenden und den Migrationskämpfen, die an vielen Orten geführt werden. Wir tragen unsere Solidarität auf die Strasse, hier im Kreis 4, wo die Migrant_innen der täglichen Repression ausgesetzt sind, wo die Polizei Flüchtlinge und migrantische Sexarbeiterinnen schikaniert, hier, wo Menschen mit der „Stadtaufwertung“ aus der Innenstadt vertrieben werden. Wehren wir uns gemeinsam gegen die systematische Marginalisierung, Illegalisierung und Inhaftierung von Geflüchteten! Kämpfen wir für globale Bewegungsfreiheit und für eine Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung!

Gegen Krieg und Krise – internationale Klassensolidarität! No border, no nation!

Demo: Samstag 7. November 2015, 16:30 Uhr, Piazza Cella Langstrasse Zürich

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Reisebericht aus Kobane bzw. Rojava

Was läuft im Moment im Kampf gegen den IS, und wie wird die Gesellschaft nun organisiert? Wie stehts um den Wiederaufbau und um die internationale Solidarität? Wie geht es der Bevölkerung und wo mangelt es? Wo liegen die grössten Probleme und was konnte bis jetzt alles schon erreicht werden? Das sind einige Fragen, die wir während unserer Reise stellten und beantwortet bekamen. In einem kurzen Vortrag bzw. Reisebericht schildern wir die aktuelle Situation und liefern die Antworten auf die Fragen.

Mo, 2.11.15 @ Industrie 45, Zug
Türöffnung 20:00, Beginn 20:30

rojavasystembruch
Quelle: http://www.systembruch.net/

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Niederlage für rechte Hetzer

Das extrem rechte Netzwerk »Hooligans gegen Salafisten« (Hogesa) ist am Sonntag mit dem Versuch gescheitert, seinen Mobilisierungserfolg von vor fast genau einem Jahr in Köln zu wiederholen. Ursprünglich wollten die Neonazis und rechten Hooligans unter dem Motto »Der gleiche Ort – Die gleiche Demoroute – Die gleiche Uhrzeit – Köln 2.0« in der Domstadt aufmarschieren. Damals waren über 5.000 Rechte marodierend durch die Straßen der Domstadt gezogen und hatten vermeintliche Migranten, Neonazigegner, Journalisten und Polizeibeamte attackiert und mehrere Menschen verletzt (jW berichtete). Während die Sicherheitsbehörden sich am 26.10.2014 von dem braunen Mob überrumpeln lassen hatten und nur rund 1.300 Polizisten im Einsatz waren, verrichteten am Sonntag über 4.000 Beamte im Rahmen des rechten Aufmarsches und der antifaschistischen Gegenproteste ihren Dienst. Der Plan der Rassisten, erneut eine Demonstration durch die Domstadt zu führen, war von der Polizei verboten, aber gerichtlich bestätigt worden. Erst am Sonnabend hatte das Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster in zweiter Instanz den Auflagenbescheid des Polizeipräsidiums Köln bestätigt, so dass die Hooligans nur eine statitonäre Kundgebung durchführen durften.

fuckthenazisIn der gesamten Stadt waren am Sonntag Tausende Neonazigegner unterwegs. Sie nahmen an diversen Kundgebungen und Demonstrationen teil, die von unterschiedlichen Bündnissen, Parteien und Gruppierungen organisiert worden waren. Künstler- und Stadtteilinitiativen hatten ebenso zu Protesten aufgerufen wie antifaschistische Gruppen, Gewerkschaften, die Partei Die Linke, DKP und SDAJ, Bündnis 90/Die Grünen und SPD-Gliederungen. Bereits am Sonnabend hatten etwa 3.000 Menschen, darunter viele autonome und linksradikale Antifaschisten, in Köln gegen rechte Gewalt und die neuerliche Provokation des Hogesa-Netzwerks protestiert.

Am Sonntag selbst hatten die Hogesa-Anhänger deutliche Probleme, den ihnen von den Behörden zugewiesenen Kundgebungsplatz überhaupt zu erreichen. Insgesamt einige tausend Antifaschisten blockierten gleich mehrere Straßenzüge und Zufahrtswege. Die Polizei griff die Gegendemonstranten auch mit Wasserwerfern an. An einigen Stellen der Stadt kam es außerdem zu Scharmützeln zwischen Antifaschisten und Kleingruppen von Neonazis. Ob der Grund für körperliche Blessuren, die sich einige extreme Rechte am Sonntag in Köln zuzogen, an ihrem Alkoholpegel lag oder ob es sich dabei um Einwirkung des politischen Gegners handelte, war bis jW-Redaktionsschluss nicht in Erfahrung zu bringen. Bis in den Nachmittag hinein hatte die Hogesa-Kundgebung nicht offiziell beginnen können, da die Hooligans nicht in der Lage waren, die notwendige Anzahl an Ordnern zu stellen, die weder vorbestraft noch alkoholisiert sein durften. Bis zum jW-Redaktionsschluss hatten etwa 750 rechte Hooligans den Kundgebungsplatz erreicht.

Ralf Michalowsky, Landessprecher der Linkspartei, bezeichnete es am Sonntag im jW-Gespräch als »Schande«, dass die Hogesa-Kundgebung »ausgerechnet nach dem feigen rechten Mordanschlag auf Henriette Reker« überhaupt habe stattfinden dürfen. »Das Demonstrationsrecht ist an sich ein hohes und schützenswertes Gut, es gibt jedoch kein Grundrecht auf Rassismus, Hass und rechte Hetze«, konstatierte er. Erfreut zeigte sich Michalowsky über die hohe Zahl antifaschistischer Gegendemonstranten, die sich trotz Polizeigewalt den Rechten in den Weg gestellt hätten. »Ohne den Schutz der Polizei wäre Hogesa heute am Widerstand der Nazigegner gescheitert«, stellte der Linke-Politiker gegenüber dieser Zeitung klar.

Rund um das vergangene Wochenende war es in mehrere Städten zu Aufmärschen von Rechtspopulisten, Rassisten und Neonazis gekommen. In Düsseldorf folgten am Freitag abend nur noch deutlich unter 50 Rechte einem Aufmarsch der Neofaschistin Melanie Dittmer und ihres Zusammenschlusses »Düsseldorf gegen die Islamisierung des Abendlandes« (Dügida). An den Gegenprotesten hatten über 300 Antifaschisten teilgenommen. Gegen einen Aufmarsch der sich zunehmend offen rechtsextrem gerierenden AfD vor der CDU-Parteizentrale in Berlin demonstrierten am Sonnabend über 350 Antifaschisten. Die AfD hatte nur rund 150 Personen mobilisieren können.

Quelle: http://www.jungewelt.de/2015/10-26/052.php

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Flex the Power – Reflex Antifascism! Sa. 24.10. ab 18Uhr, Vorplatz Bern

Es gab zahlreiche und unterschiedliche Reaktionen zum Antifaschistischen Abenspaziergang. Fakt bleibt: Über 2000 Antifaschist*innen beteiligten sich an bisher sieben (!) Demonstrationen. Das entschlossene Auftreten auf der Strasse – trotz immensem Polizeiaufmarsch – zeigt uns, dass Antifaschismus nach wie vor ein wichtiges Thema ist. Viele unterschiedliche Menschen und Gruppen haben sich kreativ und selbstbestimmt eingebracht.

Gemeinsam wollen wir die intensiven Ereignisse der letzten beiden Wochen reflektieren und neue Perspektiven entwickeln: Kommt alle ans Antifaschistische Reflexionsfest! Diesen Samstag, 24.10, ab 18Uhr, Vorplatz Reitschule

Reflex

Wir alle, die wir gegen Faschismus und Machtkonstrukte demonstriert und uns gegen den nun passierten Rechtsrutsch engagiert haben, wollen die Ereignisse reflektieren, diskutieren, feiern und vor allem eine gemeinsame antifaschistische Perspektive entwickeln.

Teile uns und Anderen deine Gedanken mit zu den Demos, der Polizeigewalt, dem Rassismus und der Medienberichterstattung. Diskutiere mit über Perspektiven des Antifaschismus und die Möglichkeiten, ausserparlamentarische Oppositionsarbeit zu leisten – nach dem katastrophalen Wahlsonntag erst recht!

Bring was zu Essen mit, damit wir alle gestärkt durch den Abend gehen können.

Schreibe Texte, die wir dann gemeinsam veröffentlichen werden. Sag deine Meinung am „Open Mic“, damit wir die Vielfältigkeit der Antifa-Bewegung sehen und hören können & bleibt krativ..

Die Wahl: Ein weiterer Grund, vorbeizukommen

Die Wahlresultate haben gezeigt, dass der vorausgesagte Rechtsrutsch im Parlament nun real ist.. Nebst der SVP haben auch zahlreiche kleinere rechtsnationale Parteien mit menschenfeindlicher Hetze profitiert. Auch die FDP, die zulegte, ist mit der SVP fast überall auf gleicher rassistisch-kapitalistischer Linie. Die parlamentarische Rechte bietet die ideologische Grundlage für Faschisten auf der Strasse: So tauchten immer wieder organisierte rechte Hooligans und bekennende Neonazis bei den verschiedenen antifaschistischen Demonstrationen auf. In Deutschland ist es mittlerweile Alltag, dass Asylunterkünfte angezündet oder unter Wasser gesetzt werden. Antifaschist*innen, Flüchtlingshelfer und sogar Politiker werden mit Waffengewalt angegriffen und mit dem Tod bedroht. Es ist leider nur eine Frage der Zeit, bis derartiges auch in der Schweiz gehäuft vorkommen wird!

Seien wir wachsam, seien wir rechtzeitig: Faschismus und Rassismus im Keim ersticken! Herrschaftsformen hinterfragen, Kapitalismus bekämpfen!

Infomaterial | Essen | Trinken | Diskutieren | Vortrag | Musik | Malen | …gemeinsam Perspektive entwickeln!

Komm vorbei zum Antifaschistischen Reflexionsfest: Samstag, 24.10.15, ab 17 Uhr, Schützenmatte, Bern

Quelle: http://revolutionär.ch/wordpress/?p=1858

 

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Einige einladende Worte zum Antifaschistischen Nachmittagsspaziergang 17.10.

Aktuell: Helft mit zu mobilisieren, Flyer gibts in der Reitschule (Infoladen), verteilt sie in eurem Umfeld, werft sie dem Nachbar in den Briefkasten… Teilt den Aufruf auf euren Websiten, Facebook, Twitter usw… und das wichtigste: kommt am Samstag um 14Uhr auf den Bahnhofplatz/HG in Bern! Nur zusammen können wir ein wirklich starkes Zeichen gegen das Verbot des Antifaschistischen Spaziergangs setzen!

Letzten Samstag wollten unzählige Antifaschist_innen am Antifaschistischen Abendspaziergang ihren Unmut über den andauernden Rechtsrutsch, rassistische Übergriffe und repressive Asylpolitik demonstrieren. Daran hinderte Sie ein riesiges Polizeiaufgebot. Die Berner Polizei wurde von Polizeikräften aus mehreren Kantonen personell und logistisch unterstützt und verwandelte Berns Strassen und Plätze in eine Polizeifestung.
Der Gemeinderat, der verantwortlich ist für diese Beschneidung der Meinungsfreiheit will jegliche Kundgebungen verhindern. Meinungsfreiheit heisst für uns nicht, dass wir für eine Bewilligung betteln gehen müssen und uns danach vorschreiben lassen sollen, wo, wann und wie wir unseren Protest äussern dürfen. Deshalb greifen wir auf unsere eigenen Kräfte zurück, und rufen alle dazu auf, am kommenden Samstag am „Antifaschistischen Nachmittags-spaziergang“ teilzunehmen!

In was für einer Zeit leben wir, wenn Antifaschistische Demonstrationen „im Keim erstickt“ werden?
Es ist sehr wichtig, nicht nur im Kopf solidarisch zu sein, sondern auch so zu Handeln! Also komm auch du am Samstag mit auf die Strasse – um ein Zeichen gegen das Demonstrationsverbot und für den Antifaschismus zu setzten! Antifaschismus bleibt nicht zu Hause – Antifaschismus geht auf die Strasse!

• Gegen den andauernden Rechtsrutsch!
• Gegen die Abschottung und den Mord von Migrant_innen an den Grenzen
• Gegen die menschenverachtende Asylpolitik die in Bunker, Lager und Zelte einsperrt!
• Für Selbstbestimmung und Selbstorganisierung von Migrant_innen
• Für eine solidarische, grenzenlose Gesellschaft
• Für eine herrschaftsfreie Gesellschaft fern von Unterdrückung und Ausbeutung!

Komm mit! Samstag 17.10. / Bern Bahnhof / 14Uhr & Nimm Freunde mit!

Quelle: http://revolutionär.ch/wordpress/

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Communiqué zum verhinderten Antifaschistischen Abendspazierg

Rund 300 Personen besammelten sich bereits bei der Reitschule, viele andere warteten rund um den von Polizisten umzingelten Bahnhofplatz.
Die Berner Polizei mit Unterstützung aus den Kantonen Zürich, Basel Land, Solothurn, Aargau St.Gallen, Tessin, Graubünden besetzten den ganzen Nachmittag die Stadt Bern. Mehr als 60 Kastenwagen, Gitterwagen und zwei Wasserwerfer wurden aufgefahren, um unsere Demonstration zu verhindern.
Trotz dem geradezu faschistisch anmutenden Polizeiaufgebot und den Einschüchterungen vom Rot/Grünen Gemeinderat und allen voran dem Sicherheitsdirektor Nause fanden viele Antifaschist*innen den Weg nach Bern. Wir haben heute ein weiteres Mal in die hässliche Fratze der sogenannten Demokratie geblickt, die nichts zulässt, was sich nicht bedingungslos ihren zutiefst autoritären Regeln unterwirft.

antifaabend2015Wir wollten heute unsere Argumente und unsere Überzeugung gegen Faschismus und Nationalismus auf die Strasse tragen. Die Regierung Berns wollte diese Demonstration um jeden Preis verhindern.Wir danken allen, die sich nicht von den blauen Hampelmännchen und -weibchen einschüchtern liessen. Die Absicht dieses repressiven Vorgehens ist klar: Sie wollen Antifaschist*innen keinen Raum geben.
Angesichts der Übermacht der Polizei haben wir uns entschieden, den martialischen Aufmarsch der Staatsmacht ins Leere laufen zu lassen. Wir wollen unsere Anliegen weiterhin auf die Strasse tragen und rufen darum auf, am 17.10.15 erneut zahlreich auf die Strasse zu gehen, um gegen Faschismus, Nationalismus, Staat, Kapital und jegliche Form von Hierarchie anzukämpfen.

Für eine Welt, in der Herrschaftsformen hinterfragt, bekämpft und überwunden werden. Eine Welt, in der viele Welten Platz haben.

Heute ist nicht alle Tage; wir spazieren wieder – keine Frage!

Quelle: http://ch.indymedia.org/de/2015/10/96007.shtml

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Vorprogramm vom antifaschistischen Abendspaziergang

Wir rufen auf zum Antifaschistischen Abendspaziergang am 10. Oktober 2015 um 20 Uhr bei der Heiliggeistkirche in Bern

„Antifa heisst: Tag für Tag das Ganze hinterfragen! Gemeinsam Herrschaft bekämpfen“.

antifaabendspaziergangIn Zeiten der zunehmenden Menschenfeindlichkeit und der ständigen Hetze gegen Flüchtende und Migrant*innen sind wir als Antifaschist*innen gefragt. Wir wollen nicht tatenlos zusehen, wie sich Rassismus und Nationalismus in unserer Gesellschaft weiter ausdehnt: Widerstand dagegen ist notwendig!
In der Schweiz haben sich in jüngster Vergangenheit rechtsextreme Übergriffe vervielfacht. So wurde im Sommer 2014 in Bern eine Demonstration gegen die FIFA von Faschos und Hooligans angegriffen. Nur kurze Zeit später wurde ein besetztes Haus in Matzenried von bewaffneten Neonazis gestürmt. In Villmergen und in Dietikon wurden innerhalb weniger Monate Asylzentren in Brand gesetzt und dabei gab es einen Toten und mehrere Schwerverletzte. Vergangenes Wochenende (12.09.15) griffen türkische Faschisten mit Stöcken und anderen Waffen eine Platzbesetzung diverser kurdischer Gruppen an, die sich dagegen selbstverständlich zur Wehr setzten. Die Polizei schritt ein, verletze dabei weitere kurdische AktivistInnen durch Gummischrot- und Pfefferspray, anstelle die faschistischen Angreifer anzuhalten. Sogar der Autofahrer, der in die kurdische Menschenmenge fuhr, wurde wieder auf freien Fuss gesetzt. Leute wie Willi, Nause und die Polizeieinsatzleitenden beweisen zum wiederholten Mal, dass die Polizei ideologisch den Faschisten und Rechten näher steht als linken und freiheitlichen Menschen. Die Polizei und der Justizapparat repräsentieren den gewalttätigen und mächtigen Staat und führen seine Macht aus. Dass sie freiheitliche, alternative, anarchistische und kommunistische Menschen, Hausbesetzende, organisierte Refugees und weitere Gruppen als Bedrohung sehen und diese bekämpfen, macht sie zum Teil des Problems. Diese polizeilichen, rassistischen und faschistischen Übergriffe gehen einher mit dem schleichenden Rechtsrutsch der Schweizer Bevölkerung, massgeblich vorangetrieben durch den salonfähig gewordenen und in breiten Kreisen akzeptierten Nationalismus. Gerade die vielen rassistischen Medienberichte (die sicher bald wieder Überhand nehmen – die kurze „Solidaritätswelle“ in Blick und Co. darf als ekelerregende Heuchelei bezeichnet werden) sowie die nationalistischen und teils hetzerischen Wahlplakate haben dazu beigetragen, Rassismus akzeptabel erscheinen zu lassen. Von der SVP weiss man schon lange, dass sie sich über Nationalismus und Rassismus definiert und so auf Stimmenfang geht. Doch auch die „linkeren“ Parteien und etablierte Gewerkschaften sind nicht besser. Auch sie spielen mit Worten wie „Herkunft“, „Fremde“, „andere Kultur“ und „Wirtschaftsflüchtlinge“. Keine der Parteien hat ernsthafte, grundsätzliche Kritik an Grenzen, Ausweisen, Nationalitäten zu bieten: Für den nationalen Wohlstand geht auch die Schweiz über Leichen. Gleichzeitig ist die gesamteuropäische Politik für den Tod tausender Flüchtlinge vor ihren Grenzen verantwortlich und dafür, dass Menschen direkt hier, vor unseren Haustüren, wie Ungeziefer behandelt werden.

Es ist an der Zeit, den Rassismus in all seinen Facetten zu benennen. Wir müssen uns gegen die vorherrschende rassistische und nationalistische Stimmung wehren und den antifaschistischen Kampf führen!

Quelle: http://revolutionär.ch/wordpress/

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Bombige Zusammenarbeit

1974 wurde während einer antifaschistischen Kundgebung in Brescia eine Bombe gezündet, die acht Menschen tötete und mehr als 100 verletzte. Kürzlich verurteilte ein italienisches Gericht einen Neofaschisten und einen Geheimdienstinformanten wegen ihrer Beteiligung an dem Massaker.

Drei verschiedene Gerichtsverfahren, mehr als ein halbes Dutzend Urteile, zumeist Freisprüche, und schließlich Ende Juli doch noch ein unerwarteter Richterspruch: Carlo Maria Maggi, einst Chef des venezianischen Ablegers der neofaschistischen Gruppierung Ordine Nuovo, und Maurizio Tramonte, seinerzeit Informant des Militärgeheimdienstes SID, wurden für ihre Beteiligung an dem Bombenattentat am 28. Mai 1974 auf der Piazza della Loggia in Brescia zu lebenslanger Haft und Entschädigungszahlungen in Millionenhöhe verurteilt. Der Sprengstoff war während einer antifaschistischen Kundgebung gezündet worden, acht Menschen wurden getötet, mehr als 100 zum Teil schwer verletzt. Nun sah es ein italienisches Gericht erstmals als erwiesen an, dass Mitglieder neofaschistischer und geheimdienstlicher Organisationen gemeinsam ein Massaker (italienisch strage) verübten, um in der italienischen Gesellschaft ein Klima der Angst und Einschüchterung zu erzeugen und den politischen Einfluss linker und gewerkschaftlicher Bewegungen zurückzudrängen. Somit hat es 41 Jahre gedauert, bis die in der Zeitgeschichte als »Strategie der Spannung« bezeichnete staatsterroristische Kooperation in einem Urteil von der italienischen Justiz anerkannt wurde.

Die breite Öffentlichkeit hatte von dem im Frühjahr eröffneten Verfahren kaum Notiz genommen, auch die Urteilsverkündung im Juli war nur eine kurze Tagesmeldung. Einige ältere Kommentatoren würdigten den Richterspruch zwar als historisch, merkten aber an, dass es wohl zugleich das letzte Urteil in einem Verfahren zu den staatlichen Massakern gewesen sein dürfte. Die Mehrheit der jüngeren Generation Italiens kennt die politische Geschichte der siebziger Jahre ohnehin nur noch aus der popkulturellen Aufarbeitung, wobei in den Kino- und Fernsehproduktionen die Rolle des Staatsapparats eher außen vor bleibt und die Rechten als sympathische Outlaws inszeniert werden. Manlio Milano, dessen Frau zu den acht Todesopfern des Anschlags zählte, beklagte denn auch die Schwäche eines Urteils, das um Jahrzehnte zu spät kommt.

Bereits in den ersten beiden Gerichtsverfahren der achtziger Jahre wegen des Attentats in Brescia waren Mitglieder aus dem auf einen Staatsstreich sinnenden neofaschistischen Lager zunächst verurteilt, aber von höheren Instanzen freigesprochen worden. Als in den neunziger Jahren aufgrund von Kronzeugenaussagen ein drittes Verfahren eingeleitet werden konnte, beklagte die Staatsanwaltschaft ein auffallendes Desinteresse seitens der Politik und der Medien. In den Verhandlungen ergab sich ein eindeutiges Bild: Die Geheimdienste waren von der Politik beauftragt worden, die Opposition zu unterdrücken, die Agenten überließen die Ausführung den rechten Terrorgruppen und manipulierten anschließend die Ermittlungsverfahren.

Doch aus Mangel an Beweisen endete auch dieser Prozess 2010 mit Freisprüchen für die fünf Hauptangeklagten. Die Bestätigung des Urteils in zweiter Instanz erachtete das Kassationsgericht im Frühjahr 2014 dann allerdings überraschend als »ungerechtfertigt«, es ordnete für zwei der Angeklagten die Wiederaufnahme des Verfahrens an. Mit Maggi wurde nun ein Verantwortlicher der ausführenden Neofaschisten, mit Tramonte ein Agent des Staatsapparats verurteilt.

Wegen seines Alters und seines angeblich schlechten Gesundheitszustands wird der 80jährige Maggi die Haftstrafe nicht mehr antreten müssen. Der 63jährige Tramonte hat dagegen keine Aussicht auf Haftverschonung; das könnte ihn zur Zusammenarbeit mit den Ermittlungsbehörden veranlassen. Denn weiterhin sind weder die Tatvorbereitung noch die Rolle der politischen Verantwortlichen aufgeklärt. Federico Sinicato, der Anwalt der Opferfamilien, versteht das Urteil deshalb auch als Ansporn, weiter auf die Aufarbeitung der Geschichte der staatlichen Massaker zwischen 1969 und 1980 zu drängen.

Die erste Bombe, die ihm Rahmen der Strategie der Spannung gezündet wurde, explodierte am 12. Dezember 1969 in der Landwirtschaftsbank an der Piazza Fontana in Mailand. Es folgten 1970 und 1974 Anschläge auf Züge, der Anschlag in Brescia und schließlich am 2. August 1980 das Massaker am Hauptbahnhof in Bologna, bei dem 85 Menschen getötet und über 200 verletzt wurden. Anlässlich des 35. Jahrestags wurden in diesem Sommer auf der Gedenkfeier von den staatlichen Repräsentanten die üblichen Reden gehalten, so als hätte es nicht eine Woche zuvor das Urteil zum Anschlag in Brescia gegeben. Staatspräsident Sergio Mattarella raunte von »dunklen Ecken« in der Geschichte, von Auftraggebern und eventuellen Komplizen, die nicht ermittelt worden seien. Er versprach aber keine Aufklärung, sondern nur ewiges Gedenken an die unschuldigen Opfer, die für immer Teil des nationalen Gedächtnisses seien. Pietro Grasso, der Präsident des Senats, forderte ein Gesetz, das die Manipulation von Ermittlungsverfahren unter Strafe stellt. Der Vorschlag selbst ist bereits wieder ein Ablenkungsmanöver, denn es fehlt nicht an Strafgesetzen, sondern an politischem Willen, die Terrorakte und die Geschichte ihrer Vertuschung aufzuklären.

Seit den neunziger Jahren belegen staatsanwaltschaftliche Untersuchungen und Zeugenaussagen von ehemaligen Rechtsterroristen, dass zahlreiche Geheimdienstler und Neofaschisten in den Nachkriegsjahren Mitglieder der Nato-Geheimorganisation Gladio waren und dass die Terrorakte gegen die Zivilbevölkerung unter der Beteiligung, zumindest aber mit Duldung von Gladio-Angehörigen stattfanden. Der erste Anschlag in Mailand kann als exemplarisch für die Strategie der Spannung gelten. Getötet wurden zufällige Bankkunden, verantwortlich gemacht wurden zwei Anarchisten, Giuseppe Pinelli und Pietro Valpreda. Pinelli starb noch in der Nacht seiner Vernehmung durch einen ungeklärten Fenstersturz aus einem oberen Stockwerk der Präfektur. Seine und Valpredas Unschuld sollte erst Jahre später anerkannt werden. Als sich Ermittlungen gegen den Ordine Nuovo nicht mehr vermeiden ließen, wurden Verurteilungen in erster Instanz durch höhere Instanzen wieder aufgehoben. Auch Maggi profitierte 2005 von der Annullierung einer vorausgegangenen Verurteilung. Für das Massaker an der Piazza Fontana wurde bis heute niemand juristisch zur Rechenschaft gezogen.

Das Attentat in Brescia 1974 weist eine Besonderheit gegenüber dem Anschlagsmuster der Strategie der Spannung auf: Die Bombe wurde nicht in einer zufälligen Menschenmenge gezündet, sondern während einer Kundgebung, die von kommunistischen und katholischen Gewerkschaften als Reaktion auf neofaschistische Umtriebe in der Provinzhauptstadt organisiert worden war. Auf der Piazza della Loggia wurde also gezielt der politische Gegner angegriffen. Giovanni De Luna, Historiker an der Universität von Turin, rät deshalb, die staatlichen Massaker nicht nur im weiten Kontext des Kalten Kriegs zu sehen, sondern die konkrete innenpolitische Situation in Italien und die Entwicklung der postfaschistischen Rechten zu beachten. Bis 1974 hatte die Strategie der Spannung ihr Ziel nicht erreicht. Im Gegenteil, die Democrazia Cristiana (DC), die als antikommunistische Volkspartei die italienische Regierungspolitik bestimmen sollte, war wiederholt zu Bündnissen mit den sozialistischen Parteien gezwungen. Im Frühjahr 1974 schien die konservativ-katholische Hegemonie in der Gesellschaft endgültig verloren, als sich per Volksentscheid eine Mehrheit für das Recht auf Ehescheidung aussprach.

In der Folge radikalisierten sich die reaktionären Kräfte und sammelten sich (auch) außerhalb der DC. Eine Reihe gerichtlicher Untersuchungen konnte den Nachweis erbringen, dass es Verbindungen von Licio Gellis Geheimloge P2 zur Strategie der Spannung gab. Der Logenmeister selbst wurde unter anderem wegen Falschaussagen im Ermittlungsverfahren zum Bombenattentat in Bologna verurteilt. Als Ausführende wurden drei junge Mitglieder der rechten Terrorzelle Nuclei Armati Rivoluzionari (NAR, Bewaffnete revolutionäre Zellen) verurteilt. Da Valerio Fioravanti, Francesca Mambro und der zur Tatzeit noch minderjährige Luigi Ciavardini die Tat stets bestritten und sich als rechte Revolutionäre jenseits der Tradition der Altfaschisten um den Ordine Nuovo verstanden haben, gibt es bis heute auch unter vielen Linken Zweifel, ob mit ihrer Verurteilung nicht von den wirklichen Verantwortlichen und ihren Auftraggebern abgelenkt werden sollte.

Tatsache ist, dass Gelli spätestens ab den achtziger Jahren seinen »Plan zur demokratischen Wiedergeburt« Italiens auch mit anderen Mitteln verfolgte. Er verhalf dem P2-Mitglied Silvio Berlusconi zum Aufbau eines Medienimperiums und schließlich zur Übernahme der Macht. In seinen Regierungsbündnissen fand eine bis heute einflussreiche Rechte aus nostalgischen Alt­faschisten, ehemaligen Rechtsterroristen, Separatisten und Rassisten aller Generationen zusammen. Deshalb ist zu erwarten, dass es auch auf der nächsten Gedenkveranstaltung im Dezember nicht um die Aufklärung der Geschichte der von Teilen des Staats unterstützten Massaker und ihrer Vertuschung geht, sondern die Regierung nur weiter Betroffenheit demonstrieren wird.

Quelle: http://jungle-world.com/artikel/2015/39/52753.html

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